Zum Erfolg von Nikola Fechter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein zweischneidiges Schwert: Hat man ihn, will man immer mehr; hat man ihn nicht, läuft man ihm ständig hinterher. Erfolg heißt eigentlich Glück, und Glück heißt, mit dem zufrieden zu sein, was man hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, definitiv - ich kenne viele erfolgreiche, aber auch weniger erfolgreiche Leute. Setze ich mich in Beziehung zu diesem Umfeld, fühle ich mich schon erfolgreich. Außerdem bin ich ja noch relativ jung.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eigentlich trat ich in die Fußstapfen meiner Familie - schon meine Omi war selbständig, und mein Vater Herbert ist ja im Bereich des Künstlermanagements erfolgreich tätig. Dieses Unternehmer-Gen liegt mir also im Blut, ich wurde zur Selbständigkeit erzogen. Außerdem ist der Name Fechter durch meinen Vater in Österreich bekannt, was meiner eigenen Karriere nicht geschadet hat. Der Erfolg beruht aber sicherlich nicht nur auf einem Promi-Bonus, sondern ist das Ergebnis einer sehr guten Ausbildung, Einsatzbereitschaft und sozialer Kompetenz. Ist man auf seinem Gebiet nicht gut, nützen die besten Connections nichts.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Das kollektive Gedankengut läßt Trends entstehen. Beschäftigt sich zum Beispiel ein Modedesigner mit dem Thema Asien, lassen sich vielleicht andere davon inspirieren, und plötzlich entsteht der Trend einer asiatisch angehauchten Modelinie. Trotzdem kann man hier nicht von Imitation oder von Plagiaten sprechen. Ich versuche dann, innerhalb dieses Trends meine eigene Originalität zu wahren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte in den meisten Lebensphasen einen Mentor. Das begann in der Schule mit meinem Zeichenlehrer, der mich stark forderte und mein Blickfeld öffnete. Aber auch später während meiner Studienzeit hatte ich einige Lehrer und Professoren, die mir imponierten. Natürlich war auch mein Vater prägend - ich wurde zwar halbwegs antiautoritär erzogen, trotzdem gab es von seiner Seite einen gewissen Leistungsdruck.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Kunden wollen Markenware zu supergünstigen Preisen, vergessen dabei aber, daß diese Kleidung oder diese Schuhe irgendwo in einem Entwicklungsland womöglich von Kindern um einen Hungerlohn zusammengenäht werden. Das halte ich moralisch-ethisch für nicht vertretbar.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich denke, daß ich mit meinen Kollektionen und Ideen dazu beitrage, Österreich aus dem modischen Dornröschenschlaf zu wecken.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer in der Modebranche Fuß fassen möchte, sollte eine Ausbildung im Ausland anstreben. Natürlich ist es nicht Voraussetzung, in New York oder Paris zu studieren und zu arbeiten, um als Modedesigner erfolgreich zu werden, aber es ist sicherlich eine gute Basis. Bei aller Begeisterung für die Mode sollte man aber nicht den wirtschaftlichen Background vergessen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte immer das tun, was mir Spaß macht, und glücklich sein, ohne zu zweifeln. Es ist zwar kein Ziel, aber doch ein Traum von mir, eines Tages den Oscar für Kostümdesign zu gewinnen.
Ihr Lebensmotto?
Vertraue deinem Universum, es bringt dir zum richtigen Zeitpunkt das, was du brauchst.