Zum Erfolg von Dietmar Eickmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg eine Art des Lebensglücks - Zufriedenheit am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld stehen dabei an erster Stelle. Geld ist nur eine Nebenerscheinung des Erfolges, um nicht zu sagen, ein notwendiges Übel. Und wenn es mir gut geht, soll es anderen Menschen auch gut gehen, daher engagiere ich mich beispielsweise im Entwicklungshilfe-Club.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich empfinde mich im Sinne meiner Definition als durchaus erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der eiserne Wille zur Umsetzung meiner und unserer Ziele mit allen Mitteln, wobei dies nicht bedeutet, anderen Menschen in irgendeiner Form zu schaden, sondern alle mir zur Verfügung stehende Mittel und Fähigkeiten einzusetzen, die moralisch okay sind. Auch die Aktivität meines Partners, der sich immer im Fluß gehalten und weiterentwickelt hat, war ein Ansporn für mich. Außerdem besuchte ich ein Persönlichkeitsseminar bei einem alten Indianer in Deutschland, der ebenfalls eine starke Motivation bei mir auslöste, nicht stehenzubleiben, an Ziele zu glauben und sie umzusetzen. Es ist erstaunlich, wie der Glaube tatsächlich Berge versetzen kann. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Freude am Beruf. Nur wenn ich in meinem Job glücklich bin, kann ich auch erfolgreich sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich wollte als junger Mann eigentlich Chemiker werden. Da ich damals aber noch deutscher Staatsbürger war, blieb mir dieser Weg in der Schweiz verwehrt, und ich entschied mich für die artverwandte Ausbildung zum Drogisten. Im nachhinein gesehen war das eine glückliche Fügung, da mein jetziger Beruf wesentlich lebendiger ist und ich viel mit Menschen zu tun habe statt in einem Labor vor mich hin zu arbeiten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Man kann auf verschiedene Arten erfolgreich sein. Aber wenn man in seinem Job authentisch ist und das glaubwürdig vermittelt, ist die Basis für Erfolg gegeben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung täglich durch meine Kunden. Oft sind es nur kleine Gesten oder ein paar Worte des Dankes, die mir viel Freude bereiten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Über eine Stiftung des AMS habe ich seit September 2007 jemanden bei mir aufgenommen, den ich nun ein halbes Jahr im Bioladen ausbilde. Ich kenne diesen Mann noch aus meiner Zeit bei Billa, wo ich eine Zeitlang mit ihm zusammenarbeitete. Er war damals nicht gerade kommunikativ und engagiert, aber das möchte ich - auch mit Hilfe der Stiftung und externer Mitarbeitern - ändern. Wenn es mir gelingt, bei ihm etwas auszulösen und zu bewegen, werde ich ihn wahrscheinlich behalten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Bio 5 ist klar als Bio-Nahversorger ausgerichtet, bei dem Qualität und Beratung im Vordergrund stehen. Das Angebot im Lebensmittelbereich umfaßt Fleisch, Wurst und Käse, Gebäck, das wir zum Großteil in einem Steinofen selbst fertigbacken, Milchprodukte, Obst und Gemüse. Auch Demeter-Ware, also biologisch-dynamisch erzeugte Produkte, gehört zum Sortiment. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf regionalen Erzeugnissen, Trauben aus Südafrika werden Sie bei mir nicht finden. Da ich über eine Drogisten-Konzession verfüge, habe ich auch Produkte aus dem Drogeriebereich im Programm und kann hier auch die entsprechende Beratung anbieten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist für einen selbständigen Kleinunternehmer immer eine schwierige Sache. Der Laden beansprucht mich mit allen Nebenarbeiten mindestens 60 Stunden pro Woche, und dadurch kommt das Privatleben schon ein wenig zu kurz. Da muß ich meinem Partner ein kleines Kränzchen winden, der meist sehr viel Verständnis aufbringt. Ich hoffe, daß mich der neue Mitarbeiter in Zukunft etwas entlastet und wir mehr Zeit füreinander haben werden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich auf meinem Fachgebiet durch Branchenpublikationen oder das Internet weiter, für Seminare oder Kurse fehlt mir momentan leider die Zeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die kommende Generation wird im Berufsleben sicher sehr aktiv, kreativ und flexibel sein müssen. Ein junger Mensch muß sich seinen Weg suchen und sich über alle Hindernisse hinweg selbst treu bleiben. Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen sind gut, allerdings nichts zu Lasten anderer Menschen. Ich wünsche jedem, daß er nach seiner Facon glücklich wird - im Beruf und im Privatleben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Eröffnung des Bioladens Bio 5 war mein letzter beruflicher Schritt. Ich hoffe, daß mir dieses Geschäft auch in den kommenden 15 oder 20 Jahren bis zu meinem Ruhestand weiterhin soviel Spaß und Erfolg beschert wie bisher.