Zum Erfolg von Werner Rauchenwald
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich eine subjektive Konstruktion, eine Erfindung. Ich denke, daß Erfolg bewußt oder unbewußt definiert wird und kein Zufallsprodukt ist. Erfolg ist auch ein Gefühl, da ein objektiv an Fakten gemessener Mißerfolg subjektiv gesehen durchaus als ein Erfolg gesehen werden kann und umgekehrt. So kann ein Gerichtsprozeß zwar gewonnen werden und ein gutes Gefühl bescheren, die Kosten aber weit über Gebühr strapazieren. Umgekehrt kann ein Unternehmen hohe Gewinne erzielen und dennoch frustrierte Mitarbeiter haben. Erfolg hat immer auch eine intrinsische Komponente, d.h. es geht auch um die bestimmungsgemäße Realisierung von Veranlagungen. Wird ein musisch veranlagter Mensch Künstler, dann ist das auch ein Verwirklichungserfolg. Erfolgsdefinitionen werden natürlich immer unter einer zeitlichen Perspektiven entwickelt, hier gilt es das rechte Zeitausmaß zu finden. Gesundheitliche, familiäre und monetäre Kriterien gehören in jede umfassende Erfolgsdefinition. Dafür benötigt man Urteilskraft.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Vom Bauernsohn zum international tätigen Wirtschaftcoach. Im eigentlichen Sinne habe ich meinen Beruf erfunden - viele meiner Seminare und Arbeitsweisen gab es vorher in dieser Form nicht. Mein Know-how bezieht sich vor allem darauf, WIE ich andere Menschen auf ihrem Weg zum Erfolg begleite. Mein Erfolg baut darauf auf, daß meine Kunden erfolgreicher werden. Ich habe die Methode BrainSurfing® entwickelt, Humorseminare für Führungskräfte, weitere Patente und Marken zeugen von meiner Innovationskraft. So bin ich finanziell unabhängig und betrachte meinen Beruf als Berufung. Das gibt mir große persönliche Befriedigung. Mensch zu sein bedeutet für mich, nicht fehlerlos zu sein. Zu meinen schönsten Erfolgen zählt, wenn ich an mir selbst wahrnehmen kann, wie ich gelernt habe mit fordernden Situationen konstruktiver umzugehen. So habe ich zum Beispiel eine Hundephobie überwunden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mir war immer wichtig zu beobachten und spielerisch zu begreifen. Meine hohe Lernbereitschaft und meine Art, strategisch in Möglichkeiten zu denken, sind zentrale Fähigkeiten für mich. Ebenso sind Humor und Selbstdisziplin Eckpfeiler meines Erfolges. Da ich nie unbedingt etwas erreichen mußte, hatte ich stets ausreichend Abstand zu den Dingen. Diese Distanz ließ mir den Spielraum viele Alternativen zu Situationen oder Vorhaben erkennen zu können (Motto: How to succeed without even trying). Das Geheimnis meiner Motivation ist wirkliche Freude am Tun. Ich verfüge über ein ausgezeichnetes Vorstellungsvermögen und ein gutes Gespür für innere und äußere Stimmigkeit. Meine Urteilskraft habe ich durch Beobachtung und Hinterfragung von Handlungen und deren Konsequenzen geschult.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Grundlage war die richtige Studienwahl. Meine Auslandsaufenthalte waren wichtig für das Verstehen unterschiedlicher Herangehensweisen. Ich entschloß mich, drei Fremdsprachen zu erlernen und ich hatte mich entschieden, eine „auch politisch“ sehr fordernde EU-Projektleitung durchzustehen. Ich sehe es als wichtigen Erfolg in meinem Leben, daß ich nach dem Tod meines Vaters ein konkretes EU-Jobangebot ablehnte und stattdessen den elterlichen Betrieb bis zur Übernahme durch meinen Bruder weitergeführt habe. Ich bin glücklich, Vater von zwei Kindern zu sein - mit einem Jahr Väterkarenz - und stolz, als beruflich selbständiger Unternehmer umfangreiches Vertrauen und Anerkennung von meinen Kunden zu bekommen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte persönliche Vorbilder, die mir zeigten, wie man mit herausfordernden Situationen im Leben umgehen kann: Meine Mutter im Bereich mentale Stärke, Selbstdisziplin und Hingabe. Onkel Andreas und Tante Martha bei Partnerschaft und Familie und Prof. DDr. Helmut Sihler als Top-Führungskraft und Philosoph. Wer gut beobachtet, kann viel von den unterschiedlichsten Menschen lernen. Passend an dieser Stelle ist ein chinesisches Sprichwort: Es gibt drei Arten zu lernen. Durch Erfahrung, das ist der bitterste Weg, durch Nachmachen, das ist der leichteste, und durch Nachdenken, das ist der schwierigste.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es gibt viele Formen der Anerkennung für mich: der Dank meiner Kunden, mein Einkommen, meine Gesundheit und Geborgenheit in der Familie. Anerkennung beginnt für mich jedoch im eigenen Inneren - sie ergibt sich aus Selbstachtung, Selbstbewußtsein und Selbstwert.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mir sieht man die eigentlich harte Arbeit nicht wirklich an, denn ich jammere nicht, und ich lache gerne. Auch lege ich wenig Wert auf Statussymbole. Ich bin stolz auf meine Kinder, meine Seminare und Patente. Das wird umfangreich wahrgenommen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine MitarbeiterInnen und PartnerInnen vergrößern meinen beruflichen Aktionsradius. Ein freundschaftlicher, jedoch nicht distanzloser Zugang ist die Basis für meinen Teamerfolg. Der Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen ist mir eine Quelle der Inspiration und Entwicklung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie ist der Ort, wo ich Geborgenheit und Erfüllung verspüre, und sie ist der zentralste Moment in meinem Leben. Eine gute Aufteilung meiner Lebenszeit für die Vielfalt der unterschiedlichen Erfahrungsbereiche bildet die Grundlage, und was ich auch tue, ich versuche dabei in diesem Hier und Jetzt präsent zu sein. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jugendlichen fehlt es oft an realitätsnahen Einschätzungen von Berufs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Jugendliche suchen und experimentieren, weil sie finden möchten. Erziehungsprozesse sollten Findungsprozesse von Kindern unterstützen, denn sie sind Reisende, die nach dem Weg fragen. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo sich jeder der eigenen Selbstverantwortung zu stellen hat. Verantwortung heißt, Antworten auf offene Fragen zu finden. Dabei ist die Gedankenfitness® ein sehr zentrales Moment. Hier mein Rat: Ich finde, daß künftig das Training des eigenen Vorstellungsvermögens noch wichtiger sein wird, z.B. mit BrainSurfing®. Einstein hat gemeint: Vorstellungsvermögen ist wichtiger als Wissen. Weiters sollen eigene Erfahrungen möglichst rasch fürs Lernen und Verändern genutzt werden. Diese Lern- und Veränderungsbereitschaft bedeuten auch das Verlassen der eigenen Komfortzone hinein in Unsicherheit - das muß jeder bewältigen lernen. Schulen Sie Ihre Urteilskraft!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in Zukunft vermehrt schriftstellerisch tätig sein und schreibe gerade an einem Theaterstück. Auch ist es für mich gut vorstellbar, eine Art philosophische Lebensschule zu gründen. Es gibt soviel Weisheit und Wissen in jedem von uns, welches kaum zugänglich ist. Als Vater ist es mir ein Herzensanliegen, meine Kinder dabei zu unterstützen, daß sie ihr Leben mit Freude und Selbstbewußtsein entfalten können.
Ihr Lebensmotto?
Achte auf Deine Gedanken. Sie werden zu Worten, dann zu Taten, zu Gewohnheiten, zu Deiner Persönlichkeit und schließlich zu Deinem Schicksal. Was jemand von sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal. (Mark Twain)