Zum Erfolg von Franz Göd
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der Erfolg setzt sich aus vielen Höhen und Tiefen zusammen. Wichtig ist es, sich immer Ziele zu stecken.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, und da denke ich auch an meine Tätigkeit als Bürgermeister. 2009 findet in der Gegend die Landesausstellung statt, wo viele Aufgaben auf uns zukommen und wir uns in der Region einen Aufschwung erwarten. Sigmundsherberg hat eine strategisch günstige geographische Lage - unter anderem fährt stündlich ein Zug nach Wien, und an St. Pölten sind wir ebenfalls gut angebunden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Im Zuge des EU-Beitritts standen wir vor der Wahl, das Unternehmen zu vergrößern. Heute stellt sich heraus, daß die Entscheidung für einen überschaubaren Betrieb richtig war. Konsequenter Einsatz führt zum Erfolg, auf die Arbeitszeit darf man da nicht schauen. Ich war mir auch nie zu schade, sogenannte niedere Dienste zu verrichten, weil auch das gemacht werden mußte. Ich habe meinen Beruf von der Pike auf gelernt und weiß daher heute, was ich meinem Personal zumuten kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eigentlich wollte ich auf der ganzen Welt berufliche Erfahrung sammeln. Leider hat zu der Zeit unser Küchenchef gekündigt, sodaß ich gezwungenermaßen sofort in den elterlichen Betrieb einsteigen mußte. Ich war später aber drei Mal auf Praxis und habe außerdem berühmten Köchen über die Schulter geschaut. Heute gehe ich mit Problemen so um, indem ich sie analysiere und Durchhaltevermögen beweise. Ich meine sogar, daß selbst Negatives etwas Gutes an sich hat. Aus den Erfahrungen muß man lernen und das beste daraus machen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Auf meine Eltern konnte ich mich immer verlassen und sie haben mir ihre Erfahrungen weitergegeben. Beeinflußt hat mich auch unser damaliger Koch, Herr Hans Holzbauer, der mich stets ins Geschehen einbezog. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm. Er lebt und arbeitet heute in Sydney. Meine Großmutter Maria Koch hat ihren Mann im Krieg verloren, zwei Kinder alleine großgezogen und trotzdem die größte Landwirtschaft des Ortes bewirtschaftet. Meine anderen Großeltern, Franz und Margarete Göd, haben mich als Menschen beeindruckt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unsere Anerkennung besteht in der Treue der zufriedenen Kunden, die die Qualität und das persönliche Service schätzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine ganz wichtige - sie sind das Kapital des Betriebes. Gerade in der Gastronomie sind die Mitarbeiter die Visitenkarten des Geschäfts. Leider haben wir eben unseren besten Mann verloren, weil er diesen Beruf nicht mehr ausüben wird. Für seine neu gegründete Familie braucht er in Hinkunft mehr Zeit, auch am Wochenende.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Jeder bekommt die Chance, zwei Wochen Schnupperzeit bei mir zu absolvieren. Auf ein Zeugnis schaue ich nicht. Neben der Freundlichkeit lege ich auch Wert auf entsprechendes Fachwissen, das sich aber jeder aneignen kann, wenn er will.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Eigentlich motivieren mich die Mitarbeiter. In regelmäßigen Gesprächsrunden darf jeder ganz offen seine Meinung kundtun. Daraus gehen alle wieder mit neuem Elan hervor.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir müssen flexibel sein und uns auf die täglichen neuen Anforderungen einstellen können. Ab und zu muß man auch eingefahrene Strukturen neu überdenken und neue Attraktionen kreieren. Wir waren zum Beispiel Vorreiter mit einer überdimensionalen Videowand, auf der wir 1998 die Weltmeisterschaft übertragen haben. Täglich gab es die Nationalgerichte des jeweils spielenden Landes. Feierlichkeiten werden heute oft in den privaten Bereich verlegt. Mit unserem Cateringservice stellen wir uns auch darauf ein.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Konkurrenz ist groß, teilweise sogar mächtig. Wir konnten mit der Belieferung mit Bioprodukten - eine wichtige Nische - bedeutende Kunden an Land ziehen: das Waldviertelklinikum Horn, die Spitäler Allentsteig und Eggenburg sowie die Wiener Stadtwerke. In der Fleischerei bieten wir unter anderem auch Fertiggerichte und Halbfertiggerichte an. Mit den herkömmlichen Fleischwaren kommt man gegen das Preisdumping der Großkonzerne und Supermärkte nicht mehr an.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Durch meine zusätzliche Tätigkeit als Bürgermeister habe ich im Moment wenig Zeit für Weiterbildung. Bürgermeister bin ich geworden, weil ich etwas verändern wollte. Ich plädiere für die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde, ohne dabei andere politischen Parteien auszugrenzen. Nur so vergeuden wir nicht die Energie und können zum Wohle der Bürger etwas bewegen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich habe die Erfahrung gemacht, daß in den letzten Jahren die Ziel- und Planlosigkeit der Jugend gestiegen ist. Da glaube ich, daß das Vorbild der Eltern nicht unbedingt förderlich ist. Der junge Mensch hat oft gar keine Ziele. Ich selbst habe während meiner Schulzeit fast jedes Wochenende zuhause mitgearbeitet, das war normal für mich. So habe ich bereits früh sehen, wie ein Betrieb abläuft und das in der Schule Gelernte sofort in die Praxis umsetzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Den Betrieb möchte ich weiter vorwärts bringen. Privat wünsche ich mir die Gründung einer Familie und für 2010 die Wiederwahl zum Bürgermeister.