Zum Erfolg von Michael Mohilla
Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg bedeutet für mich ein entsprechender monetärer Zustand, der mir erlaubt, in mir selbst zu ruhen und Dinge zu genießen, die mir wichtig sind, z.B. Philosophie und Theologie.Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Nie im Streß zu sein. Ich besitze keinen Terminkalender und keine Uhr. Meine Termine merke ich mir, und ich habe immer Zeit. Ein wichtiger Bestandteil meines beruflichen Erfolges ist meine Frau, die aus dem ungarischen Adel stammt und ein enormes Gespür für das Geschäft hat. Das kommt sicher noch von der k.u.k.-Zeit, vom Gefühl der Zugehörigkeit zur österreich-ungarischen Monarchie. Für mich ist mein Privatleben sehr wichtig. Ich beschäftige lieber einen Angestellten mehr, als daß ich selbst im Geschäft stehe und mehr Geld verdiene. Selbstverständlich habe ich die geistige Oberhand und bin immer für die Kunden da, wenn sie mein Wissen und meine Erfahrung puncto Rauchwaren brauchen. Ich führe das Geschäft seit 1956, und jedes Jahr wird es nach neuen Bedürfnissen umgebaut. Ich habe einen Haustischler, der sich sehr gut auskennt und diese Aufgaben erledigt. Meine Mutter hatte einen starken Bezug zur Tabakregie und dementsprechend das Geschäft geführt. Ich war sozusagen ein Bahnbrecher und machte zum Beispiel zum ersten Mal in Österreich Pfeifen publique. Sehr wichtig für den Erfolg ist Fachwissen, Qualität der Ware und Umgang mit den Menschen.Wie gehen Sie mit Ihren Mitarbeitern um? Sehr sozial - wir sind ein typischer Familienbetrieb, in dem alle Familienmitglieder mitarbeiten, und auch die Angestellten werden sehr familiär behandelt. Bei uns gibt es kaum Fluktuation, und die meisten bleiben von der Lehrzeit bis zur Pension.Haben Sie Mißerfolge erlebt? Ja, seinerzeit wollte ich in Österreich Qualitätspfeifen einführen und begann in der Steiermark mit der Produktion. Leider funktionierte dies aufgrund von diversen Umständen nicht, und es trat bei mir eine Epoche der Überschuldung ein. Meine damalige Frau konnte es nicht verkraften, es war für sie zu viel. Ich hatte aber das Glück, meine jetzige Frau kennenzulernen, die die Situation sehr bald in den Griff bekam und mit ihrer Bescheidenheit und ihrem Talent sehr mithalf. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft.Wie wichtig ist für Sie die Familie? Die Familie ist für mich einfach alles, sie hat absoluten Vorrang. Meine Frau ist ein Entscheidungsträger, sie arbeitet im Geschäft mit, ohne sie wird nichts entschieden. Unsere Tochter Maria ist ein Bestandteil meiner Ruhe. Wir haben uns entschlossen, sie als Nachfolgerin für das Geschäft zu erziehen, und das hat ihr sehr imponiert. Mit drei Jahren saß sie bereits am Verkaufspult und verkaufte. Heute ist sie eine Institution des Kohlmarkts. Sie ist sehr tüchtig, resolut und nimmt an den Verhandlungen mit den Lieferanten teil. Ihre Meinung wird geschätzt und akzeptiert. Ich wollte damit das Problem ausräumen, mit welchem ich selbst konfrontiert war, nämlich, daß ich völlig unvorbereitet das Geschäft übernehmen mußte.Ihre Vorbilder? Da ich meinen Vater nicht kannte, suchte ich in meiner Jugend Personen, die für mich diese Vaterrolle erfüllten, ohne davon zu wissen. Das waren vor allem die Professoren in meiner Studienzeit - Mukarovsky, Marcic und Kornfeld, die mich durch ihre Denkweise prägten.
Ihr Erfolgsrezept?
Sturheit, bei Schwierigkeiten nie aufhören.