Zum Erfolg von Roland Fischer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg eine Form der Selbstbestätigung. Wenn ich erreiche, was ich mir vornehme, bin ich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich übernahm mit 24 Jahren einen Betrieb, der inzwischen sieben Mitarbeiter beschäftigt und sich zufriedenstellend entwickelt. Ich denke, das darf man schon als Erfolg bezeichnen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Gerade als selbständiger Unternehmer darf man sich nicht auf die faule Haut legen und glauben, ab jetzt kommt der Erfolg von alleine. Es steckt immer harte Arbeit dahinter.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt keine unlösbaren Probleme und Aufträge. Alles ist machbar - manchmal mit kleinen Abstrichen, aber machbar. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Onkel Josef Pinter stand mir gerade in der Startphase des Unternehmens, aber auch noch heute mit Rat und Tat zur Seite. Er ist Geschäftsführer einer Firma, die zwar mit dem Tischlereigewerbe nichts zu tun hat, aber seine unternehmerischen Tips sind immer wieder eine wertvolle Hilfe. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In meinem Betrieb wird größter Wert auf qualitativ hochwertige Arbeit gelegt, daher erwarte ich von einem Mitarbeiter handwerkliches Geschick, berufliche Erfahrung, Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Außerdem sollte ein neuer Mitarbeiter in der Lage sein, selbständig zu arbeiten - ich kann und will nicht jeden Handgriff vorgeben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich war lange genug unselbständig tätig und kenne die Sorgen und Wünsche der Mitarbeiter in einer Tischlerei. Ein positives und angenehmes Arbeitsklima ist mir daher besonders wichtig. Ich führte beispielsweise die Vier-Tage-Woche mit je zehn Stunden ein, sodaß die Mitarbeiter ein langes Wochenende genießen können. Außerdem versuche ich, die Überstunden möglichst gering zu halten. Damit sind alle zufrieden und motiviert bei der Arbeit. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Maxime ist Qualität vor Quantität. Es verläßt kein Stück unsere Werkstatt, das nicht meinen Qualitätskriterien entspricht - und wenn es länger dauert, dauert es eben länger. Ich bin den Kunden gegenüber absolut ehrlich, berate fair und verspreche nicht das Blaue vom Himmel. Ich stehe mit meinem Namen für das Produkt, da kann und will ich mir keinen „Pfusch“ erlauben. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit den meisten jüngeren Kollegen meiner Generation gibt es keinerlei Probleme - im Gegenteil: bei Engpässen hilft man sich immer wieder gegenseitig aus. Auf der anderen Seite gibt es Tischlereien, die mit ruinösen Dumpingpreisen der gesamten Branche schaden. Da wir auf die Möbeltischlerei spezialisiert sind, ist die Möbelindustrie unsere eigentliche Konkurrenz. Zieht man aber die Qualität als Maßstab heran, ist auch die industrielle Fertigung keine Konkurrenz für uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als selbständiger Unternehmer ist an einen Acht-Stunden-Tag oder an eine Fünf-Tage-Woche nicht zu denken, der Betrieb erfordert schon viel Einsatz. Da ich aber noch keine Familie und keine Kinder habe, ist das für mich kein Problem. Derzeit steht eben die Tischlerei an erster Stelle. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Auch in unserem Beruf gibt es immer wieder Neuerungen, von Beschlägen bis zu Leimen und Lacken. Hier halte ich mich natürlich auf dem laufenden, aber für spezielle Kurse und Seminare bleibt momentan leider zuwenig Zeit. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Auch wir in der Tischlerbranche kämpfen mit dem Problem des fehlenden Nachwuchses. Heutzutage wollen die wenigsten jungen Leute in eine Lehre gehen und sich die Hände schmutzig machen. Wer sich aber für einen Lehrberuf entscheidet, was ich sehr begrüße, sollte bei der Wahl auf sein Herz, auf seine Neigungen und Interessen hören.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit sind die Firmenräumlichkeiten und die Werkstätte gepachtet. Mein nächstes Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre ein eigenes Gebäude zu errichten, um komplett unabhängig zu werden. Darauf konzentriere ich mich jetzt, alles weitere wird sich ergeben.