Zum Erfolg von Eva Peter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich erlebe jeden Morgen, wenn ich in die Firma komme, was Erfolg bedeutet. Die Mitarbeiter sind fröhlich und zufrieden, sie arbeiten gerne hier, die Stimmung ist super. Ich kann diesen Leuten ein bißchen Sicherheit geben, sie bekommen pünktlich ihre Löhne - das macht mich stolz und das sehe ich als Erfolg. Das Geschäft steht heute besser da als damals unter meinem Bruder, der zumindest in technischer Hinsicht kompetenter war.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe zwar kein Haus, kein Privatauto oder sonstige Luxusgüter, trotzdem bin ich zufrieden und fühle mich erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Hilfsbereitschaft und absolute Einsatzbereitschaft. Ich habe meine eigene Person, meine Wünsche und Bedürfnisse immer hintangestellt. Ich war in den letzten 30 Jahren nicht einmal auf Urlaub. Dadurch ist es mir gelungen, den Schuldenberg abzubauen und die Übersicht nicht zu verlieren.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich werde zwar als Chefin toleriert, aber bei vielen Menschen gibt es noch immer Vorurteile, was die Fähigkeiten einer Frau betrifft. Als ich die Konzessionsprüfung als einzige meiner Klasse bestand, war mein Lehrer vollkommen außer sich, daß es gerade eine Frau geschafft hat. Meines Wissens gibt es in Wien nur noch eine weitere Dame, die ein Installateurgeschäft führt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich kam durch meinen ersten Mann zum Installateurgewerbe, mit dem ich heute meinen Lebensunterhalt verdiene. So gesehen war er prägend, weil er nicht wollte, daß ich für eine andere Firma arbeite.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Früher bekam ich so gut wie keine Anerkennung. Seit ich das Geschäft alleine führe, hat sich das Gott sei Dank gebessert und ich erfahre durch meine Mitarbeiter einige Anerkennung. Das müssen nicht direkt ausgesprochene Worte sein, ich merke es auch in vielen Kleinigkeiten, daß sie stolz auf mich sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir waren in den Siebziger Jahren der erste Installateur in Wien, der einen 24-Stunden Notdienst auch an Sonn- und Feiertagen einrichtete. Inzwischen gibt es schon viele, aber uns war schon damals der zufriedene Kunde am wichtigsten. Die größten Stärken unseres Unternehmens sind die tüchtigen Mitarbeiter, unsere Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Verläßlichkeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte das Glück, meistens dort zu wohnen, wo ich auch gearbeitet habe. Das war ein großer Vorteil, auch weil ich die Kinder immer in der Nähe hatte. Trotz meines Berufes achte ich sehr auf einen gut geführten Haushalt. Am liebsten wäre ich sowieso nur Hausfrau gewesen, weil mir diese Arbeit großen Spaß macht. Aber selbständig zu sein bedeutet, immer im Dienst zu sein. Komplett abschalten fällt mir schwer. Seit die Kinder aus dem Haus sind, ist das Geschäft mein wichtigster Lebensinhalt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Als Unternehmer muß man ständig am Ball bleiben, da sich ja laufend irgendwelche Vorschriften, Gesetze oder Steuerangelegenheiten ändern. Damit befasse ich mich abends.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ehrlichkeit gegenüber den Kunden, damit bin ich mein Leben lang gut gefahren. Unsere Firma landete bei einem anonym durchgeführten Konsumententest als ehrlichstes und kundenfreundlichstes Installateur-Unternehmen auf Platz 1. Zufriedene Kunden sind die beste Werbung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin mein Unternehmen gemeinsam mit meinen Mitarbeitern erfolgreich weiterführen.