Zum Erfolg von Erwin Andrä
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Genugtuung über Erreichtes, zugleich ist Erfolg die Basis, Neues zu erkunden und in Unbekanntes vorzustoßen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich mich am oben genannten Maßstab messe, ja. Der von mir gegründete Fachbereich hat sich erfolgreich etabliert und besteht nun seit 42 Jahren. Weitere Belege sind: inhaltlich anspruchsvolle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, vertragsgebunden für die Industrie; die Überführung vielfältiger Arbeits- und Studienergebnisse in die Produktion; den neuen Fachbereich absolvierten mit Erfolg bis 1990 über 80 Studenten aus fünf Ländern; hohe staatliche, gesellschaftliche und internationale Auszeichnungen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine solide schulische Grundbildung sowie die exzellente Berufsausbildung bilden das Fundament. Ausschlaggebend war dann, daß ich darauf aufbauend ein Ziel für mich fand, das nicht alltäglich war, daß ich den Mut hatte, schwierige und komplizierte Dinge anzugehen, und Karrieresprünge stets als Mittel zum Zweck sah.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Für mich ist Originalität entscheidend. Ich wollte nie Arbeitsergebnisse bringen, die auch hundert andere erbringen können.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Am Anfang war dies der Juniorchef meines Lehrbetriebes. An der Hochschule hatte ich verschiedene geistige Paten: Prof. Mart Stam, Prof. Dr. Rudolf Neubert, Prof. Winde, Prof. Högner und Ludwig Renn.Welche Rolle spielten die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Sie hatten einen sehr großen Anteil. Wichtig waren dabei die schöpferischen Impulse, die beiderseitig ausgelöst wurden.Nach welchen Kriterien wählten Sie Mitarbeiter aus? Neben guten Zeugnissen mußte für mich erkennbar sein, daß sie geistig schöpferisch denken und gestalten konnten, Ideen hatten und unzufrieden waren mit der gegebenen Situation in bezug auf Bildung, Spiel und Spielmittel.Wie motivierten Sie Ihre Mitarbeiter? Ich stellte anspruchsvolle, herausfordernde Aufgaben. Sie mußten das Gefühl haben, sie werden als selbständige Persönlichkeiten akzeptiert und sind nicht nur ein Rädchen im Getriebe.Wie vereinbarten Sie Beruf und Privatleben? Das war nicht einfach. Meine Familie hatte es nicht leicht mit mir und dem mehrmaligen, arbeitsplatzbedingten Wohnortwechsel. Jährlich zahlreiche Dienstreisen im In- und Ausland und lange Arbeitstage beeinträchtigten die Lebensweise erheblich. Deshalb erlebten wir die gemeinsame Zeit an den Wochenenden und im Urlaub sehr intensiv.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll sich nie leichte Ziele stecken. Wichtig ist eine gute Grundausbildung, auf geistigem, musischem und handwerklichem Gebiet. Man muß sein ganzes Leben lang bereit sein, zu experimentieren und dazuzulernen. Und letztendlich ist das Streben nach Geld zwar wichtig, aber eben nicht alles im Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte geistig fit bleiben und erleben, wie sich meine Ziele verwirklichen. Im regen Gedankenaustausch mit Kollegen fordere ich weiterhin meine Kreativität.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt mehrere, zum Beispiel: Vertrauen gegen Vertrauen - und es nie mißbrauchen, und: Neues wagen und Verantwortung tragen.