Zum Erfolg von Stefan Ennengel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe meinen Beruf nicht als Arbeit, die ich machen muß, sondern als Hobby, dem ich die ganze Woche nachgehen darf. Meine Tätigkeit macht mir riesigen Spaß - und das ist mein persönlicher Erfolg. Wenn ich sehe, wie Vorhaben umgesetzt werden und gelingen, erfüllt mich das mit Zufriedenheit, auch wenn man manchmal geduldig sein muß.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich persönlich sehe mich als erfolgreich. Meine bisherigen Ziele habe ich zum Großteil erreicht, und die vor mir liegenden nächsten Ziele sind durchaus greifbar.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich setze mir Ziele, die zwar eine Herausforderung, aber auch erreichbar sein müssen. Dann arbeite ich konsequent, Schritt für Schritt und mit Freude an der Umsetzung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich bei Diamond begann, meldete ich mich für den Meisterkurs an, der aber aufgrund mangelnder Teilnehmer nicht zustande kam. Dann erfuhr ich, daß es ein FH-Studium zum Wirtschaftsingenieur gibt und daß eine Bewerbung noch möglich ist. In dieser Situation entschied ich mich kurzfristig, es mit diesem Studium zu versuchen - und heute bin ich darüber sehr froh. Ich möchte keinen Tag dieser fünf Jahre Studium missen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Christian Dries, Inhaber und Geschäftsführer von Diamond Aircraft, war sicher eine prägende Persönlichkeit auf meinem Berufsweg. Von ihm lernte ich, wie man sich herausfordernde Ziele setzt, und wie man es anpacken muß, um sie auch zu erreichen. Aber auch sonst gab es immer wieder Menschen, sei es bei meinem früheren Arbeitgeber oder an der Fachhochschule, aber auch in der Familie, von denen ich mir etwas abschauen konnte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Im technischen Bereich bilden wir auch Lehrlinge aus, und ich war maßgeblich daran beteiligt, daß der Lehrberuf zum Luftfahrttechniker an die neue EU-Verordnung angepaßt wurde und wir damit in Österreich europaweit führend sind in der Lehrlingsausbildung. Die Zeugnisse sowie der schriftliche Aufnahmetest der jungen Bewerber sind zwar Kriterium, sie sind aber nicht alleine ausschlaggebend für die Aufnahme. Viel wichtiger sind die Schnupper- und Probetage, bei denen wir sehen, wie sich ein Bewerber anstellt und ob er ins Team paßt. Dann nehmen wir auch Quereinsteiger auf, beispielsweise ausgebildete Kfz- oder Landmaschinenmechaniker sowie Absolventen der HTL oder Fachschule. Auch hier zählen mehr der persönliche Eindruck und die Integration ins Team als vorgelegte Zeugnisse als Auswahlkriterium.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig, Mitarbeiter von außen zu motivieren - sie sollten durch die Freude am Beruf selbst motiviert sein. Daher achte ich in erster Linie darauf, daß die Mitarbeiter nicht demotiviert werden, was in einem großen Konzern nicht immer leicht fällt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein junges, dynamisches Unternehmen und scheuen vor neuen Herausforderungen nicht zurück. Wir versuchen uns den ständigen Neuentwicklungen anzupassen und flexibel zu bleiben. Der Konzern Diamond Aircraft hat innovative Flugzeuge wie zum Beispiel das DA42 Twin Star, zukünftig die DA50 und den D-JET im Programm und ist am Weltmarkt bereits die Nummer drei. Diamond ist ein stark expandierendes Unternehmen - als ich 1997 hier begann, waren wir 70 Mitarbeiter am Standort Wr. Neustadt, heute sind es bereits über 600; in der Luftfahrzeuginstandhaltung waren wir zu meinem Beginn sechs Leute, inzwischen sind wir knapp 80. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Im Bereich Service und Instandhaltung von Kleinflugzeugen ist die Konkurrenz im Vergleich zu Kfz-Werkstätten ja sehr überschaubar. Wir kennen uns und kommen eigentlich recht gut miteinander aus. Wir verhalten uns alle so weit wie möglich fair und offen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist selbständig und arbeitet ebenfalls sehr viel. Daher gibt es immer wieder Zeiten, in denen das Privatleben zu kurz kommt. Sobald wir glauben, einen Silberstreif am Horizont zu erkennen, kommt eine neue Herausforderung dazwischen - sei es das Abendstudium oder die Aufgabe, die damals neu gegründete Diamond Maintenance als Geschäftsführer zu übernehmen. In meinem Job ist an eine 40-Stunden-Woche nicht zu denken, und manchmal meint meine Frau, ich müsse jetzt etwas zurückstecken. Das habe ich auch vor, weiß aber gleichzeitig, daß es schwierig wird.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Luftfahrt ist eine extrem dynamische Branche, die sich permanent weiterentwickelt. Wenn ich zurückdenke, fällt mir kein Tag ein, an dem ich nicht etwas Neues lernen konnte. Das macht diesen Beruf auch so interessant, und ständige Weiterbildung, sei es als Bestandteil der Arbeit oder auf externen Lehrgängen, ist ein ständiger Teil davon.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Aufgabengebiet ist die Instandhaltung und Wartung von Luftfahrzeugen sowie der Aufbau und Ausbildung von Technikern für das weltweite Servicenetz der Diamond Aircraft als expandierendes Unternehmen. Das nächste große geschäftliche Ziel ist der Aufbau von Serviceaußenstellen, auch europaweit, um unser Servicenetz weiter zu vergrößern. Wir investieren dafür sehr viel in die Ausbildung von Mitarbeitern, um diese dann auch vor Ort als Techniker und Trainer einsetzen zu können. Privat verfolge ich nun schon länger das Ziel, mehr Zeit für meine Frau und die Familie zu haben.