Zum Erfolg von Brigitta Niedl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit Erfolg verbinde ich nicht nur den finanziellen Faktor, sondern vor allem die Zufriedenheit meiner Gäste, die sich in meinem Lokal wohl fühlen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich bereits seit 30 Jahren mein Kaffeehaus betreibe, sehe ich mich als erfolgreich. Ich konnte in dieser Zeit viele meiner Ziele erreichen und bin mit der derzeitigen Situation im großen und ganzen sehr zufrieden - abgesehen von einigen körperlichen Beschwerden, die mich plagen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Erfolgsgeheimnis liegt in meiner Freundlichkeit und meinem besonderen Umgang mit Menschen. Ich versuche stets, jedem mit einem Lächeln gegenüberzutreten, da man so auf jeden Fall immer mehr erreicht als durch Mißmut. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Neben meinem Vater, der mich beruflich sehr unterstützte, wurde ich vor allem durch meinen Großvater sehr geprägt, zu dem ich einen besonderen Bezug hatte. Er hatte ein sanftes, gütiges Wesen und war ein wirklicher Bilderbuchopa. Meine Vorgesetzte im Schloß-Pavillon, in dem ich einige Zeit tätig war, prägte mich vor allem, weil sie nie als Chefin auftrat, sondern sich dem Personal gegenüber immer partnerschaftlich verhielt und sich stets für die Anliegen ihrer Mitarbeiter einsetzte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung für mich ist die Tatsache, daß sich meine Gäste bei mir wohl fühlen und daher mein Lokal immer wieder besuchen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im Moment ist es die Diskussion Raucher-Nichtraucher und die dadurch resultierende Bevormundung eines großen Teiles der Gäste.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine außerordentlich große. Ein hundertprozentiges Miteinander zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten ist notwendig, um Erfolg zu erzielen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich habe mich bei der Auswahl von neuen Mitarbeitern stets auf mein Gefühl verlassen; besonders gute Zeugnisse oder Ausbildungen waren für mich nicht ausschlaggebend, um jemanden einzustellen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich versuche, eine partnerschaftliche Vorgesetzte zu sein, und meinen Mitarbeitern großen Freiraum zugestehe. Ein gutes Verhältnis zueinander kann nur förderlich für das Betriebsklima und die Qualität der Arbeit sein.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als partnerschaftliche Vorgesetzte und Vorbild, die immer für die Wünsche und Anliegen ihrer Angestellten ein offenes Ohr hat. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Vor allem die Beständigkeit des Unternehmens erachte ich als wichtige Stärke - wir bieten seit mittlerweile 30 Jahren gleichbleibend gute Qualität, was von unseren Gästen sehr geschätzt wird. Neben einem Mittagsmenü bieten wir auch kleine Imbisse an, ebenso hausgemacht wie unsere Mehlspeisen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ließen sich diese beiden Bereiche immer sehr gut vereinbaren. Da mein Mann beruflich in der Nähe beschäftigt war, konnte er auch zeitweise im Geschäft mithelfen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder sollte sich seiner eigenen Stärken bewußt werden und die Wahl des Berufes davon abhängig machen. Ungeachtet der Berufswahl halte ich es jedoch für wichtig, immer auf dem Boden zu bleiben. Der eigene Weg muß im Mittelpunkt stehen, und dafür soll gearbeitet werden, denn Treue zu sich selbst ist das Wichtigste, um erfolgreich zu werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in den nächsten Jahren etwas mehr auf meine Gesundheit achten, da sich erste Probleme bereits abzeichnen. Ansonsten ist es mein Ziel, zufrieden in Pension zu gehen und die Führung des Lokals in gute Hände zu legen.
Ihr Lebensmotto?
Mit Freundlichkeit und Toleranz kann man mehr erreichen als mit Mißmut und Starrsinn.