Zur Karriere von Reinhard Komosny
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da ich schon als Jugendlicher Leistungssport betrieb und insgesamt sportlich sehr interessiert war, konnte ich mir eine Karriere im Sportbereich - als Betreuer, Masseur oder in der Rehabilitation - gut vorstellen. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, wo das Haushaltsbudget nicht allzu üppig war, und nach der AHS-Matura 1977 empfahl mir ein Freund, zum Bundesheer zu gehen und dort eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Der Vorteil wäre, daß ich schon während der Ausbildung nebenbei Geld verdienen könnte und den Eltern nicht auf der Tasche liegen müßte. Ich absolvierte ein Jahr Heer als Einjährig-Freiwilliger und das Vorbereitungssemester für die Militärakademie, merkte dann aber in der Schlußphase, daß dieser Weg nicht meinen Vorstellungen entsprach. Jeder kochte sein eigenes Süppchen und schaute nur auf sich, mir fehlte der Teamgeist. Schon vor der Zeit beim Bundesheer hatte ich mich um eine Ausbildung als Physiotherapeut bemüht, bewarb mich auch nach dem Abbruch der Militärakademie wieder, doch beide Male klappte es nicht. Damals war es als Mann ohne Protektion kaum möglich, in der weiblich dominierten Physiotherapie Fuß zu fassen. Also blieb mir nur das Studium der Sportwissenschaften, das ich mit der Fächerkombination Prävention-Rehabilitation an der Universität Wien absolvierte und 1985 mit der Sponsion zum Magister erfolgreich beendete. Parallel dazu hatte ich im Wilhelminenspital eine Ausbildung zum Heilmasseur und Heilbademeister absolviert, und da meine Bewerbungen nach Abschluß des Studiums erfolglos blieben, arbeitete ich bis 1988 als Heilmasseur im Wilhelminenspital und war auch in der sportphysiotherapeutischen Betreuung tätig. Zusätzlich machte ich eine Ausbildung zum Sportmasseur und in Sportphysiotherapie, die ich 1988 erfolgreich abschloß. Im selben Jahr legte ich die Konzessionsprüfung für Massage in Wien ab. Außerdem arbeitete ich während dieser Ausbildungsjahre über die Vermittlung eines Freundes an sportlichen Forschungsprojekten mit und verdiente mir als Tennislehrer etwas dazu. Dann motivierte mich ein Patient, den ich gut kannte, mein Wissen und Können doch besser einzusetzen. So pachtete ich den Wellnessbereich eines Appartment-Hotels in Sievering, was aber aufgrund verschiedener Umstände wirtschaftlich nicht so toll lief, daß ich hier eine Zukunft gesehen hätte. Nach eineinhalb Jahren wechselte ich in die Praxis einer Ärztin, mit der ich schon am Wilhelminenspital zusammengearbeitet hatte, und war dort selbständig tätig. Als die Ärztin die Praxis in ihre Wohnung verlegte, beendeten wir die Zusammenarbeit in gutem Einvernehmen. Inzwischen hatte ich noch Ausbildungen in Manueller Medizin sowie in Orthopädischer Medizin und Manueller Therapie absolviert. Dann gründete ich 1993 gemeinsam mit meiner damaligen Frau Andrea das Institut TSM, mit dem wir uns auf die komplexe Betreuung von Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssportlern spezialisiert haben. Das TSM lief höchst erfolgreich, die Zahl der Patienten stieg schnell an, wir mußten zusätzliche Mitarbeiter aufnehmen und übersiedelten 1999 schließlich in eine wesentlich größere Location. Wir investierten eine Menge Geld in Umbau und Renovierung der Räumlichkeiten, doch leider funktionierte dann die Zusammenarbeit mit dem großen Team, das rund 20 Leute umfaßte, überhaupt nicht. Im Sommer 2006 trennte ich mich bis auf einen kleinen, guten Kern von den Mitarbeitern und begann, das Unternehmen wieder gesund zu schrumpfen. Die Räumlichkeiten wurden verkleinert, ich fand ein neues, hochmotiviertes Team, und seither befinden wir uns wieder auf gutem Kurs.