Zum Erfolg von Richard Gebert
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe es als Erfolg, mit meiner politischen Arbeit für die Menschen etwas zu erreichen und zu bewegen. Soziale Verantwortung in Verbindung mit wirtschaftlichem Management war meine Motivation, in die Politik zu gehen. Natürlich kann man niemals alle Bürger gleichermaßen zufriedenstellen. Aber wenn ich das eine oder andere Ziel erreiche, empfinde ich das als Erfolg und als Triebfeder, weiterhin für die Menschen dieser Gemeinde zu arbeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich konnte im Laufe meiner politischen Karriere doch einiges bewegen und umsetzen. Auf Landes- und Bundesebene hätte ich wahrscheinlich mehr erreichen können, wenn ich meine Bemühungen etwas früher in diese Richtung gelenkt hätte. Aber das sollte eben nicht sein. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, die Bürger von Schwadorf spüren, daß ich ehrlich bin und mich mit viel Engagement für sie und das Wohl der Gemeinde einsetze - sonst würde ich ja nicht seit über 40 Jahren immer wieder zum Bürgermeister gewählt werden. Ich habe durch meine Arbeit stets bewiesen, daß ich keine leeren Versprechungen mache, sondern mich mit vollem Einsatz bemühe, Dinge umzusetzen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich bin ein Kind der Kreisky-Ära und traf während meiner Zeit in der SPÖ-Jugend auf Bundesebene öfter mit ihm zusammen. Kreisky beeindruckte mich damals sehr und war sicher ein Vorbild für mich. In der niederösterreichischen Landespolitik prägten mich Hans Czettel, früherer Innenminister und Chef der SPÖ in Niederösterreich, sowie der damalige Landeshauptmannstellvertreter Ernst Höger. Auch Viktor Klima war in der letzten Phase seiner politischen Tätigkeit ein Mann, mit dem ich sehr verbunden war. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Mitarbeiter auf politischer Ebene, also Gemeinderäte und Funktionäre, sollten von den Menschen akzeptiert werden und jene Werte, für die ich selbst stehe, vermitteln. Als Politiker müssen sie auch über eine gewisse Ausstrahlung und über Charisma verfügen. Bei Mitarbeitern, die direkt in meinem Umfeld täglich mit mir zusammenarbeiten, schätze ich neben der fachlichen Kompetenz in der Administration vor allem Loyalität und positive Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Freundlichkeit und ein freundschaftliches Arbeitsklima, darauf lege ich großen Wert. Natürlich muß ich manchmal, wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen läuft, ein bißchen härter durchgreifen und Druck machen. Das kommt aber Gott sei Dank nicht so oft vor.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist in der Verwaltung auch ein wenig in die Politik eingebunden und bringt für meine Tätigkeit viel Verständnis auf. Immerhin sind wir seit Mitte der siebziger Jahre glücklich verheiratet. Die Arbeit eines Politikers ist nun einmal sehr zeitintensiv, die Stunden fliegen nur so dahin - und manchmal erreicht auch das Verständnis meiner Frau seine Grenzen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Natürlich halte ich mich über die politischen Geschehnisse auf dem laufenden und verfolge sehr genau die Medienberichte in Tageszeitungen, Fachzeitschriften, Magazinen und im Fernsehen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jede Generation hat ihre Eigenheiten, muß aber mit ihren Problemen im Endeffekt selbst fertig werden. Mir fällt auf, daß die heutige Jugend eher unmotiviert ist, was die Aufmerksamkeit gegenüber der Gesellschaft betrifft. Ich komme ja aus der Jugendorganisation, und wir hatten damals noch Ideale, heute wird viel zu gedankenlos einfach in den Tag hineingelebt. Den Jugendlichen fehlen vielfach die wahren Inhalte, im Vordergrund stehen Unterhaltung und das eigene Wohlbefinden. Auch in einer kleinen Gemeinde wie Schwadorf sind wir mit Dingen wie Vandalismus oder übermäßigem Alkoholkonsum konfrontiert, was sehr bedenklich ist. Ich würde mir von der Jugend mehr Disziplin und Verantwortungsgefühl wünschen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn ich mein Leben mit einem Eishockeymatch vergleiche, befinde ich mich im letzten Drittel. Mein Ziel ist es, die gemachten Punkte bis zum Schlußpfiff zu erhalten und mich dann langsam Richtung Privatleben zu verabschieden. Auf Gemeindeebene habe ich aber noch einige Projekte vor, beispielsweise kommunale Bauvorhaben, die ich erfolgreich umsetzen will. Außerdem arbeite ich derzeit an einer Chronik über Schwadorf, die ich noch erfolgreich zu Ende bringen will - spätestens nach meiner aktiven Zeit als Bürgermeister.
Ihr Lebensmotto?
Soziale Verantwortung in einer praktischen Form zum Wohle der Bürger umsetzen.