Zum Erfolg von Leopold Handschuh
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich Anerkennung von kompetenter Seite. Natürlich ist es auch die sichtbare Frucht der eigenen Arbeit, aber wichtig ist auch, daß diese von Leuten anerkannt wird, die deren Qualität auch beurteilen können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich erhielt stets ermutigende Anerkennung. In diesem Sinne würde ich sagen, ja.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, mein Wissensdurst; meine Art, mich nicht mit einmal Erreichtem zufrieden zu geben. Erfolg verlangt unaufhörliches Lernen, permanente Weiterbildung und ständige Aufmerksamkeit sowie die Bereitschaft, neue Erfahrungen zu sammeln.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Diese Frage stellte ich mir bisher noch nicht. Vielleicht ist es auch ein Zeichen des Stillstandes, wenn man sich zurücklehnt und fragt, ob man erfolgreich war. Im Grunde genommen fühlte ich mich immer schon recht erfolgreich, auch wenn es selbstverständlich auch Irrtümer und Umwege gab, wobei es immer darauf ankommt, was man dann daraus macht.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Geprägt wurde ich zunächst von meinem Vater, der aus einfacheren Verhältnissen kam, und dessen Fleiß und wohl auch Pünktlichkeit mich zweifellos prägten. Weiters war es natürlich der schon erwähnte Konrad Glatz, der sich sehr persönlich um meinen Werdegang kümmerte und mich wo es ging unterstützte. Er war ein guter Ansprechpartner und half immer, wenn ich ein Problem hatte. Leider wurde er zu Weihnachten 1971 Opfer eines Flugzeugunfalls in Wien Schwechat. Er war mir Vorbild und Mentor, der mich persönlich unterstützte und förderte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In der Firma Glatz gab es ein Prämiensystem, bei dem ich immer wieder zum Zug kam. Es gab hier nicht nur ein Schulterklopfen, sondern auch finanzielle Abgeltungen, die wohl die ersten Anerkennungen in meinem Berufsleben darstellten und ein weiterer Ansporn waren. Das Angebot, Sicherheitsfachkraft bei Sochor zu werden, war selbstverständlich auch ein Zeichen des Vertrauens und dafür, daß meine bisherige Arbeit anerkannt wurde.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wenn ich den Handel im allgemeinen betrachte, dann würde ich sagen, das Hauptproblem sind die Arbeitsbedingungen. Die Fünftagewoche ist ja längst keine Realität mehr. Man sperrte zunächst bis Samstag mittag auf, heute bis 17:00 Uhr, und nun ist die Rede von Sonntagsöffnungen. Hier entsteht sehr viel Egoismus in der Bevölkerung, und es wird nicht auf das Familienleben der betroffenen Arbeitnehmer Rücksicht genommen. Dabei wird die allgemeine Kaufkraft ja nicht mehr, sie verlagert sich nur.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke ist sicher die Kompetenz, die Ausbildung der Mitarbeiter, auf die sehr großer Wert gelegt wird. Bei uns werden auch nicht nur junge Leute aufgenommen, auch ältere Arbeitnehmer erhalten ihre Chance. Darüber hinaus ist der Führungsstil im Unternehmen zweifellos eine unserer großen Stärken. Unser Unternehmen expandiert ständig und ist dadurch auch sehr innovativ.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Natürlich muß man sich an den Mitbewerbern auch orientieren, es gibt hier zweifellos einen Verdrängungswettbewerb. Wir verhalten uns aber selbstverständlich fair, indem wir einfach versuchen, die Besten zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn ich heute Rückschau halte, dann muß ich zugeben, daß mein Familienleben teilweise sicher zu kurz kam. Allerdings versuchte ich stets, wenn ich zu Hause war, mich meiner Familie möglichst intensiv zu widmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugend hat es heute auf dem Arbeitsmarkt sicher schwerer als früher, insbesondere aufgrund der fortschreitenden Automatisierung der Arbeit. Ich würde den Jugendlichen raten zu versuchen, die eigenen Stärken zu erkennen und eine dementsprechende Berufswahl zu treffen, aber auch flexibel zu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich an Jahren schon relativ erfahren bin, habe ich vor allem private Ziele, mehr Zeit für die Familie, denn beruflich habe ich schon alles erreicht, was möglich war.