Zum Erfolg von Gerhard Silberhorn
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg gegeben, wenn sich meine persönlichen Intentionen mit den beruflichen Aufgaben decken und ich mit den Kollegen und Mitarbeitern gut auskomme. Ich würde meinen Erfolg nicht auf ständigem Zwist und Hader begründen wollen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wobei ich aber ausdrücklich die Leistung meiner Mitarbeiter hervorheben möchte: Ohne sie könnte ich nicht erfolgreich sein. Ich bekam immer wieder neue Aufgaben und interessante Herausforderungen, die ich zur Zufriedenheit und zum Wohl der Firma bewältigen konnte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ganz essentiell für den beruflichen Erfolg ist meine Neugierde. Ich versuche immer, mein Know-how auf dem aktuellen Stand zu halten, um durch Neuerungen die wirtschaftliche Situation weiter verbessern zu können. Ich lasse mich dabei durch Rückschläge nicht abschrecken, nicht jedes Projekt oder jede Investition führt auch zum Erfolg. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In meinem Job ist Flexibilität gefordert, denn heute werden Produktionen nicht mehr wie früher monatelang im voraus geplant, alles muß schnell und kurzfristig geschehen. Das ist aber gleichzeitig eine Herausforderung, die Spaß macht. In unserer Branche muß man in der Lage sein, kurzfristige Aufträge anzunehmen, auch wenn damit Wochenendarbeit und Überstunden verbunden sind. Der Wettbewerb wird immer härter.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mich vom herkömmlichen Setzer und Typographen zum EDV-Operator entwickelte, verspürte ich erstmals ein Gefühl des beruflichen Vorankommens. Ich glaubte - im Gegensatz zu vielen anderen damaligen Kollegen - an die Vorteile der neuen Technologie, machte Schulungen und aufgrund meines Spezialwissens auch einen entscheidenden Karriereschritt. Diese Weichenstellung in Richtung Computer- und Digitaltechnik war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Viele Kundenwünsche sind sehr individuell und manchmal auch für uns Neuland, daher können wir uns nicht nur auf unsere bestehenden Erfahrungen verlassen, sondern müssen immer wieder auch Originalität und Kreativität beweisen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Besonders geprägt hat mich der Geschäftsführer der Wiener Zeitung, Mag. Karl Schiessl. Er setzte Vertrauen in mich und bestellte mich nicht nur zum Verkaufsleiter, sondern auch zum gewerberechtlichen Geschäftsführer. Auch die damaligen Direktoren der Staatsdruckerei, Gerhard Gehmayr und Manfred Paula, förderten und motivierten mich, in die digitale Produktionsplanung zu wechseln.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für mich in erster Linie der wirtschaftliche Erfolg. Wir bewegen uns nicht mehr wie damals mit der Staatsdruckerei in einem geschützten Biotop, sondern müssen uns am freien Markt bewähren, was uns trotz vieler Schwierigkeiten auch gelungen ist. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Durch die Leistungserbringer aus den neuen EU-Beitrittsstaaten in Osteuropa sind wir stark unter Druck geraten, das Preisgefälle ist enorm. Personalintensive Dienstleistungen können dort wesentlich günstiger angeboten werden, als uns das möglich wäre. Ich gehe aber davon aus, daß sich die Situation in den nächsten Jahren entspannen wird, weil auch in den osteuropäischen Ländern jetzt in die jüngsten Technologien investiert wird, die Personal einsparen, und dieser Vorteil damit wegfällt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine ganz wesentliche Rolle. Es ist mir in unserem Unternehmen auch gelungen, die althergebrachten hierarchischen Strukturen zu durchbrechen. Wir pflegen zu den Mitarbeitern heute eine eher kollegial-freundschaftliche Beziehung, bei der aber natürlich klar ist, daß Leistung erbracht werden muß. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind äußerst flexibel und können Kundenaufträge auch kurzfristig berücksichtigen. Unterstützt werden wir dabei durch neueste Technologien wie zum Beispiel den Digitaldruck. Unsere Mitarbeiter sind sehr kreativ und verfügen über hohes Know-how.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Lebenspartnerin Daniela achtet darauf, daß ich nicht völlig im Beruf aufgehe, sondern mir auch genügend Zeit für die Familie und Hobbys nehme. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Für einen guten Einstieg in unsere Branche ist heute der Besuch einer HTL auf jeden Fall erforderlich. Man muß offen sein für alle technologischen Entwicklungen und Neuerungen im grafischen Gewerbe, das reicht vom Internet bis zum Druck.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin in führender Position zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen.
Ihr Lebensmotto?
Achte und respektiere deine Mitmenschen - und genieße mit ihnen das Leben.