Zum Erfolg von Rupert Wolfram
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Geld allein bedeutet für mich noch nicht Erfolg – Erfolg setzt sich aus vielen Faktoren zusammen und macht mich glücklich. Erfolg bedeutet für mich, mein Ziel, eine eigene Firma zu führen, erreicht zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es gibt sicher erfolgreichere Menschen als mich, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Erreichten und stolz auf das Geleistete, weil es mir nicht nur gelang, dieses Unternehmen von Null an zu gründen, sondern weil es mir auch gelingt, es in Zeiten wie diesen nach wie vor erfolgreich zu führen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Ziel war es schon in sehr jungen Jahren, mich selbständig zu machen und ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich habe bei der Arbeit nie auf die Uhr geblickt und nehme mir auch für kleinere Aufträge viel Zeit. Ich versuche, die Wünsche meiner Kunden unter Einbringung meiner eigenen Ideen zu berücksichtigen. Dabei ist es wesentlich, den Kunden meine Vorstellungen vermitteln zu können. Ich hatte schon als Kind meine Liebe zum Holz entdeckt und habe somit eine besondere Beziehung zu meinem Beruf. Ich denke, daß man dieses Gefühl zum Material und das handwerkliche Geschick nicht erlernen kann, es ist eine Begabung. Ich denke, daß mein hoher persönlicher Einsatz meinen Erfolg bedingt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich empfinde es rückblickend als besonders wichtige Entscheidung, nach Wien gezogen zu sein. Dieser Entschluß war nicht leicht, weil ich bereits verheiratet war und ein Kind hatte; dazu kommt die Tatsache, daß ich eigentlich kein Stadtmensch bin. Dennoch war dies eine sehr positive und erfolgreiche Entscheidung, weil ich hier mehr erreichen konnte als am Land.Gab es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? Als ich die Meisterprüfung abgelegt hatte, kam es zu Differenzen mit meinem Partner, und ich stand vor der Entscheidung, entweder aufzugeben oder den Betrieb selbst zu übernehmen. Da alle Mitarbeiter hinter mir standen, gelang es mir, den bereits bestehenden Betrieb weiterzuführen, wäre mir dies nicht gelungen, hätte ich aber auch nicht aufgegeben – ich hätte stattdessen eine andere Firma gekauft.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Eines unserer Probleme ist der Mangel an guten Arbeitern: jemand, der gute Noten hat, studiert heutzutage; unser Beruf wird oft von jungen Menschen ergriffen, die ihn nicht ausüben wollen, weil sie eine besondere Neigung dazu verspüren, sondern weil sie eben irgend etwas machen müssen. Man bekommt heutzutage Lehrlinge mit einem Notendurchschnitt von drei bis vier – also die unterste Bildungsschicht, somit sinkt das Niveau. Darüber hinaus leiden die Kleinbetriebe unter den großen Möbelhäusern, weil es sehr schwierig geworden ist, gewinnbringend zu arbeiten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege großen Wert auf handwerkliches Geschick und gutes Zahlenverständnis. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern einen hohen Grad an Selbständigkeit; sie müssen fähig sein, meine Vorgaben zu erfüllen. Ich habe bisher mehr als 30 Lehrlinge ausgebildet.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich biete ein sehr breites Spektrum an Produkten – ich fertige alles an, was den Bedürfnissen des Kunden entspricht; seien es nun Fenster, Türen oder Geschäftseinrichtungen, beispielsweise für das Hotel Plaza in Wien. Ich nehme aber auch kleine Aufträge an, die ich mit viel Liebe zum Detail umsetze. Eine weitere Stärke meines Unternehmens ist der persönliche und individuelle Umgang mit den Kunden. Selbstverständlich lege ich höchsten Wert auf Qualität, deshalb fahre ich oft selbst zur Endmontage mit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ohne die Toleranz meiner Frau könnte ich dieses Unternehmen nicht führen, weil ich oft erst später am Abend nach Hause komme – ich kenne Kollegen, die aus diesem Grund ihr Unternehmen wieder aufgaben. Meine Frau akzeptiert meinen Arbeitseinsatz und steht hinter mir. Ein harmonisches Privatleben ist wichtig für mich, weil ich mich in diesem Bereich entspannen und erholen kann. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich muß mich permanent über neue Materialien informieren, die auf den Markt kommen und bilde mich ständig fort.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es heute, das Unternehmen so erfolgreich wie bisher weiterzuführen und es zum Zeitpunkt meiner Pensionierung an meinen Sohn weiterzugeben, der vor zwei Jahren selbst die Meisterprüfung bestand und fleißig in der Tischlerei mitarbeitet. Ich möchte das Unternehmen nicht mehr vergrößern, sondern in dieser relativ kleinen Form belassen, die es mir möglich macht, meine Kunden optimal und persönlich zu betreuen. Mein wichtigstes Ziel besteht darin, gesund zu bleiben.