Zum Erfolg von Marcus Willmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zum Erfolg gehören für mich zwei Aspekte: Zunächst muß ich selbst wissen, daß ich etwas gut gemacht habe. Damit ist ein angenehmes Gefühl der Selbstbestätigung und Freude verbunden. Zweitens sollte die vollbrachte Leistung so gut sein, daß sie auch von andern wahrgenommen wird und in der einen oder anderen Art auch gewürdigt bzw. anerkannt wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil Ideen, die ich habe, umgesetzt werden; und weil ich bei großen Vorhaben des Unternehmens meinen Teil zu einer erfolgreichen Umsetzung beitragen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Willensstärke ist sicher ein wichtiger Punkt. Wenn ich weiß, was ich will, verfolge ich dieses Ziel konsequent und hartnäckig. Dabei darf man sich von Rückschlägen und schlechten Nachrichten nicht entmutigen lassen, sondern muß ihnen ins Auge schauen und richtig damit umgehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich zu keiner Zeit besonders erfolgreich oder besonders erfolglos. Aber ich empfinde mich immer dann erfolgreich, wenn mir renommierte Fachkapazitäten ihre Anerkennung aussprechen. Ein Highlight war sicher die Inbetriebnahme der PE-4 Anlage von Borealis in Schwechat, die ich von der Planung weg rechtlich betreut hatte. Das war sowohl für das Unternehmen als auch für mich persönlich ein großer Erfolg. Jedesmal, wenn ich am Weg zum Flughafen daran vorbeifahre, freue ich mich über das gemeinsam Erreichte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die beste Entscheidung meines Berufslebens war, zur OMV Gas zu wechseln und den Job als Leiter der Rechtsabteilung anzunehmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte auf den verschiedenen Stationen meines Werdegangs immer wieder Mentoren, wobei ich besonders Ferdinando Galazzo, den VP Procurement, sowie die damalige Führungsriege der Borealis in Schwechat erwähnen möchte. Er ist Vice President Procurement bei Borealis, und von ihm lernte ich sehr viel auf zwischenmenschlicher Ebene. Er war ein absolutes Vorbild und hatte immer wertvolle Tips parat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Indem ich Prioritäten setze - und derzeit hat der Beruf für mich oberste Priorität. Ich bin ja erst seit Mitte 2006 bei der OMV Gas tätig, und diese für mich neue Branche erfordert natürlich auch eine Phase der Einarbeitung, was zeitlich nicht zu unterschätzen ist.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung passiert permanent und täglich, ich lerne und wachse mit jeder neuen Aufgabe. Und egal, was man lernt - alles trägt zur Weiterentwicklung bei und kommt einem irgendwann zugute.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Jurist sollte darauf achten, daß er nicht als Fachidiot abgestempelt wird. Er soll vielseitig interessiert sein, anderen Fachabteilungen zuhören und sich bemüht zeigen, auch fachfremde Probleme zu verstehen und juristisch zu helfen. Damit gewinnt man Sympathien und letztlich auch das Vertrauen, um sich für höhere Aufgaben zu qualifizieren. Weiters rate ich, von unnötigen Fachausdrücken Abstand zu nehmen. Das führt nämlich nicht zu Bewunderung und Anerkennung, sondern nur zu Verwirrung. Recht ist im Grunde sehr einfach, man kann es aber - beispielsweise schon mit dem Einstreuen von drei nicht geläufigen lateinischen Worten - kompliziert machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Auf dem Gebiet der Weiterbildung ist noch ein berufsbegleitendes Studium an der Donauuniversität in Krems geplant, das eine Kombination aus LL.M und MBA ist und damit die Bereiche Recht und Wirtschaft vereint. Der Studienbeginn mit Oktober 2007 ist wahrscheinlich noch zu früh, da die Ressourcen in der Rechtsabteilung derzeit knapp sind. Aber ich hoffe, diese Ausbildung spätestens im Herbst 2008 in Angriff nehmen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Der Spruch von Rousseau Wenn ich nicht besser bin, so bin ich doch wenigstens anders war lange Zeit mein Motto. Inzwischen habe ich aber festgestellt, daß ich gar nicht so anders bin - daher bin ich lieber besser.