Zum Erfolg von Natalie Gustafsson-Maschinda
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Je älter man wird, desto banaler wird das Verständnis von Erfolg. Er reduziert sich auf das Wesentliche, nämlich darauf, das Leben gesund und glücklich meistern zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Aufgrund der Herkunft meiner Familie interessierten mich früh Land und Leute. Durch den Leistungsport lernte ich bereits als Kind viel über Teamgeist und Einzelkämpfer. Ich besitze ein immenses Gespür für Menschen und eine ausgesprochen soziale Komponente. Das Zwischenmenschliche ist mir wichtig. Ausschlaggebend ist immer auch das Auftreten, also die Person, ihr Gedankengut und ihre Aufgeschlossenheit. Ich spreche fünf Sprachen und habe mir durch den Aufenthalt in verschiedenen Ländern und Kulturen viel Lebenserfahrung angeeignet.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Private oder berufliche Meinungsverschiedenheiten bereinige ich immer am gleichen Tag, denn wer weiß, was morgen ist. Neue Herausforderungen reizen mich. Die Immobilienbranche ist zeitgemäß und spannend, der IT-Bereich ein Lernfeld. Mittlerweile achte ich auf die klare Definition der eigenen Ziele und eine konsequente gesunde Abgrenzung.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In männerdominierten Sparten und auf Führungsebene hat es eine Frau schwerer. Eine Frau muß sich zuerst beweisen, ein Spagat in der Durchsetzung; hat sie das aber geschafft, ist sie nach meiner Erfahrung oft willkommener. Frauen, die aus der Karenz zurückkehren, sind ein eigenes Thema, qualifizierte Teilzeitjobs gibt es meist nicht, und vorgefertigte Meinungen beeinträchtigen häufig die Jobmöglichkeiten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Gemeinsam mit meinem Mann erfüllte ich mir einen Traum - eine zweijährige Weltreise, für die wir nach dem Kauf eines „tickets around the world“ 5.000,- Schilling zur Verfügung hatten. Wir ließen alles zurück. Von Wien aus ging es mit einem „one way ticket“ nach London und von dort aus nach Thailand, Malaysien, Singapur und Indonesien. In Australien und Neuseeland mußten wir zusätzlich arbeiten, um weitere Destinationen wie Neukaledonien, Sri Lanka und Indien bereisen zu können. Das ist uns gelungen, und das ist eine beachtliche Leistung gewesen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In der Volksschule war ich das Springginkerl, und meine Lehrerin fand, ich brauche mehr Bewegung. So begann ich aus Spaß an der Bewegung in Jugendjahren von selbst mit dem Leistungsturnen. Der Extremsport faszinierte mich, und hätte ich noch einmal die Wahl, ich würde mich heute wieder dafür entscheiden, jedoch mit anderen Methoden. Zusätzlich prägten mich auf meiner Weltreise die unterschiedlichen Kulturen und der Umgang mit meinem Partner in extremen Lebenssituationen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Als Führungskraft muß man mit sich selbst im Einklang sein. Ich motiviere nicht, sondern schaffe Rahmenbedingungen, die müssen stimmen, klar sein und erklärt werden. Ich führe die Person als „Arbeitskraft“, aber wenn ich sehe, daß gewisse Dinge verändert gehören, sei es zugunsten der Person selbst oder des Teams, biete ich meine Unterstützung an und arbeite an der Persönlichkeit. Kommunikation ist enorm wichtig, wobei meiner Meinung nach der Sender hinterfragen muß, ob seine Botschaften richtig verstanden wurden; als Führungskraft muß ich das sicherstellen. Die Werte des einzelnen sind für mich das „Heiligtum“, viele kennen sie selbst nicht, doch ich muß die Werte meiner Mitarbeiter kennen, achten und Verstöße ansprechen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Unternehmen ist innovativ, vorausschauend und kundenorientiert. Interne Ressourcen werden zuerst aufgespürt, so können sich Mitarbeiter entwickeln und entfalten. Das Unternehmen schätzt die Familie und Frauen in Führungspositionen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wichtig ist mir, mein Kind aufwachsen zu sehen, daher wollte ich nach der Karenz keine Führungsposition mehr einnehmen. Glücklicherweise konnte ich mit diesem Unternehmen eine attraktive Lösung vereinbaren und mit gutem Gewissen in meiner Funktion tätig sein. Als Ausgleich liebe ich den Sport, er muß nur schnell, hoch und gefährlich genug sein.
Ihr Lebensmotto?
Ich lebe heute, denn ich weiß nicht, was morgen ist.