Zum Erfolg von Werner Gröbl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, das zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Erfolg hat nicht unbedingt mit Geld zu tun. Ich glaube ohnedies, daß der größte Motor für Erfolg eine gute Zielsetzung ist - natürlich benötigst du dann auch eine gute Strategie, das berühmte Quentchen Glück sowie die Beharrlichkeit, seine Ziele zu verfolgen. Intelligenz, Ausbildung und Kapital spielen eher eine sekundäre Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In den meisten Bereichen, ja.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe zunächst meine Ziele immer sehr klar definiert und visualisiert. Ebenso wichtig war dann die Bereitschaft, für die Verwirklichung eines Zieles alles zu geben, was mir zur Verfügung steht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Routinearbeiten werden delegiert; alles, was delegiert werden kann, wird auch delegiert. Ein wichtiger Faktor ist weiters, nicht nur das, was ich nicht machen möchte, abzugeben, sondern komplette Aufgaben mit der kompletten Verantwortung. So wurde schon das allererste Projekt der 111 Conventuring GmbH von meinem Partner Dr. Robert Prattes absolut eigenständig bearbeitet.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit 14 Jahren, als ich zum ersten Mal ein Schirennen gewann, fühlte ich mich erfolgreich. Zu jenem Zeitpunkt erkannte ich, daß ich bereit bin, alles mir Mögliche zu tun, wenn mich etwas interessiert; daß ich alles erreichen kann, wenn ich nur möchte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Jede Standortentscheidung, die wir mit dem Möbelhaus trafen, war gut; vielleicht hätte es auch noch bessere gegeben, da es immer für alles eine bessere oder eine schlechtere Lösung gibt. Unter meiner Leitung wurden sieben neue Möbelhäuser errichtet, die bestehenden Standorte wurden umgebaut. In 90 Prozent der Fälle habe ich auf die richtigen Führungskräfte gesetzt. Auch habe ich mich für den richtigen Ehepartner entschieden. Ich habe meine Frau 1982, mit 19 Jahren, kennengelernt und bin seit 25 Jahren mit ihr zusammen. Ein glückliches Familienleben hat sehr viel mit beruflichem Erfolg zu tun. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originell zu imitieren ist vielleicht sogar der beste Weg. Du mußt das Rad nicht neu erfinden, aber du mußt immer wieder neue Wege einschlagen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich versuche, in jeder Person ein Vorbild zu sehen, wobei dies auch bedeuten kann, beim anderen ein Fehlverhalten zu erkennen, dem man nicht entsprechen möchte. So gesehen ist für mich jeder ein Vorbild. Man kann von den Fehlern des anderen profitieren und versuchen, es besser zu machen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das elterliche Unternehmen aus der Krise zu holen und Umsatz und Mitarbeiterzahl zu vervielfachen war für mich die schönste Anerkennung. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt keine unlösbaren Probleme.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich polarisiere wahrscheinlich. Durch die Bank werde ich wohl als erfolgreich gesehen, und manche schätzen meine lockere Art, was mir sehr zugute kommt, da ich dadurch auch immer unterschätzt werde. Aufgrund meines zweiten Wohnsitzes auf Teneriffa und meiner Leidenschaft für den Motorsport haben die Leute ein ganz bestimmtes Bild von mir, das ich dann gerne widerlege. Viele sind ganz erstaunt, daß ich - wenn notwendig - oft 14 Stunden und mehr am Tag arbeite, obwohl ich das gar nicht müßte, und das bringt mir dann wieder Sympathien ein. Die, die wirklich mit mir zu tun haben, wissen, daß dahinter harte Arbeit steckt, was jemand, der von mir nur in der Zeitung liest, gar nicht sieht. Es ist nicht nur Vergnügen, obwohl mir meine Arbeit natürlich Spaß macht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen die Hauptrolle. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein gewisses Grundrüstzeug muß vorhanden sein, wobei die fachliche Qualifikation weniger entscheidend ist. Ein Mitarbeiter muß motivieren können, muß motivierbar sein und muß an die gemeinsamen Ziele glauben. Mir ist wichtig, die Interessen des Mitarbeiters mit jenen des Unternehmens abzustimmen, genauso wie ich mir erwarte, daß ein Mitarbeiter zu seinen Vereinbarungen steht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich sehe mich nicht dafür verantwortlich, einen Mitarbeiter zu motivieren, die Hauptverantwortung liegt meines Erachtens beim Mitarbeiter selbst. Es war lange ein Irrglaube von mir, motivieren zu müssen. Natürlich klopfe ich meinen Mitarbeitern auch auf die Schulter und gebe ihnen Feedback, doch ich sehe mich nur dafür zuständig, jene Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich ein Mitarbeiter wohl fühlt. Was er von mir jedoch bekommt, ist grenzenloses Vertrauen. Ich lege nicht nur meinen Mitarbeitern das Buch „Sorge dich nicht, lebe!“ von Dale Carnegie zu Herzen. Seine Theorie, daß mehr als 99 Prozent aller Sorgen umsonst sind, trifft zweifellos zu. Es ist wesentlich, seine Energie nicht darauf zu verschwenden, sich vorher schon - unbegründet - Sorgen zu machen. Mit meinen Sorgen kann ich nichts Positives bewirken, sie erdrücken mich nur.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das ist ganz unterschiedlich. Früher habe ich regelrecht ein Buch nach dem anderen verschlungen, heute lese ich weniger. Ein gesunder Mittelweg zwischen Theorie und Praxis ist wesentlich, der Lernprozeß ist ja erst in der Umsetzung gegeben. Neben dem Learning by doing lerne ich aber auch sehr viel von anderen Personen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen vor allem in meinem zweiten Standbein, der Immobilienentwicklung.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte mich immer in den Spiegel schauen können. Mir ist wichtig, daß an meinem Lebensende andere sagen: Er hat uns viel gegeben, aber auch viel vom Leben genommen.