Zum Erfolg von Ottilie Steiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg besteht für mich aus familiärer und beruflicher Zufriedenheit - manchmal muß man auch ein wenig seine Ellenbogen einsetzen, um diese zu gewährleisten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich durch meinen Fleiß meine Ziele erreichen konnte, sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich strahle sehr viel Ruhe aus, wenn andere in Hektik verfallen, und legte stets großen Fleiß an den Tag - dies hat mir auf meinem Weg zum Erfolg sehr geholfen. Auch war ich immer sehr um einen kollegialen Umgang mit meinen Mitarbeitern bemüht. Wichtig ist, ihre Leistung anzuerkennen und sie zu loben, dann bleiben sie einem auch treu. So bin ich auf die Tatsache, daß unser Koch bereits seit 20 Jahren in unserem Unternehmen tätig ist, sehr stolz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn der erste Ärger verfolgen ist, muß man versuchen, sich zu sammeln und die Ursachen eines Problems zu finden. Ich versuche, alles wieder ins Lot zu bringen und aus den geschehenen Fehlern zu lernen. Hierfür sind Herausforderungen auch da. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Meines Erachtens haben Frauen im Gastgewerbe dieselben Voraussetzungen wie Männer.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab keinen herausragenden Moment, ab welchem ich mich erfolgreich fühlte. Die Dinge haben sich langsam und sehr gut entwickelt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab keine spezifische Situation, in welcher ich eine erfolgreiche Entscheidung traf. Mein Geheimnis war, mich nicht unterkriegen zu lassen und mich allen Herausforderungen zu stellen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich denke, daß gerade in der Gastronomie Originalität ein absolutes Muß darstellt. Man muß neue Wege beschreiten, kreativ sein und sich weiterentwickeln, denn die Welt bleibt nicht stehen, und die Ansprüche der Gäste verändern sich immerzu. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter hat mich sehr geprägt, da sie einen guten Charakter besaß. Auch hat mich ihr Elan beeindruckt, da sie mit ihren 80 Jahren noch mit dem Traktor gefahren ist. Die zweite Person, die ich gerne in diesem Zusammenhang erwähnen möchte, ist meine damalige Vorgesetzte bei Volkswagen. Da sie mir Verantwortung übertragen und sehr viel Vertrauen entgegengebracht hat, konnte ich mich sehr gut entwickeln, in der Praxis bewähren und viel Erfahrung sammeln.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erhalte ich natürlich von unseren Gästen, die sehr gerne zu uns kommen, unseren Betrieb schätzen und unsere gute bodenständige Küche loben. Das freut mich immer wieder sehr. Auch von familiärer Seite, von meinen Kindern, ist verbale Anerkennung immer wieder Balsam für die Seele. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als ungelöstes Problem empfinde ich jene Mostheurige, welche unser Jausengeschäft beeinträchtigen, da sie von Fleischhackern zukaufen und verkaufen, aber dabei nicht die gleichen Regelungen beachten müssen wie unsereiner. Wir müssen zum Beispiel asphaltierte Parkplätze bereitstellen etc.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind für den Erfolg des Betriebes äußerst wichtig, da sie ja diesen nach außen hin vertreten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Als notwendig erachte ich in unserer Branche Ehrlichkeit und Fleiß ebenso wie Loyalität dem Unternehmen gegenüber.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die beste Motivation sind Lob und Anerkennung - dies ist meines Erachtens unumgänglich.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir servieren bodenständige ebenso wie vegetarische Kost, legen großen Wert auf rasche und vor allem freundliche Bedienung und bieten Parkplätze, die auch für Reisebusse geeignet sind. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich gehe meinen eigenen Weg, was sich bis dato immer sehr gut bewährt hat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Anfangs war die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sehr schwierig, doch über die Jahre hat es sich sehr gut eingespielt. Meine Kinder unterstützen mich, und nachmittags gönne ich mir in unserer Pause von 14 bis 17 Uhr etwas Zeit für mich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man die Ambition hat, das Gastgewerbe zum Beruf zu machen, ist die Liebe zu diesem Beruf ebenso unumgänglich wie Fleiß und Freude an der Arbeit. Definitiv eine der wichtigsten Voraussetzungen ist die Freude an der Kommunikation mit den unterschiedlichsten Personen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, das Unternehmen in Zukunft einem guten Pächter zu übergeben, der unser Haus in unserem Sinne weiterführt. Vielleicht möchte ja dann in ferner Zukunft eines unserer Enkelkinder wieder das Regiment übernehmen.
Ihr Lebensmotto?
Wer rastet, der rostet.