Zum Erfolg von Josef Haushofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein Vorrecht des Alters. Wer so wie ich 30 Jahre als selbständiger Unternehmer tätig ist, hat Erfolg. Dazu gehört eine gesunde Portion Durchhaltevermögen, denn es gibt immer wieder Höhen und Tiefen. Mit Rückschlägen muß man umgehen können. Es ist mir nicht nur ein Mal passiert, daß ich in der Früh in die Firma kam, und das Geschäft war von Einbrechern ausgeräumt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer ehrgeizig und dachte: Was andere können, kann ich auch! Die Gründung einer eigenen Firma war sicher ein Risiko, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es ist immer besser, seine eigene Linie und Persönlichkeit einzubringen, anstatt zu imitieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Als ich unselbständig tätig war, hatte ich einige Kollegen und Vorgesetzte, die in gewisser Weise ein Vorbild für mich waren, weil ich es soweit wie sie bringen wollte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn mich jemand um mein Geschäft beneidet, ist das für mich die schönste Anerkennung. Ich habe in meinem Leben etwas geleistet und geschaffen, und fallweise verspüre ich diesen Neid.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Wien gibt es zahlreiche Geschäftsstraßen, die vom Aussterben bedroht sind. Es gibt keine Eisenwarenhandlung, kein Farbengeschäft, keinen Hutmacher und keinen Greißler mehr - alles spielt sich nur mehr in Diskontern, Kaufhäusern, Elektrogroßmärkten und Supermärkten ab. Und dort fehlt die fachgerechte Beratung. Davon ist auch die Optikerbranche betroffen, weil man heute ja Brillenfassungen schon bei Fotoketten kaufen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe zwei Geschäfte in Hernals und Simmering. Selbstverständlich hängt mein Erfolg sehr stark auch von den Mitarbeitern ab.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meines Erachtens sagen Zeugnisse nichts über einen Menschen aus. Papier ist geduldig. Daher entscheide ich in erster Linie nach Gefühl und auch danach, ob mir jemand beim Bewerbungsgespräch sympathisch ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche den Teamgeist und unternehmerisches Denken zu fördern und zu forcieren. Die Mitarbeiter müssen verstehen, daß wir alle aus einer Lade leben. Geht es dem Unternehmen gut, geht es auch den Mitarbeitern gut.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei mir verschmelzen Beruf und Privatleben sehr stark. Aber ich denke, das ist bei den meisten selbständigen Unternehmern der Fall. Die eigene Firma ist die Existenzgrundlage für mich und meine Mitarbeiter, daher ist es normal, sich auch nach Geschäftsschluß Gedanken zu machen. Abschalten ist zwar schwierig, trotzdem genieße ich mein Privatleben genauso wie andere.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Früher besuchte ich sehr viele Kurse, Seminare und weiterbildende Veranstaltungen, da man auch in meinem Beruf ständig am Ball bleiben muß. Das hat mit zunehmendem Alter allerdings etwas abgenommen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, Fremdsprachen und eine gute Ausbildung sind das Rüstzeug für beruflichen Erfolg. Der jungen Generation möchte ich raten, nicht beim kleinsten Hindernis aufzugeben, sondern mit einer gewissen Beharrlichkeit an der Umsetzung der Ziele zu arbeiten. Als selbständiger Kaufmann sollte man auch Menschenkenntnis und eine gewisse Bauernschläue mitbringen, um sich beispielsweise gegen Behörden und Ämter durchsetzen zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Traum von der Selbständigkeit auch zur Vollendung bringen. Rückblickend kann ich sagen, daß ich alles wieder so machen würde.
Ihr Lebensmotto?
Genieße jeden Tag und sei gespannt, was der nächste Tag bringt.