Zum Erfolg von Barbara Pinter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, in meinem Leben glücklich zu sein, und zwar sowohl beruflich als auch privat. Erfolg drückt sich auch darin aus, daß man seine Ziele erreicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eigentlich wollte ich Kinderärztin werden, was mir aber nicht möglich war. Aber ich bin nicht traurig darüber. Ich habe in meinem Leben schon sehr viel Glück gehabt, was ich auch als Faktor auf dem Weg zum Erfolg sehe. Im nachhinein betrachtet meine ich, daß es gut ist, so wie es ist. Zudem meine ich, daß drei Kinder ein sichtbares Zeichen für privaten Erfolg sind.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als Einzelkind trachte ich nach wie vor danach, alles selbst zu machen, was natürlich nicht immer möglich ist. Sollte Teamarbeit notwendig sein, bevorzuge ich eine kleine Mannschaft, oder ich hole den Rat eines Kollegen ein.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, das war mit ein Grund, warum ich nicht Kinderärztin werden konnte - der entsprechende Ausbildungsplatz wurde dreimal an einen männlichen Kollegen vergeben. Heute betrachte ich diese Situation mit einigem Abstand und meine, daß es schon für irgend etwas gut gewesen sein wird.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Selbständigkeit ist eine starke Herausforderung, aber ich bin sehr froh darüber, diesen Schritt getan zu haben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, keine bestimmte Person, eher die Vielzahl der Menschen, die mich begleiteten. Das Elternhaus hat mich geprägt, da eine gewisse soziale Einstellung hochgehalten wurde und ein Großvater ebenfalls Arzt war. Prinzipiell wollte ich aber immer mit Menschen zu tun haben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als Frau sehe ich vermehrt das Problem, Beruf und Familie unter einen Hut bringen zu müssen. Ausbildungsplätze in Teilzeit sind ebenfalls nicht zu bekommen, daher gibt es weniger Frauen in Facharztpositionen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe eine Angestellte, mit der ich auch privat befreundet bin - wir sind ein gutes Team, und sie arbeitet völlig selbständig.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Sprechstundenhilfe habe ich durch Zufall gefunden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich halte viel von Lob und Anerkennung, aber auch von konstruktiver Kritik.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist ein wunder Punkt - mein Mann arbeitet als Fahrdienstleiter im Schichtdienst. Wir leben jetzt aber im Familienverband mit meiner Mutter, die rund um die Uhr für meine Kinder da ist, was keine andere Betreuung gewährleisten könnte. Damit kann ist beruhigt meinen Nachtdiensten oder meinen Visiten nachgehen. Eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu finden, ist schwierig.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung findet ständig statt. Meist belege ich Wochenendveranstaltungen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die heutige Jugend entwickelt sich immer mehr zu Einzelkämpfern. Ich würde es für wichtig halten, daß die soziale Kompetenz nicht verloren geht, und ich verurteile das Fernsehprogramm, in dem viel zu viel Gewalt gezeigt wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größter Wunsch ist, daß meine Kinder gut ausgebildete Menschen mit einer guten beruflichen Zukunft werden. Sie sollten eine gesunde soziale Kompetenz leben und ihren Familien Rückhalt geben können. In der Familie muß man sich wohlfühlen können.