Zum Erfolg von Joachim Graf Finck von Finckenstein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich innere Befriedigung, gepaart mit persönlicher Anerkennung. Auch private, familiäre Glücksmomente sind davon nicht zu trennen – diese Symbiose ist mir sehr wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich würde nicht behaupten, daß ich am Zenit angelangt bin, aber ich bin wesentlich weiter, als ich selbst vor zehn Jahren erwartet hätte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wuchs zweisprachig auf und kam sehr früh mit internationalen Einflüssen in Berührung. Auch während meiner Ausbildung war ich häufig zur Hospitation in den USA, Belgien und Frankreich. Dadurch ergaben sich - neben einer befruchtenden Erweiterung des Horizontes - viele Zugänge zu Innovationszentren sowie gute Kontakte. Günstig gewählt war der Zeitpunkt zum Einstieg in einen boomenden Bereich. Auch der Standort war der richtige, denn durch die Nähe zum bisherigen Wirkungskreis existierte bereits ein Patientenpool, so daß die Praxis praktisch vom ersten Tag an gut lief. Wichtig war auch die Tatsache, Bedenkenträger in meinem Umfeld souverän zu überhören sowie meine angeborene Fähigkeit, mit Menschen umzugehen. Ich befaßte mich auch mit betriebswirtschaftlichen Elementen, Personalfragen und der Präsentation nach außen, was eine stark erweiterte persönliche Verantwortung und auch Belastung bedeutete.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich kann nicht sagen, ich hätte ein Idol. Es gab einige Kollegen, an denen mir bestimmte Verhaltensweisen imponierten. Viele kleine Einflüsse haben sich zu etwas Eigenem zusammengefügt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Bürokratisierung und die zunehmende regulative Fesselung durch Kassen und Staat machen mir zur Zeit am meisten zu schaffen. Da bleibt manchmal nur der OP als ungestörte Oase des Glücks.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die Menschen schätzen, daß ich erfolgreich bemüht bin, für die Problematik, in der sie stehen, Verständnis aufzubringen. Ich wecke in aller Ehrlichkeit nur die Erwartungshaltung, die ich erfüllen kann. Ich verspreche z.B. keine narbenfreien Operationen. Außerdem bemühe ich mich, immer verständlich zu bleiben, und erkläre den Patienten alles so genau wie möglich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Relativ viel, wobei Weiterbildung und das Knüpfen von Kontakten eng verbunden sind. Wir organisieren selbst sehr viele Workshops und Kongresse, dabei hört man sich automatisch um, welche Kollegen besonders innovativ und erfolgreich arbeiten, und bleibt so auf dem Stand der Dinge.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Als so alt und weise empfinde ich mich eigentlich noch nicht, aber ich denke, es ist vor allem wichtig, an sich selbst zu glauben!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich kann an meiner gegenwärtigen Situation eigentlich nur noch Kleinigkeiten verbessern oder den Umsatz steigern. Ich hätte Lust, noch einmal in einem ganz anderen Betätigungsfeld zu arbeiten, z.B. eine Fernsehserie über plastische Chirurgie zu produzieren. Ich bin in Frankreich aufgewachsen - vielleicht wird es dort eine Immobilie geben, wo ich die Zeit verbringe, in der ich nicht arbeite.
Ihr Lebensmotto?
Plane Dein Leben so, daß Du das Ziel von Zufriedenheit und Glück immer vor Augen hast! Und vertraue Deinen Gefühlen!