Zum Erfolg von Peter Rantascha
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet in erster Linie für mich, unabhängig zu sein und meine Vorstellungen - sowohl beruflicher und finanzieller, als auch privater Natur - entsprechend umzusetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin eigentlich nie zufrieden, denn sobald ich an einem Ziel angekommen bin, blicke ich schon wieder auf das nächste.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der einzige Punkt, der wirklich für Erfolg garantiert, ist persönliches Engagement. Alles andere ergibt sich aus dieser Situation von selbst. Ich bin im Grunde eine Frohnatur und mag Menschen sehr gerne. Ich sage immer, ich bin ein Virus, der mit allen Menschen kompatibel ist. Daher habe ich zu den meisten Kunden ein sehr herzliches Verhältnis. Mein Freundeskreis erstreckt sich vom Sandler bis zum Direktor. Die Chance, die Spezialausbildung bei jenem Augenarzt genießen zu dürfen, hat wesentlich zu meinem späteren Erfolg beigetragen. Chancen muß man erkennen und nützen, und das habe ich getan. Durch meine langjährige Zusammenarbeit mit Augenärzten habe ich große Erfahrungen gesammelt, speziell, was Anomalien und starke Fehlsichtigkeiten betrifft. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es einen Fall gibt, den ich noch nie gesehen hätte. Weiterbildung hat für mich einen zentralen Stellenwert. Die Entwicklung bei den Kontaktlinsen ist rasant - wer da mithalten will, muß sehr innovativ denken. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich durfte bei meinem Großvater, Hermann Rantascha, das Handwerk von der Pike auf lernen. Mein Großvater mußte in den Nachkriegsjahren sehr viel improvisieren, und dadurch lehrte er mich auch, den Dingen des Lebens Wertschätzung entgegenzubringen. Er war mir ein besonderes Vorbild, sowohl menschlich als auch beruflich. Es ihm gleichzutun scheint mir unmöglich. Er war hart zu sich selbst und bewies eine enorme Selbstdisziplin. Uns Kinder verwöhnte er sozusagen nach Strich und Faden, auch wenn er viel verlangte. Besonders freute er sich darüber, daß ich in seine Fußstapfen trat. Als er 1982 starb, war ich bereits Optikergeselle, also erlebte er meinen Werdegang noch bewußt mit. Das Credo meines Großvaters war, jedem Menschen zu helfen und niemandem zur Last zu fallen, und daran hielt er sich auch. Ein weiterer Spruch, den er prägte, war: Für Gegebenes soll man nichts erwarten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich veranstalte ab und zu einen Tag der offenen Tür, wo ich Kunden und Freunde des Hauses, die ich länger nicht gesehen habe, einlade. Meine größte Freude und Zeichen der Anerkennung ist es, wenn ich 100 Einladungen ausschicke, und 106 Leute kommen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem unserer Zeit sind der starke Zeitdruck sowie der Druck von seiten der Lieferanten und des Mitbewerbs, der unsereins in die Massenabfertigung drängt. Viele Faktoren wirken dagegen, dem Kunden die für ihn perfekte Brille anzupassen. Aus Kosten- oder Zeitgründen muß man sehr oft Kompromisse schließen, und das kostet sehr viel an Substanz.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die am kürzesten bei uns beschäftigte Mitarbeiterin ist auch schon sieben Jahre lang im Unternehmen tätig. Andere sind seit 25 Jahren bei uns beschäftigt. Wir alle sind mit dem Betrieb gemeinsam gewachsen. Daher ist das Verhältnis untereinander freundschaftlich und familiär. Ich vertraue meinen Mitarbeitern, und das Vertrauen kommt zu mir zurück. Meine Mitarbeiter können im Rahmen ihrer Tätigkeit selbständig handeln und fühlen sich daher auch wertgeschätzt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Als kleines Familienunternehmen sind wir sehr flexibel und daher in der Lage, uns auf geänderte Verhältnisse auf dem Markt rasch einzustellen, ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Elefanten in unserer Branche. Entscheidungen müssen nicht erst fünf Ebenen passieren, sondern können rasch und unbürokratisch im Interesse unserer Kunden getroffen werden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine gute Ausbildung ist unbezahlbar. Das möchte ich auch den jungen Menschen besonders ans Herz legen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Langfristig streben wir eine Expansion in Richtung Slowenien an, wo wir uns in speziellen Nischen in den Bereichen Kontaktlinsen und vergrößernde Sehhilfen etablieren wollen.
Ihr Lebensmotto?
Da halte ich mich ganz an meinen Großvater: Wer nicht lernt, tritt am Stand. Und: Jedem Menschen helfen und keinem Menschen zur Last fallen.