Zum Erfolg von Josef Faber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es gibt mehrere Arten von Erfolg. Geschäftlicher Erfolg bedeutet, daß ein Unternehmen positive Zahlen schreibt und floriert. Unter persönlichem Erfolg verstehe ich, meine privaten und beruflichen Vorhaben auch zu verwirklichen. Nur für die Arbeit zu leben ist sicher kein Zeichen des Erfolges. Ein italienischer Kollege erklärte mir einmal: Wir leben nicht, um zu arbeiten, wir arbeiten, um zu leben. Das verstehe ich auch unter Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich schon als erfolgreich - im Sinne meiner Definition und vor allem, seit ich das Unternehmen wirklich alleine leite. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zunächst war sicherlich mein Vater, der mir immer ein großes Vorbild war, maßgeblich. Er hatte einen für seine Zeit wahrscheinlich passenden Führungsstil. Den Stil eines anderen zu kopieren ist meiner Meinung nach jedoch nicht der richtige Weg. Jeder sollte seinen eigenen Weg gehen und nicht in die Fußstapfen eines anderen treten, da man so niemals überholen kann. Ich erkannte, daß ich meinen eigenen Weg gehen müsse, und damit wurde ich auch erfolgreich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich erst seit nicht allzu langer Zeit. Mein Vater war bis zu seinem Tod im Jahre 2004 die graue Eminenz und traf noch wesentliche Entscheidungen im Unternehmen. Seit seinem Tod habe ich auch viel über das Leben und das Unternehmen nachgedacht und Richtungsentscheidungen gefällt. Dadurch, daß ich wußte, in welche Richtung ich gehen wollte, fühlte ich mich auch erfolgreich. Seither ist es eben auch mein Erfolg.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Geschäftsleitung, bestehend aus einem zweiten Mitarbeiter und mir, traf Ende 2005 die Entscheidung, daß die Geschäftsfelder aufgeteilt werden und jeder von uns sich jeweils ausschließlich um einen Bereich kümmern sollte. Ich übernahm den Großhandel, mein Kollege den Einzelhandel. Dies führte zu einer klaren Aufteilung und einer wesentlichen Verbesserung der Situation. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Selbstverständlich hat mich mein Vater sehr beeinflußt. Darüber hinaus schloß ich im Hinblick auf eine Neupositionierung des Unternehmens einen befristeten Kooperationsvertrag mit einem Beraterteam ab, in dem sich ein Mitarbeiter befand, mit dem ich weiterhin einen guten, auch freundschaftlichen Kontakt pflege, und der mich als Coach weiter betreut.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werte es als Anerkennung, wenn Geschäftspartner und Mitarbeiter mich in meiner Position respektieren. Auch seitens unserer Händler erhalte ich ein sehr ermutigendes Feedback, in der Branche werde ich als kompetenter und seriöser Ansprechpartner gesehen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Kommunikation, einerseits mit den Importeuren und andererseits mit dem Fachhandel, stellt ein Problem dar. Wenn die Branche bereit wäre, enger zusammenzurücken, und alle miteinander reden wollten, ginge es allen besser. Natürlich gibt es auch Probleme im gesetzlichen Bereich. Unsere Firma ist Gründungsmitglied der „Arge Zweirad“, mit der wir versuchen, hier erfolgreiches Lobbying zu betreiben. Ein diesbezüglicher Erfolg war die Einführung des Mopedführerscheins ab 15 Jahren, in Zusammenhang mit einem strengeren Mopedausweis.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Im Handel und in der Dienstleistungsbranche sind die Mitarbeiter das Kapital eines Unternehmens. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Zunächst nach ihrer Qualifikation, doch sind ihre menschlichen Fähigkeiten mindestens ebenso wichtig, insbesondere die Teamfähigkeit. So ziehe ich auch immer meine Mitarbeiter zu Rate, wenn es darum geht, einen Bewerber einzustellen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Größtenteils durch die Arbeitsatmosphäre. Natürlich spielen im Verkaufsbereich auch diverse leistungsorientierte Entlohnungssysteme eine Rolle. Meines Erachtens besteht aber die größte Motivation darin, daß sich der Mitarbeiter im Betrieb wohl fühlt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, ich werde als sozialer Chef gesehen, zu dem man auch ein gutes persönliches Verhältnis haben kann. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Flexibilität - wir passen uns Veränderungen auf dem Markt relativ schnell an. Da ich in der Verkaufs- und Marketingadministration des Großhandels am Puls sitze, ist es mir nun auch noch leichter, sehr schnell zu reagieren. Wir sind auch einer der letzten Privatimporteure und verfügen über eine ausgezeichnete Ersatzteillogistik. Unsere große Stärke ist die Kundenbetreuung, dafür sind uns die Händler auch sehr dankbar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Frau in ihrem Beruf ebenfalls sehr engagiert und erfolgreich ist und wir beide derzeit noch kinderlos sind, können wir unser Berufs- und Privatleben flexibel aufeinander abstimmen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Man lernt das ganze Leben nicht aus. Nicht nur im technischen, auch im Marketing- und Controllingbereich gibt es laufend wichtige Neuerungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir möchten größter Zweirad-Importeur Österreichs werden.