Zum Erfolg von Brigitte Wallner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist wichtig, daß ich die Arbeit, die ich leiste, gern mache. Das ist für mich schon Erfolg genug. Ein Leben ohne Arbeit, die einem auch Freude bereitet, hätte in meinen Augen keinen Sinn. Nur wer sich selbst fordert, wird auch erfolgreich sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Sicher, meine Eltern, meine Schwester und ich haben mit dieser Wäscherei einiges geschaffen. Uns wurde nichts geschenkt, wir haben uns alles selbst hart erarbeitet. Außerdem habe ich einen großen Freundeskreis und bin auch privat ein zufriedener Mensch.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wir wurden so erzogen, daß man sich im Leben durch Fleiß und Arbeit etwas schaffen muß. Ich habe nie darauf gewartet, daß mir etwas am goldenen Tablett serviert wird, sondern habe die Dinge immer selbst angepackt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, da ich immer im Familienbetrieb tätig war, kenne ich Probleme wie Mobbing oder Benachteiligung gegenüber Männern nicht. Als Angestellte in einer Firma wird das wahrscheinlich ganz anders aussehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter hat meinen Berufsweg sicher beeinflußt. Das Geschäft war da, die Arbeit war da, und wir mußten eben mitarbeiten. Etwas anderes kam gar nicht in Frage.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Von meiner Mutter gab es nicht viel Anerkennung. Für sie war es selbstverständlich, daß wir mit vollem Einsatz im Betrieb mitarbeiten. Von den Kunden gibt es aber immer wieder Anerkennung. Wir haben sehr viele Stammkunden, die teilweise schon seit 40 Jahren zu uns kommen. Das ist auch eine Form der Anerkennung, da sie ja offenbar mit unserer Leistung zufrieden sind.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Für Wäschereien werden die Zeiten immer härter. Die Wirtschaftslage ist nicht rosig, und viele Leute sparen heute Geld, indem sie zu Hause selbst waschen. Die neuen Textilien sind teilweise auch schon bügelfrei und daher auch nicht so arbeitsintensiv.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, man sieht mich als zielstrebigen, ehrlichen Menschen. Ich sage offen meine Meinung, und jeder weiß, woran er bei mir ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir legen Wert auf einwandfreie Qualität, bei uns kommen beispielsweise die Hemden nicht in eine Presse, sondern werden noch mit der Hand gebügelt. Das wissen unsere Kunden zu schätzen, und wir haben daher einen großen Kreis an zufriedenen Stammkunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das war nie ein Problem, weder früher noch heute. Ich habe geregelte Arbeitszeiten und kann meine Freizeit unbeschwert genießen. Obwohl sich mein Arbeitsplatz und meine Wohnung im selben Haus befinden, kann ich Beruf und Privatleben sehr gut trennen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich in der Textilreinigungsbranche selbständig machen will, muß zu Beginn mit relativ hohen Investitionskosten rechnen. Es müssen etliche Maschinen angeschafft werden, die nicht gerade billig sind. Eine Putzerei ist noch preisintensiver als eine Wäscherei. Daher sollte man doch über ein gewisses Kapital verfügen. Sonst kann ich nur raten, flexibel und vielseitig interessiert zu sein. Meine Generation kam noch mit einem einzigen Beruf durchs Leben, das wird künftig nicht mehr so leicht möglich sein.