Zum Erfolg von Gerhard Pongracz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe mich als Teamworker und möchte Erfolge daher nicht alleine auf meine Person beziehen. Im Leben ist es so, daß man nicht immer nur Erfolge erzielt, sondern auch immer wieder mit Situationen und Problemen zu tun hat, die sich nicht so einfach lösen lassen. Aber auch wenn der Weg zum Ziel ein steiniger ist - die Herausforderungen sind es, die mich beflügeln. Als Höhepunkt des politischen Alltags empfinde ich den Dank und die Anerkennung der Bevölkerung, da mich dies immer wieder aufbaut.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Als Bürgermeister konnte ich während meiner Amtsperiode sehr viel erreichen. So ist es beispielsweise gelungen, 35 neue Betriebe anzusiedeln. Auch der Ausbau der Schulstadt ist ein Erfolg, mit dem ich sehr zufrieden bin. Wir verfügen hier in Oberwart über zahlreiche Schulen, und Ziel ist es, daß jene Schüler, die hier ausgebildet worden sind, auch in Oberwart bleiben und hier einen Beruf ausüben. Dank meiner Erfahrungen in der Privatwirtschaft konnte ich viel bewegen, weshalb ich mich als erfolgreich betrachte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Hartnäckigkeit, mit der ich meine Ziele verfolgte, erachte ich als ausschlaggebend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme jede Herausforderung an, unabhängig von ihrer Art oder ihrer Größe. Eine Entscheidung fälle ich, nachdem die notwendigen Gespräche geführt worden sind. Jede Herausforderung läßt sich bewältigen. Wo ein Wille, da auch ein Weg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich erfuhr 1996 bei der Wahl zum Abgeordneten des Burgenländischen Landtages und 1997, als ich gegen den amtierenden Bürgermeister von Oberwart antrat, sehr großen Zuspruch sowohl in der Stadt als auch in der Region. Seither fühle ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine besonders gute Entscheidung in meiner Funktion als Bürgermeister waren die Betriebsansiedlungen und die Stärkung der heimischen Wirtschaft. Auch hat die Stadtgemeinde Oberwart im sozialen Bereich sehr viel erreicht. So wurden 300 Wohnungen gebaut, darunter 60 Wohneinheiten für die ältere Generation - die größte Einrichtung des Landes Burgenland im Bereich des betreuten Wohnens. Ältere Menschen sind zum Teil noch recht flexibel, benötigen aber trotz allem Betreuung. Weiters haben wir, einzigartig in Österreich, einen Seniorengarten errichtet. Das ist eine Tagesbetreuungsstätte für an Demenz erkrankte Menschen, die hier von diplomierten Krankenschwestern und Ärzten betreut werden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein ehemaliger Chef, Herr Ing. Ehrlich, hat mir sehr viel Menschlichkeit auf meinen Weg mitgegeben und mich in dieser Hinsicht sehr geprägt. Ich lernte von ihm, wie man mit Menschen verschiedener Ebenen umgeht, wie man mit Wut im Bauch umgeht.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Medienlandschaft hat es noch nicht geschafft, Politikern den ihnen gebührenden Stellenwert in der Bevölkerung zukommen zu lassen. Es gibt Politiker, die es ehrlich meinen, und es gibt solche, die sehr populistisch agieren, doch es werden alle in einen Topf geworfen. Die Medien machen mehr Politik als die Politiker selbst, und die Bevölkerung übernimmt leider das, was in den kleinformatigen Tageszeitungen steht. Das hat jedoch nichts mit der vielzitierten Politikverdrossenheit zu tun, die es in Wirklichkeit nicht gibt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Diese Frage kann ich nur subjektiv beantworten. Es gibt Menschen, die mir ganz offen und ehrlich ihre Meinung sagen, und andere, die zwar höflich sind und mir Honig um den Mund schmieren, aber in Wirklichkeit weiß ich ganz genau, daß sie mich nicht leiden können. Die Mehrheit tritt mir offen gegenüber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche ist sehr schwierig. Von Vorteil ist, daß meine beiden Söhne schon erwachsen sind, meine Frau auch berufstätig ist und daher die Notwendigkeit meiner ständigen Präsenz in der Familie nicht mehr gegeben ist. Ich brauche jedoch die Ruhe, die Geborgenheit der Familie, um abschalten zu können, und bin froh, wenn ich es schaffe, mir einen halben Tag Freizeit im Monat zu gönnen. Ohne den Rückhalt meiner Familie ließe sich vieles nicht bewältigen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist ein ganz wichtiger Faktor. Als Landtagsabgeordneter bin ich für die Bereiche Verkehr, Verkehrssicherheit, Straßen und Straßenbau verantwortlich, außerdem bin ich Vorsitzender des Wohnbauförderungsbeirates. Um Gesetzesnovellierungen durchführen zu können, muß man sich natürlich stets auf dem neuesten Stand der Technik halten und sich kontinuierlich fortbilden. Ich lese sehr viele Fachzeitschriften und besuche immer wieder Fachvorträge. Auch meine Mitarbeiter werden für jeden Fortbildungskurs, den sie besuchen möchten, von seiten der Gemeinde unterstützt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Eltern meiner Generation haben Österreich nach dem Krieg wiederaufgebaut und stabilisiert, und wir haben sämtlichen Nutzen daraus gehabt - freie Schulausbildung, freie Berufswahl. Meine Generation darf sich nicht beschweren. Wir sind nun angehalten, das, was uns zugute gekommen ist, zu bewahren und zu verbessern. Meine Empfehlung an die nächste Generation lautet einfach, wieder menschliche Werte zu finden. Leider sind Alkohol, Drogen und die steigende Kriminalität ein Problem. Selbstverständlich darf man nicht die ganze Jugend in einen Topf werfen, doch die spürbare Abgrenzung vieler Jugendlicher ist problematisch. Die Wertschätzung allem gegenüber, begonnen bei materiellen Dingen bis hin zu Mensch und Tier, muß wieder Bedeutung erlangen. Welche Ziele haben sie sich gesteckt? Mein politisches Ziel ist, noch einige Zeit der Bevölkerung in Oberwart als Bürgermeister zur Verfügung zu stehen. Ich möchte begonnene Projekte abschließen und den Weg, den ich eingeschlagen habe, zu Ende gehen.
Ihr Lebensmotto?
Gutes, das mir widerfahren ist, an andere weitergeben.