Zum Erfolg von Karl Jessenk
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich heißt Erfolg, mich einerseits selbst verwirklichen und andererseits durch meine Arbeit anderen Menschen helfen zu können. Ein wesentliches Element des Erfolges ist aber auch Lob und Anerkennung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich ein Teamplayer bin und nicht stur meine Meinung durchsetze. Dafür werde ich auch geschätzt und anerkannt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Nur wenn man eine gewisse Offenheit an den Tag legt, bekommt man eine Sicht auf das Ganzheitliche, erkennt Zusammenhänge und kann so längerfristig erfolgreich sein. Ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor ist die Fähigkeit zur Kommunikation mit Menschen. Selbst mit höchster fachlicher Qualifikation stehe ich auf verlorenem Posten, wenn ich mich dem Team, den Vorgesetzten oder den Kunden nicht richtig mitteilen kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Auf meine schulischen Leistungen war ich nie besonders stolz, sehr wohl aber auf meine Erfolge im Tennis. Während meine Klassenkameraden im Kaffeehaus saßen, betrieb ich Leistungssport - das gab mir zum ersten Mal das Gefühl des Erfolges.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich spreche alle wichtigen beruflichen Entscheidungen mit meiner Frau Gabriela ab. Sie ist verständnisvoll, unterstützt mich und gibt mir Rückhalt. Daher gab es auch nie Probleme, selbst wenn ich früher oft wochenlang im Ausland war. Ohne ihr Verständnis und Einverständnis hätte sich meine Karriere wahrscheinlich anders entwickelt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe eine sehr gute Basis und einen guten Draht zu meinem Vorgesetzten - das sehe ich schon als Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg steht und fällt mit dem Team. Ohne Mitarbeiter könnte ich meinen Job nicht ausüben. Teamarbeit ist mir extrem wichtig, ich versuche die Leute ins Boot zu holen und scheue mich auch nicht, einen Konsens zu treffen, wenn es mir sinnvoll erscheint. Einsame und autoritäre Entscheidungen sind auf lange Sicht nur selten von Erfolg gekrönt. Wenn du jemanden halten willst, dann öffne ihm die Türen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte stark auf die Persönlichkeit, das Auftreten und die Art zu kommunizieren. Ich versuche abzuschätzen, wie der Bewerber bei anderen Leuten ankommt, und ob er in das Team paßt. Es ist mir wichtig, daß sich jemand integrieren kann und Engagement zeigt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mir liegt die Weiterbildung der Mitarbeiter sehr am Herzen, daher unterstütze ich diesbezügliche Ambitionen, soweit es mir möglich ist. Ich selbst wußte es bei der VA-Tech sehr zu schätzen, daß man mir die Möglichkeit gab, einen postgradualen Universitätslehrgang zu absolvieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Atos Origin ist ein Unternehmen mit globaler Präsenz und verfügt über ausgezeichnetes Know-how in vielen Aspekten der IT. Leider ist die Firma - zumindest in Mitteleuropa - in der Öffentlichkeit nicht so stark präsent, obwohl zum Beispiel die gesamte IT bei den Olympischen Spielen seit vielen Jahren von uns betreut wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist ein ständiger Balanceakt. Es gelingt mir zwar nicht immer hier ein ausgewogenes Verhältnis zu finden, aber ich arbeite laufend daran. Wichtig ist mir, daß ich Sport betreiben und mich bewegen kann. Wenn ich nicht fit und gesund bin, kann ich auch meinen Job nicht mehr hundertprozentig machen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
An dieser Stelle eine kleine Kritik an unserem Ausbildungssystem: Weder in der Schule noch an der Universität lernt man Teamarbeit und interne Kommunikation. Daher sollten junge Leute darauf achten, in diesem Bereich Erfahrung zu sammeln. Außerdem halte ich es für essentiell, für möglichst viele Themen offen zu sein und sich regelmäßig weiterzubilden. Trotzdem darf man es nicht übertreiben, sondern sollte auch sein Leben leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wurde schon öfter gefragt, wo ich mich in fünf Jahren sehe. Diese Frage ist aber nicht so leicht zu beantworten, da unsere Zeit irrsinnig schnellebig geworden ist und viele Entwicklungen kaum vorhersehbar sind. Daher kann man seine Karriere eigentlich nur schwer konkret planen.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem!