Zum Erfolg von Simona Zavratnik
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Im beruflichen Leben bedeutet Erfolg für mich einerseits, große Herausforderungen zu haben, andererseits, daß meine Tätigkeit mir auch Freude bereitet. Wenn diese Konditionen gegeben sind, kann ich mir vorstellen, erfolgreich zu sein. Erfolg selbst ist für mich ein Zustand, in dem ich mich wohl fühle, Mitarbeiter und Kunden zufrieden sind, also ein positives Klima herrscht. Die wirtschaftlichen Ergebnisse liegen dann auch meistens über dem Plan, was wiederum dazu führt, daß die Firmeneigentümer oder Vorgesetzten zufrieden sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich in einem gewissen Maße als erfolgreich, da ich sämtliche Positionen in meiner Karriere aus eigener Kraft erreichen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Verantwortlich für meinen Erfolg ist eine Mischung aus mehreren Komponenten: mein Studium, die Entscheidung, nach Österreich zu gehen, aber auch Bekanntschaften, die ich machte, meine Art, auf Menschen zuzugehen, die Freude am Kontakt und an der Auseinandersetzung mit Menschen. Was mich vielleicht von jenen unterscheidet, die beruflich nach wie vor dort sind, wo ich auch war, ist die Tatsache, daß ich einfach zu mehr Leistung bereit war. Ausschlaggebend war auch die Fähigkeit, den richtigen Zeitpunkt für Änderungen wahrzunehmen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn die Herausforderung etwas Neues, eine Veränderung bedeutet, überlege ich zuerst gründlich und lasse alles auf mich wirken. Begeisterung entsteht in mir nicht sofort, sie ist ein Ergebnis gründlicher Überlegungen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich denke nicht. Ich mußte zwar im Zuge diverser Bewerbungsgespräche feststellen, daß das Thema Frau in der Wirtschaft von Firmen und Menschen verschieden betrachtet und bewertet wird. Für mich persönlich war das jedoch nie ein Problem.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In der Wirtschaft waren es die Erfolge, die ich im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit in Zagreb erreichen konnte. Im Sportbereich war ich als Teenager äußerst erfolgreich, als Schwimmerin nahm ich als eine der Landesbesten auch an Europameisterschaften teil.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Helena Repitsch, die Eigentümerin der Firma Tekotex, für die ich elf Jahre lang tätig war, hat für mich eine gewisse Vorbildwirkung als Unternehmerin. Ich konnte sehr viel von ihr lernen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Frage Print versus digital. Es geht um die Frage, in welche Kanäle wieviel zu investieren ist; die Auswirkungen der immer stärker werdenden digitalen Welten auf die Printmedien sind noch nicht eindeutig definiert oder geklärt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Basis für die Vergabe einer Stelle ist natürlich die Qualifikation, in weiterer Folge entscheidet mein subjektives Bauchgefühl, das mir sagt, ob ich bzw. wir als Team mit dieser Person arbeiten können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Aufgrund gezielter Gespräche konnte ich feststellen, daß meine Kollegen und Mitarbeiter mich, vor allem was meine Fähigkeiten betrifft, anders einstufen, als ich das in meinem subjektiven Denken selbst empfand. Diese Art der Reflexion halte ich für sehr wichtig, und ich empfehle sie jeder Person, die sich mit Führungsaufgaben konfrontiert sieht.
Ihr Lebensmotto?
Es ist alles nur ein Spiel.