Zum Erfolg von Werner Heindl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg spielt im Leben jedes Menschen eine entscheidende Rolle, denn keinen Erfolg zu haben bedeutet, gescheitert zu sein. Sobald ich ein realistisch gestecktes Ziel tatsächlich abhaken kann, war ich erfolgreich. Dazu gehört aber eine realistische Einschätzung der Situation, des Umfeldes und der Menschen - erst wenn ich mir ein realistisches Bild machen konnte und mich kritisch mit der Welt auseinandersetze, kann ich mir vernünftige, erreichbare Ziele setzen. Die großen Weltverbesserer mit ihren abgehobenen Vorstellungen und Zielen halte ich für äußerst gefährlich. Das Wesentliche ist ein kognitiver Fortschritt, an dem man laufend arbeiten muß. Wenn es einen Sinn im Leben gibt, dann jenen, daß man hoffentlich nicht so dumm stirbt, wie man geboren wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, mein Team und ich sind mit der pneumologischen Intensivstation sehr erfolgreich. Das beweist zumindest das positive Feedback in Österreich, aber auch im Ausland. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Einer allein kann nicht erfolgreich sein, dazu gehören immer andere Menschen, die ich von meinen Ideen und Zielen überzeugen und begeistern kann. Erfolg bedeutet meist ja auch Veränderung, und das ist nur gemeinsam möglich. Wenn man etwas verändert, muß man aber nachher auch genau beobachten, ob es funktioniert, und gegebenenfalls Korrekturen durchführen. Man darf den Erfolg aber nicht verbissen suchen, da diese Haltung meines Erachtens kontraproduktiv ist. As wesentlich erachte ich auch, beim Verfolgen seiner Ziele den Humor nicht zu verlieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr große Rolle, speziell das Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegepersonal muß stimmen, sonst bricht das System zusammen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es gibt laufend Besprechungen und Fortbildungsveranstaltungen mit und für die Mitarbeiter, hin und wieder unternehmen wir auch privat etwas gemeinsam. Außerdem haben wir eine Art „Kummerkasten“ eingeführt, wo jeder Mitarbeiter anonym seine Probleme oder Verbesserungsvorschläge deponieren kann, die sehr ernst genommen werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Ehe verläuft harmonisch, auch weil meine Frau viel Verständnis für meinen Beruf aufbringt und sich um Kinder und Haushalt kümmerte. Das weiß ich sehr zu schätzen, weil es wirklich nicht selbstverständlich ist. Es ist wichtig, vom Beruf abschalten zu können, sonst ist man irgendwann ausgebrannt. Probleme soll man nicht mit nach Hause nehmen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Man kann nicht Intensivmedizin betreiben, ohne dabei auf dem aktuellen Stand der Zeit zu sein. Daher verwende ich sehr viel Zeit für Fortbildung, vorwiegend über den Besuch von Kongressen, die Lektüre von Fachliteratur und das Internet. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich mag keine unklaren, schwammigen Verhältnisse, das typisch österreichische Jein ist mir ein Greuel. Leider wird heute viel zu viel heiße Luft produziert. Habt Mut zu Entscheidungen - Irrtümer inklusive, schließlich lernt man aus Fehlern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bezüglich meiner Karriere habe ich keine großen Ziele mehr. Heute trachte ich danach, möglichst viele gute Ärzte auszubilden. Wenn ich in einigen Jahren in den Ruhestand gehe, soll die Intensivstation in guten Händen sein und auch nach außen optimal repräsentiert werden. Daher ist mein heutiges vorrangiges Ziel, mein Know-how weiterzugeben.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.