Zum Erfolg von Werner Winkler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Produkte zu verkaufen, die mir und den Kunden Spaß machen. Wenn ich von einem Produkt überzeugt bin und Freude daran habe, kann ich es entsprechend gut verkaufen. Auch eine gewisse finanzielle Sicherheit ist Teil des Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Natürlich gibt es zwischendurch immer wieder Jahre, die geschäftlich nicht ganz so erfolgreich verlaufen wie erhofft, aber im Großen und Ganzen sehe ich mich doch als erfolgreich. Unser Sortiment ist so gefächert, daß wir bestimmte äußere Einflüsse abfedern können. In einer Hitzeperiode verkaufen wir weniger Wolle und Handarbeitsartikel, dafür gehen dann Badeanzüge gut.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich lernte schon bei meinen Eltern im Betrieb, wie ein solches Geschäft am besten zu führen ist. Dazu gehören Ordnung, Umsichtigkeit und ein gewisses Gespür, welche Waren gefragt sind. Natürlich muß man sich auch durch Fachzeitschriften, Modejournale und andere Medien auf dem laufenden halten, was derzeit gefragt ist. Auch wenn unser Sortiment eine eigene Handschrift trägt, darf der eigene Geschmack beim Einkauf keine zentrale Rolle spielen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich hatte nie ein Vorbild, das ich imitieren wollte. Dazu bin ich viel zu sehr Individualist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Mutter, die inzwischen über 80 Jahre alt ist, hilft noch immer in der Buchhaltung und bei Monatsstatistiken aus. Sie erkennt sofort, ob ich etwas gut oder schlecht gemacht habe. Ihre Anerkennung, auch aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung, bedeutet mir sehr viel. Anerkennung muß man schätzen und auch nutzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als Geschäftsmann bin ich in meinem privaten und beruflichen Umfeld doch ein Alpha-Tier. Meine Meinung wird respektiert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine große Rolle, und ich bin froh, daß ich sehr verläßliche Mitarbeiter habe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unsere Mitarbeiterinnen sollten nach Möglichkeit selbst gern handarbeiten, um die Kunden entsprechend zu beraten. Außerdem müssen ein gewisses Kommunikationstalent mitbringen. Schließlich sollen sie die Ware verkaufen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch permanentes Lob. Wir haben ein sehr joviales, freundschaftliches Arbeitsklima, und die Mitarbeiterinnen fühlen sich einfach wohl bei uns. Wenn eine Mitarbeiterin aus privaten Gründen kurzfristig frei nehmen muß, lege ich mich sicher nicht quer.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Persönliche Kundenbetreuung und Beratung. Im Gegensatz zu vielen Handelsketten und Kaufhäusern steht bei uns der Kunde mit seinen persönlichen Vorlieben im Vordergrund. In Großkaufhäusern und Supermärkten stehen die Menschen oft ratlos vor den Regalen, wir bieten hingegen wirkliche Beratung und sind interessiert, was diese - manchmal auch älteren - Leute eigentlich wollen. Auch Damen mit einer größeren Konfektionsgröße sind bei uns gut aufgehoben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Planung ist das halbe Leben. Das ganze Leben ist durchorganisiert, von der Wiege bis zur Bahre.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Man lernt nie aus. Aber nach über 30 Jahren Berufserfahrung gibt es für mich keine großartigen Aha-Erlebnisse mehr. Ich informiere mich zwar täglich über die Medien, aber besuche keine Seminare oder Schulungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, lernen, lernen. In meiner Jugend gab es ein bis zwei Radio- und Fernsehprogramme, heute ist die Jugend nur mehr auf Handy, Computer und 30 TV-Kanäle fixiert. Das halte ich für eine bedenkliche Entwicklung, weil niemand mehr imstande ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Den Eltern würde ich raten, ihre Kinder und ihre Vorlieben und Talente genau zu beobachten, und sie auch in diese Richtung zu fördern. Ein junger Mensch soll am Ball bleiben, und nicht aufgeben, sobald die erste Schwierigkeit auftaucht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, möglichst gesund sehr alt zu werden und agil zu bleiben.