Zum Erfolg von Wolfgang Lang
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg die Butter auf dem Brot. Erfolg ist zwar wichtig für die weitere Entwicklung und Bestätigung der eigenen Persönlichkeit, doch er ist nicht alles. Erfolg hat viele Facetten - anderen Faktoren wie Familie oder Menschlichkeit räume ich den gleichen Stellenwert ein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich, da ich die Karriereleiter erklimmen konnte, bis zu einem gewissen Grad doch auch als erfolgreich. Mit sich selbst im klaren zu sein, ob man den Erfolg will und entschlossen ist, es zu schaffen, erscheint mir wichtig. Die Bereitschaft, seine Freizeit und einen Teil des Familienlebens zu opfern, gehört dazu. Erfolg hat eben nicht nur schöne Seiten, sondern setzt eine realistische Sichtweise voraus.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sicherlich war meine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung wesentlich, gepaart mit dem Willen, Ausdauer und Konsequenz an den Tag zu legen, um auch etwaige Rückschläge bewältigen zu können. Die Kenntnis unterschiedlicher Unternehmensstrukturen und -formen und auch negative Erfahrungen waren wertvolle Begleiter auf meinem Erfolgsweg. Der Weg nach oben ist steinig, und je höher die Karriereleiter erklommen wird, desto tiefer ist der Fall nach unten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine erfolgreiche Entscheidung, nach Abschluß der Lehre nicht im Unternehmen zu verbleiben, sondern mir in anderen Unternehmen Wissen und Erfahrung anzueignen. Ich kehrte erst 1992 zur Firma Schenker & Co AG in Wien als Abteilungsleiter zurück, hatte also einen anderen Stellenwert im Unternehmen. Ohne meine Erfahrungen, die ich anderen Firmen gesammelt hatte, hätte ich diese Position wohl kaum erreicht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die Erfahrungen, die ich mir bei meinen verschiedenen beruflichen Stationen aneignete, prägten mich. Meine Eltern spielten sicherlich eine wichtige Rolle, sie standen immer hinter mir und bestärkten mich, etwas Begonnenes - insbesondere die Lehre - auch zu beenden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir sehen uns hier als Team. Meine Mitarbeiter sind als Teammitglieder sehr wichtig für die Weiterentwicklung des Unternehmens, und ich ordne ihnen einen sehr hohen Stellenwert im gesamten Ablauf zu. Ein Unternehmen ist wie ein Uhrwerk, das ja auch aus Einzelteilen und verschiedenen Getrieben besteht - und nur wenn sie miteinander harmonisieren und zusammenarbeiten, stellt sich Erfolg ein.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein traditionsbewußtes Unternehmen, das 1919 gegründet worden ist. Als mittelständisches Unternehmen - unser Personalstand beträgt derzeit in Zentraleuropa 65 Mitarbeiter - sind wir flexibel und können auf verschiedene Einflüsse und Faktoren rasch und effizient reagieren. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Schweden, und die Zusammenarbeit mit der schwedischen Leitung ist sehr angenehm. Wir sehen uns als Einheit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In jüngeren Jahren stürzt man sich ohne Erfahrung auf Karriere und Erfolg, so auch ich. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich eine andere Sicht, und man erkennt, was wirklich wichtig ist, um beruflich erfolgreich zu sein. Es fällt im Alter leichter, sich anders zu organisieren und mehr Zeit in die Familie zu investieren, die wesentlich zum Erfolg beiträgt, indem sie Rückhalt bietet und Kraft spendet. Aufgrund der veränderten Sichtweise gelingt mir das heute viel besser.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung kennt keine Altersgrenzen, im Gegenteil: die zunehmende Liberalisierung fordert den einzelnen, sich permanent weiterzubilden. Für mich bedeutet Weiterbildung, entwicklungsfähig zu bleiben, denn Stillstand wäre ein Rückschritt. 2004 beschloß ich, mich auf dem Gebiet der Logistik auf den neuesten Stand zu bringen, und besuchte einen zweijährigen Lehrgang zum Akademischen Logistikmanager. Zeitweilig war es schwierig, Beruf, Familie und Prüfungen zu vereinbaren. Solange der zeitliche Rahmen der Weiterbildung überschaubar bleibt, sehe ich darin Weiterentwicklung. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mir scheint, daß heute Profit die Welt regiert. Er ist zwar ein wichtiger Faktor, jedoch soll das Leben nicht nur darauf bezogen werden. Viel interessantere Themen sind, unter welchen Umständen und in welchen Strukturen Profit erwirtschaftet wird. Mehr Menschlichkeit ist erforderlich. Der einzelne zählt immer weniger, obwohl jeder Mensch zum System sehr viel beiträgt. Wir müssen wieder Toleranz, Akzeptanz und das Miteinander in den Vordergrund stellen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Ein größeres Unternehmen zu führen ist in den nächsten Jahren mein Ziel.