Zum Erfolg von Axel Johannemann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich im wesentlichen, daß mich die Tätigkeit, die ich ausübe, mit einer herausfordernden Perspektive erfüllt, die ich aus eigener Kraft mit Unterstützung meines Teams erreichen kann. in dieser Tätigkeit finde ich durch das Erreichen meiner Ziele auch Genugtuung. Erfolg hat für mich weder eine wirtschaftliche noch eine hierarchische Komponente.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Grundsätzlich und im Sinne meiner Definition kann ich dies wohl bejahen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Fall würde ich vor allem zwei Faktoren nennen: zunächst eine offene und gerade Kommunikation und dann klar formulierte und kommunizierte Ziele. Ich denke, eines der größten Probleme in größeren Organisationen besteht darin, daß man nicht offen sagt, in welche Richtung man geht. Für mich ist das klare Kommunizieren, nötigenfalls auch mit einer sehr bodenständigen Sprache, sehr wichtig.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach meiner eigenen Definition erlebte ich mich eigentlich von Anfang an als erfolgreich, sowohl während der Ausbildung, als auch in der Berufstätigkeit, auch wenn es zuweilen schwierigere Phasen gab.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine meiner wichtigsten Entscheidungen bestand sicher darin, dieses Unternehmen, dem es nicht gut ging, als ich es übernahm, nicht zu schließen, sondern zu restrukturieren, was sich als sehr erfolgreich herausstellte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nicht im Sinne einer aktiven Förderung, aber es gab Leute, die mir Möglichkeiten schufen und Freiräume überließen. Einerseits war dies Herr Dr. Seebauer und andererseits Frau Dr. Bleyleben-Koren, die mir mit der Übertragung dieser Funktion das nötige Vertrauen entgegenbrachte. Für einen knapp Dreißigjährigen war dies damals keineswegs selbstverständlich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das wichtigste Feedback für mich ist, wenn ich sehe, daß Dinge, die wir konzipiert haben, auch noch Jahre danach weiterverwendet werden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Zahllose. Das Hauptproblem würde ich jedoch als Industrialisierung der Branche bezeichnen. Eines der Kernprobleme der Kreditbranche besteht darin, daß die Übertragung von industriellen Prinzipien und Erkenntnissen zu zögerlich angegangen wird. Dies findet seinen wirtschaftlichen Ausdruck darin, daß die Banken immer mehr zerlegt werden. So wird beispielsweise das Kreditgeschäft, das Kerngeschäft der Banken, mittlerweile in England von einer Ebay-ähnlichen Konstruktion attackiert. Das heißt, daß die Banken noch mehr unter Druck kommen und riskieren, daß von ihrem ureigensten Geschäft nicht mehr viel übrig bleibt. Leider ist die Branche nicht gerade sehr innovationsfreudig, was aber natürlich auch mit einem großen Verantwortungsbewußtsein zu tun hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne ein gutes Team kann ich nichts ausrichten. Als ich hier anfing, war ich gezwungen, einen Großteil der zweiten Führungsebene auszuwechseln.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich stelle jene Ansprüche, die ich auch an mich selbst stelle. Inhaltliche und fachliche Qualifikation setzte ich voraus, doch besonders wichtig ist für mich eine hohe Sozialkompetenz. Selbstdarsteller passen nicht in mein Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Im wesentlichen durch eine ganz klare und offene Kommunikation.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Flexibilität, Dienstleistungsbereitschaft und Einsatz der Mitarbeiter.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir müssen uns vor der Konkurrenz im gesamten deutschsprachigen Raum nicht verstecken; ich würde sogar sagen, daß wir einen bedeutenden Vorsprung haben. Zwei große Mitbewerber zogen mit Leistungsangeboten nach, die sie bisher nicht hatten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche kaum Seminare, aber wenn man unter Fortbildung auch die Beobachtung der Branche und der Märkte, Fachgespräche und -lektüre versteht, dann verwende ich dafür sicher einen Tag pro Woche.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiter die Gestaltungsfreiheiten behalten, die ich heute habe, und möglichst wenig mit den Verpflichtungen eines großen Konzerns zu tun haben. Sobald ich das Gefühl habe, daß sich meine Tätigkeit nur mehr auf die Verwaltung beschränkt, suche ich eine neue Herausforderung.