Zum Erfolg von Marcus Klug
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, eine Tätigkeit ausüben zu können, die mich glücklich macht und von der ich im Idealfall auch leben kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wahrscheinlich schon, obwohl ich mich durchaus auch noch auf dem Weg sehe. Ich habe einiges, vielleicht auch schon recht früh, erreicht, doch gibt es auch noch einiges zu erledigen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es ist sicher schwierig, den Erfolg an einer einzelnen Sache festzumachen, aber ich würde sagen, daß der Mut zu Neuem und zum Risiko eine wesentliche Rolle spielte. Als wir beispielsweise begannen, uns aus der UNIQA Eigenanlage herauszulösen und eine Tochtergesellschaft für das Geschäft mit Konzernfremden zu gründen, von deren Erfolg und Business-Modell wir ausschließlich abhängig waren, war dies durchaus ein Risiko. Der Schritt von einer Londoner Investmentbank zu einer österreichischen Versicherung war sicher auch eher ungewöhnlich, normalerweise wäre man wohl den umgekehrten Weg gegangen, aber mich reizte diese Gelegenheit, und ich achtete nicht darauf, was man vielleicht sagen würde. Risikobereitschaft und Ausdauer sind sicher sehr wesentliche Zutaten für den Erfolg, zumindest in meinem Fall.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich bin eigentlich noch immer nicht ganz zufrieden mit dem derzeitigen Status, was aber vielleicht für weitere Erfolge auch notwendig ist. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg und haben einiges erreicht, genießen einen guten Ruf auf dem Markt, aber wir sind in verschiedenen Bereichen noch nicht ganz dort, wo wir gerne wären. Vielleicht kann ich sagen, daß ich mich seit dem Jahr 2002 erfolgreich fühle, als wir die UNIQA-Tochtergesellschaft gegründet hatten, die sehr erfolgreich war.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war sicher eine richtige Entscheidung, Betriebswirtschaft zu studieren, und es war richtig, nach England zu gehen. Es war auch richtig, zur UNIQA zu gehen und ebenso, sie wieder zu verlassen, um meinen Weg weiterzugehen. Letztere war wahrscheinlich die wichtigste dieser Entscheidungen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe keine Vorbilder oder Mentoren, aber eine Person, die insbesondere vom mentalen Aspekt her eine große Rolle für mich spielte und noch spielt, ist meine Frau, vor allem durch ihre menschliche Unterstützung. Fachlich orientiere ich mich eher an Unternehmen als an einzelnen Personen. Mich interessieren Business-Modelle, an denen ich mich orientiere.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfuhr ich bei der Gründung der Omicron, als unser Team sofort entschied, mit uns mitzugehen, was ein sehr hohes Maß an Loyalität und Vertrauen bedeutete. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Da gibt es eine ganze Menge. Wir beschäftigen uns ja ausschließlich mit Kreditrisiko. Das ist ein Thema, das auf den Finanzmärkten noch sehr wenig verstanden wird, weshalb sich die führenden Köpfe der Wissenschaft sehr intensiv damit befassen. Im Verhältnis zu den Bereichen Zinsen, Währungen, Aktien sind die Themen Pricing-Modelle für Kreditrisiken, Portfoliomanagement und Einschätzungen von Ausfallrisiken noch ziemlich unerforscht. Hier gibt es viele Dinge, die noch ungelöst sind. Wir sehen allerdings auch, daß sich gerade für uns in diesem Markt eine besondere Opportunität ergibt. Hier sind wir Technologieführer: Die technischen Entwicklungen, die wir in den letzten Jahren realisierten, machen auch einen Teil unseres Erfolges aus, und obwohl sich nun auch viele Konkurrenten darauf stürzen, um das Feld zu beackern, gibt es noch sehr viel zu tun. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben einerseits die Technologieführerschaft inne und investieren sehr stark, damit wir sie auch behalten. Wir können sehr flexibel und individuell auf unsere Kunden und Investoren eingehen und verfügen über ein hohes Maß an Erfahrung in einem relativ jungen Markt. Wir sind auf diesem jungen Markt gewissermaßen die älteren Hasen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich würde dieses Verhältnis als friendly competition bezeichnen. Wir kennen unsere Konkurrenten sehr gut und sind zuweilen auch deren Kunden und umgekehrt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich denke, es geht ganz gut. Ich gewähre mir schon einige Freiräume, obwohl ich sehr oft auch am Wochenende arbeite. Die Grenzen verschwimmen wohl ein bißchen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Wir besuchen zahlreiche Konferenzen, sowohl um Vorträge zu hören als auch um sie zu halten. Ca. zehn bis zwanzig Prozent der Zeit verbringe ich wohl mit Fortbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größtes Ziel ist es sicher, weiterhin Spaß an meiner Tätigkeit zu haben und in meiner Familie glücklich zu bleiben. Natürlich möchten wir unsere Kundengruppen und Produkte weiter diversifizieren und auch weiter kontinuierlich wachsen, um eine größere finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.