Zum Erfolg von Krystyna Suchodolski
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet mir sehr viel und ist in meinem Fall auch stark mit dem Privatleben verbunden, denn egal wo ich hinkomme - ich treffe überall meine Kunden und Geschäftspartner. Ich bin anerkannt und beliebt, und das ist ein schönes Erfolgsgefühl, das ich auch auskoste.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe mit viel harter Arbeit und auch ein bißchen Glück sehr viel erreicht. Ich bin glücklich und rundum zufrieden. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ein Arbeitsmensch, der voll im Beruf aufgeht - Urlaub mache ich nur sehr selten. Das Geschäft läuft nicht von alleine, ich setze viele Aktivitäten, gehe auf Ausstellungen und mache einiges im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. So habe ich beispielsweise nach dem Vorbild der diversen Königinnen aus allen möglichen Branchen nun auch die Wahl einer Trachtenkönigin ins Leben gerufen. Sie wird von einer Prominentenjury gekürt, auch das Fernsehen berichtet darüber. Ich denke, mein unermüdlicher Einsatz und die Freude an diesem Metier sowie am Umgang mit Menschen haben meinen Erfolg begründet. Außerdem verfüge ich über eine große Portion Hartnäckigkeit. Wenn ich etwas erreichen will, dann schaffe ich es zu 99 Prozent auch. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, überhaupt nicht - eher im Gegenteil. Wahrscheinlich hätte ich es als Mann im Bereich der Trachtenmode schwieriger gehabt. Vielleicht wäre ein Mann in der Jagdabteilung gut aufgehoben, aber auch das schaffe ich locker.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Spezialisierung auf Trachtenmode und später auch auf Jagdbekleidung war eine absolut richtige Entscheidung. Es war zu Beginn nicht leicht, aber ich habe meine Kundinnen in gewisser Weise auch erzogen. Man könnte mich als Missionarin der Trachten sehen. Mit meinem Geschäft konnte ich dazu beitragen, daß dieser traditionelle Modezweig nicht noch weiter zurückgeht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war sicherlich mein Mann. Er brachte mich in diese Branche und war auch ein strenger Lehrer, was ich rückblickend als durchaus richtig und wichtig erachte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werde von vielen Gemeinden aus der Umgebung immer wieder um Mode- und Trachtenschauen gebeten. Bei der Wahl zur Trachtenkönigin, die ich veranstalte, erklären sich die meisten lokalen Prominenten und Politiker gerne bereit, mich dabei zu unterstützen. All das ist ebenso eine tolle Anerkennung wie das Lob der vielen zufriedenen Kunden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich sehe einen Mitarbeiter immer in erster Linie als Mensch und nicht als Nummer, wie das bei vielen großen Konzernen üblich ist. Gute Mitarbeiter tragen auch unser Image nach außen, daher sind sie natürlich wesentlich am Erfolg beteiligt. Ich wählte meine Mitarbeiter sehr genau aus und habe jetzt ein wunderbares Team, das auch zu meinem Geschäft und zur Firmenphilosophie paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch gute persönliche Zusammenarbeit. Bei mir gibt es keine Kluft zwischen Chef und Mitarbeiter, obwohl ich als verantwortliche Geschäftsführerin natürlich auch manchmal ein bißchen Strenge walten lassen muß. Ich gehe soweit wie möglich auch auf die Wünsche in puncto freier Tage oder Urlaub meiner Mitarbeiter ein, da bin ich durchaus flexibel. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein echtes Familienunternehmen, was man heutzutage eher selten findet. Inzwischen arbeiten ja auch meine zwei Söhne im Betrieb mit, mein Mann betreut die Lederwerkstatt. Im Gegensatz zu großen, anonymen Modefirmen stehen wir mit unserem guten Namen persönlich für Qualität, Service, Beratung und Termintreue. Wir haben viele Stammkunden, die wir natürlich auch namentlich und persönlich kennen, in vielen Fällen sogar den familiären Hintergrund. Ich nehme mir sehr viel Zeit für die Kunden, gehe behutsam mit ihnen um und versuche, ihnen die bestmögliche Beratung zu bieten. Jeder Kunde wird bei uns mit der gleichen Aufmerksamkeit behandelt, egal ob Gemeindepolitiker oder Hausfrau.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt eigentlich recht gut. Meine Kinder sind ja fast im Betrieb aufgewachsen und haben schon früh akzeptiert, daß ihre Mama Geschäftsfrau ist. Natürlich arbeite ich sehr viel und auch gerne, trotzdem brauche ich ab und zu meine Auszeiten. Erholung und Entspannung finde ich dann im Fitneßstudio und beim Klavierspielen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Als ich mich auf Trachtenmode spezialisierte, hörte ich aus meinem Umfeld immer wieder: Vergiß es, das ist nicht modern, Trachten sterben aus. Ich habe das Gegenteil bewiesen. Daher lautet mein Rat: Wenn ihr an eure Idee glaubt, bleibt dran und verfolgt euer Ziel konsequent. Wer sich selbständig machen will, muß dies mit der entsprechenden kaufmännischen Sorgfalt machen und sehr viel Wert auf den freundlichen Umgang mit Kunden und Lieferanten legen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiter expandieren, aber keine weiteren Filialen eröffnen. Speziell die Jagdbekleidung hat sich in letzter Zeit höchst vielversprechend entwickelt, das will ich künftig noch stärker nach außen kommunizieren.
Ihr Lebensmotto?
Mache etwas ganz oder gar nicht! Bei mir gibt es keine halben Sachen.