Zum Erfolg von Wolfgang Mannsberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg läßt sich vielschichtig definieren und hat nicht ursächlich mit beruflichen Zielen zu tun, sondern beginnt bereits im privaten und persönlichen Bereich. Von Erfolg kann ich dann sprechen, wenn ich Spuren hinterlasse, nicht nur rückblickend gesehen, sondern auch in der Gegenwart. Erfolg definiere ich daher nicht unbedingt anhand der auf der Karriereleiter erreichten Position, sondern vor allem anhand der persönlichen Zufriedenheit, die für mich auch einschließt, alles noch überschauen zu können. Zur umfassenden Zufriedenheit gehört neben einem angenehmen privaten Umfeld aber natürlich auch ein entsprechender Verdienst, um das Leben gemäß seinen Vorstellungen gestalten zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich kann mich als erfolgreich bezeichnen. Bereits 1979 habe ich mich zum ersten Mal für diesen Posten beworben, und 2002 konnte ich mein Ziel schließlich erreichen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der eine Führungsposition anstrebt. Um dies zu erreichen, muß man Flexibilität an den Tag legen und in der Lage sein, sich anzupassen. Meine Arbeit heute erlaubt mir, kreativ zu sein und mich voll entfalten zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In meiner Gedankenwelt gibt es kein Das gibt es nicht. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen und schaue dann, was daraus zu machen ist - manchmal fordern sie, was vielleicht gar nicht schlecht ist. Manchmal fordern sie über Gebühr, aber auch das ist nur eine Frage der Zeit und des geduldigen Weiterarbeitens. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, vor allem hat mich meine Bildung am humanistischen Gymnasium sehr geprägt. Ich hatte dort einen Professor, der mir viel fürs Leben mitgegeben hat, und im Lateinunterricht wurde mir das logische Denken vermittelt. Bei viele Dingen erkennt man jedoch erst sehr viel später, daß sie ihre guten Seiten hatten. Bei all meinen Tätigkeiten sind mir immer wieder Menschen mit sehr viel Wissen und einwandfreiem Charakter begegnet, die mich in gewisser Weise geformt haben. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Dazu fällt mir das Schlagwort des lebenslangen Lernens ein, das oft nur mehr eine leere Worthülse ist. Jeder weiß um die Bedeutung dieser Tatsache, und trotzdem zieht kaum jemand ernsthaft die Konsequenzen daraus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind für den Erfolg sehr wichtig, ohne sie ginge nichts. Jedoch verlange ich meinen Mitarbeitern genauso viel ab wie mir selber. Wir sind da, um das Beste aus uns herauszuholen, und ich verlange, daß sich jeder mit unserem Unternehmen identifiziert. Wir haben gerade einen Qualitätsentwicklungsprozeß erfolgreich hinter uns gebracht, und bei uns kann gelungenes Lernen mit hoch motivierten Mitarbeitern erlebt werden. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich ist ein wesentliches Kriterium, daß ein Mitarbeiter in seinem Beruf eine Berufung sieht und nicht bloß einen Job.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Prinzipiell brauche ich meine Mitarbeiter nicht zu motivieren, da sie von sich aus motiviert sind. Ich lebe ihnen jedoch berufliches Engagement vor.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche funktioniert nur durch das Verständnis meiner Frau und meiner Familie. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das ist schwer zu bemessen, da ich beruflich ständig mit diesem Bereich konfrontiert bin. Neben der Lektüre von Fachpublikationen nehme ich regelmäßig klassische interne Weiterbildungsseminare in Anspruch. Im Februar wurde gerade die Weiterbildungsakademie Österreich eröffnet, ein Jahrhundertwerk - auch international -, an dem eine Kollegin im Verband, die ich sehr schätze, beteiligt war. Ich war heuer einer der ersten, die den ersten Teil dieser Akademie positiv absolviert haben. Seither ist mein Wissen um Erwachsenenbildung zertifiziert. In regelmäßigen Abständen fahre ich zu den Salzburger Gesprächen, die sich mit einem bestimmten Themenschwerpunkt beschäftigen, und wo Leute aus der ganzen Welt zusammentreffen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate, die humanistische Bildung nicht zu vernachlässigen, worunter ich auch die Lektüre von Literatur verstehe, nicht nur Informationen aus dem Internet - was natürlich dennoch wichtig und unerläßlich bleibt. Selbst Maturanten haben heute aus meiner Sicht keine Allgemeinbildung mehr, und die Geisteshaltung läßt generell zu wünschen übrig. Bei meinen Kindern ist mir eine gewisse Lenkung ganz gut gelungen, jedoch kann ich hier kein allgemeingültiges Rezept abgeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte Spuren hinterlassen.