Zum Erfolg von Michael Guldenbrein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit - wobei man auch über die Fähigkeit verfügen muß, Zufriedenheit zu empfinden. Mein Vater meinte schon damals, daß es nicht wert ist, jedem Schilling nachzujagen, da man dadurch zuviel Lebensqualität verliert. Rein wirtschaftlich gesehen ist ein Unternehmer dann erfolgreich, wenn er mindestens zehn Jahre am Markt besteht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke schon, daß unser Unternehmen erfolgreich ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine schöne Kindheit und der bereits sehr frühe Kontakt zum elterlichen Betrieb waren wohl ausschlaggebend dafür. Beim gemeinsamen Mittagessen wurde stets über die tägliche Arbeit gesprochen, wodurch ich sehr früh in alle Themen eingebunden wurde. Schon als Schüler verbrachte ich meine Freizeit sehr gerne im elterlichen Betrieb.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine wichtige Entscheidung fiel im Zusammenhang mit der Österreichischen Post. Vor etwa sechs Jahren wurden dort die elektronischen Pultkassen erneuert. Meine Entscheidung in diesem Zusammenhang war - entgegen unserer Firmenphilosophie -, ein wirtschaftlich ungünstiges Angebot zu erstellen, das schließlich auch den Zuschlag erhielt. Als sehr erfolgreich entpuppten sich dann auch die daraus entstandenen Folgeaufträge.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Natürlich wurde ich sehr von meinem Vater geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als nachfolgender Sohn muß man sich natürlich zunächst einmal beweisen und eigene Leistung erbringen, um Anerkennung zu erfahren. In der Anfangszeit kamen mir Sprüche wie Wie lange wird er es wohl machen? und ähnliches zu Ohren, was mich natürlich sehr gestört hat. Mittlerweile führe ich den Betrieb seit über 20 Jahren, und es ist mir in dieser Zeit gelungen, unsere Position als Marktführer zu festigen. Dieser Prozeß der Entwicklung, weg vom Sohn des ehemaligen Eigentümers hin zum eigenständigen und erfolgreichen Unternehmer, bedeutet für mich Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die schwarzen Schafe, die den Ruf unserer Branche in Mitleidenschaft ziehen, stellen ein Problem dar. Sie arbeiten teilweise über den Direktvertrieb mit überhöhten Preisen und bieten keine Servicedienstleistungen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich beschäftige grundsätzlich langjährige Mitarbeiter, mit denen ich sozusagen in Pension gehen möchte. Schon das erste Gespräch muß sehr aussagekräftig sein: Der Bewerber muß gewisse Voraussetzungen mitbringen, unbescholten sein, aber auch private Ziele haben. Da die Ausbildung sehr umfangreich ist und lange dauert, darf der Bewerber nicht sprunghaft sein, sondern sollte bei dem bleiben, wofür er sich entschieden hat - eben eine gefestigte Persönlichkeit darstellen. Neben einer abgeschlossenen Lehre ist für mich vor allem handwerkliches Geschick ausschlaggebend. Entscheidend für die Auswahl ist dann letztlich mein Bauchgefühl.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Alle zwei Monate findet ein Mitarbeitergespräch statt, wo wir uns alle zusammensetzen und die wichtigsten Punkte zur Sprache bringen. Das Feedback seitens der Mitarbeiter wird angenommen und auch berücksichtigt, vorausgesetzt, es stellt sich als sinnvoll heraus. Somit sind alle Mitarbeiter auch in das ganzheitliche Geschehen eingebunden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel ist es, mehr Verantwortung abzugeben, um dadurch mehr Lebensqualität zu erreichen. Diese Verantwortung sollte von meinen Mitarbeitern übernommen werden, denn eine gewisse Selbständigkeit zu diesem Thema ist mein Ziel.