Zum Erfolg von Rolf Ewers
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das zu erreichen, was ich mir als junger Mensch erträumte, ist mein persönlicher Erfolg. Je größer der Traum ist, desto schwieriger ist er zu verwirklichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als sehr erfolgreich, weil ich in meinem Beruf glücklich bin. Eine Steigerung kann ich mir aber durchaus noch vorstellen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Glück, Kontinuität, viel Lernen und Studieren, viel Arbeiten - das sind die Säulen meines Erfolges. Oft drehe ich aus Zeitmangel monatelang nicht einmal den Fernseher auf. Außerdem kann ich sagen: Mangel befähigt. Jeder Opernsänger ist nur durch die Krankheit oder den Ausfall eines Kollegen berühmt geworden. In der Medizin ist es ähnlich. Ein bekannter Kieferorthopäde sagte einmal zu mir: Intelligente Männer können warten. Und ein anderer erfolgreicher Kollege gab mir den Rat: Rolf, work and work and work - till your time will come. Daran habe ich mich gehalten. Auch der freundliche Umgang mit anderen Menschen ist sehr wichtig. Die wichtigsten Leute an einer Klinik sind der Pförtner und die Chefsekretärin. Ist man zu ihnen freundlich, erhält man auch wichtige Informationen. Meine entscheidenden Karrieresprünge habe ich Chefsekretärinnen zu verdanken. Eine erfolgreiche Karriere ist von vielen Faktoren abhängig, entschieden und beeinflußt wird sie aber letztendlich durch Frauen. Ich hatte schon viele tolle und fähige Kollegen, deren Karriere an einer Beziehung zerbrach, weil manche Frauen zwar die Vorteile eines erfolgreichen Mannes genießen wollen, aber nicht bereit sind, dafür auch Opfer zu bringen. Es gibt aber auch Ausnahmen, wo sich die Männer eben scheiden lassen und ihren Berufsweg fortsetzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Schwager Prof. Dr. Alex Motsch, damals Ordinarius für ZMK in Göttingen, war meine akademische Leitfigur. Natürlich prägten auch meine Eltern, meine Schwester Dr. Dagmar und meine Frau durch ihr Verständnis und ihre Unterstützung meinen Berufsweg.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen die größte Rolle, ein erfolgreicher Klinikbetrieb ist Teamwork. Ohne kompetente, motivierte Mitarbeiter geht gar nichts.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich selektiere die Bewerbungen von Ärzten vor, die Entscheidung erfolgt dann gemeinsam mit den Oberärzten und Assistenzärzten. Für mich zählt neben der Ausbildung vor allem die zusätzliche wissenschaftliche Arbeit, denn sie zeigt das Interesse und Engagement eines Arztes. Natürlich funktioniert eine Klinik aber nicht mit Wissenschaftern allein, wir brauchen auch klinisch orientierte Mitarbeiter und solche, die beides können. Großen Wert legen wir auf Teamfähigkeit und gutes Benehmen. Ehe eine Anstellung erfolgt, muß jeder Bewerber mindestens zwei Wochen zur Probe arbeiten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist nicht vereinbar, das Privatleben hinkt immer hinterher. Meine Frau ist auch Medizinerin und bringt sehr viel Verständnis auf. Außerdem hatte sie das Talent, die Kinder so zu erziehen, daß meine mangelnde Anwesenheit nicht so stark auffiel. Daheim bereite ich abends, nachts oder am Wochenende meine Vorlesungen und Vorträge vor und erledige meine Korrespondenz. Richtig abschalten kann ich nur im Urlaub.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jungen Medizinern, sich mit Fachliteratur zu beschäftigen und genau zu beobachten, wohin die medizinische Entwicklung geht. Um erfolgreich zu werden, ist es wichtig, einen Schritt voraus zu denken. Ich merke immer wieder, daß meine Mitarbeiter einen Schritt konservativer sind als ich. Dabei sollte es eigentlich umgekehrt sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den richtigen Zeitpunkt erkennen, wann es für mich Zeit ist, meine operative Tätigkeit zu beenden. Mein Wissen möchte ich noch in vielen Schriften, Aufsätzen und Vorträgen weitergeben und so gut wie möglich beratend tätig sein.
Ihr Lebensmotto?
Glücklich sein - trotz der vielen Arbeit.