Zur Karriere von Richard Salomon
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Schule bewarb ich mich 1956 um eine Lehrstelle als Maschinenschlosser bei der Firma Haas. Weil ich einen Zweier in Betragen hatte, hielt ich diese Note mit dem Finger zu, doch Franz Haas, der damalige Chef, achtete nicht auf das Zeugnis, sondern meinte nur: Wenn du arbeiten willst, geh in die Werkstatt und mach! Ich ließ mir alles zeigen, und da ich technisch sehr interessiert war, stand ich bereits am dritten Tag an der Werkbank. 1960 legte ich erfolgreich die Gesellenprüfung ab und absolvierte das Bundesheer. Danach wechselte ich bei Haas von der Werkstätte für Spanabhebung, also Fräsen, Schleifen und Hobeln, in den Maschinenbau. Gleichzeitig fuhr ich mit dem Seniorchef auf Montage, wo wir die Maschinen aufstellten und reparierten. 1962 machte ich meine erste Auslandsreise nach England zur Firma Cheesequick, die Käsewaffeln produzierte. Der Besitzer nahm mich unter seine Fittiche und führte mich jungen Mann, der Österreich noch nie verlassen hatte, in die große, weite Welt ein. Auch die von mir installierte Waffelmaschine kam großartig an, und ich fuhr mit stolzgeschwellter Brust wieder heim. In den nächsten Jahren erfuhr die Firma Haas einen gewaltigen Aufschwung, da man inzwischen mit Großproduzenten wie Manner und Mirabell zusammenarbeitete. Anfang der siebziger Jahre verkaufte und montierte Haas seine Maschinen bereits weltweit. Speziell der junge Herr Haas forcierte das internationale Geschäft sehr stark. Dadurch war ich natürlich sehr viel im Ausland unterwegs und eignete mir auch einige Fremdsprachen an. Da wir viel Gußeisen verarbeiteten, wurde eine Gießerei gekauft, und ich beschäftigte mich auf Anraten des Chefs mit Metallurgie. 1975 machte die Firma Haas sehr gute und große Geschäfte mit Kuba, die uns wieder einen ordentlichen Schritt nach vorne brachten und wir sogar die deutsche Konkurrenz hinter uns lassen konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es im Unternehmen kaum eine erkennbare Struktur, die Aufgabengebiete waren nicht klar abgegrenzt. Das wurde aufgrund des enormen Firmenwachstums geändert. Wir schufen eine weltweite Vertriebsstruktur, bei der auch Techniker wie ich sehr stark in den Verkauf eingebunden waren. Die Kunden vertrauen nämlich eher auf die Kompetenz eines Technikers als auf den Rat eines Kaufmannes. So übernahm ich Anfang der achtziger Jahre den technischen Part des Verkaufes, während sich Josef Haas um die kaufmännischen Belange kümmerte. So wurde das Unternehmen immer größer, es wurden weitere Werke in Brasilien und in den USA errichtet. In diese Entscheidungen wurde ich von der Familie Haas mit eingebunden, meine Meinung war gefragt. Als man dann in China ein Verkaufsbüro einrichtete, war ich dagegen, weil ich der Meinung war, daß uns eine technische Assistenz wesentlich mehr bringen würde. So war es dann auch, und inzwischen ist in China die technische Assistenz längst eingeführt. Außerdem wurden in den folgenden Jahren einige Firmen übernommen, etwa MKE in Heidenreichstein, die inzwischen Teile für den Waffelmaschinenbau fertigt. Auch die Hamburger Firma Danger, ein Konkurrenzunternehmen im Bereich Waffelmaschinen und Keksanlagen, wurde gekauft. Diese transferierten wir nach Mönchengladbach, wo wir mit Hecrona ebenfalls eine Keksanlagenfabrik erworben hatten. Weitere Akquisitionen waren die Firma Steinhof, die Eistütenmaschinen produziert, sowie die Firma Imco. Meine Karriere ist also ausschließlich mit Haas verknüpft, wo ich nun seit über 50 Jahren tätig bin. Als ich 1956 begann, waren gerade mal 13 Mitarbeiter beschäftigt, heute sind es ungefähr 1.000 Mitarbeiter weltweit.