Zur Karriere von Daniel Knuchel
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte das Gymnasium Bäumlihof in Basel und verpflichtete mich anschließend für zwei Jahre beim Schweizer Militär, wo ich zuletzt als stellvertretender Kompaniekommandant 120 Soldaten führte. Es war für mich eine wertvolle Erfahrung, mit so jungen Jahren Verantwortung für eine große Zahl an Menschen zu übernehmen. Insbesondere die tägliche Herausforderung, die Soldaten immer wieder neu zu motivieren, hat mich sehr geprägt und gefordert. Das Militär war für mich also eine optimale Gelegenheit, Führungserfahrung zu sammeln. Danach (1990) studierte ich Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an der Universität St. Gallen HSG. Nach zwei Jahren schloß ich mit dem Titel cand. oec. HSG das Grundstudium ab. Anschließend arbeitete ich ein Jahr als Direktionsassistent im Bereich Kommerzkunden beim damaligen Schweizerischen Bankverein Basel, heute UBS Switzerland AG. Nach weiteren vier Semestern schloß ich das Studium an der Universität St. Gallen mit den Spezialgebieten Unternehmensführung und Internationales Management als lic.oec.HSG ab. 1995 übersiedelte ich aus privaten Gründen nach Österreich. Mein Fokus lag klar auf dem Beratungssegment, da ich dort meinen breiten Ausbildungshintergrund am besten in der Praxis einbringen konnte. Meine Qualifikationen und Erfahrungen ermöglichten mir innerhalb kürzester Zeit den Einstieg ins Berufs- und Beratungsleben bei der GCI Management AG, einem deutschen börsenorientierten Beratungs- und Beteiligungsunternehmen mit Standorten in München, Wien, Zürich und Mailand. Bei der GCI Management AG erlernte ich das Beraterhandwerk von der Pike auf und konnte vom Start-up-Unternehmen über die klassische Ergebnisverbesserung bis hin zur Sanierung und Liquidation praktisch jede Phase eines Unternehmens mitgestalten und beeinflussen. Die prägendsten Projekte kann ich wie folgt skizzieren: Liquidation eines Fertigungsunternehmens: Mit 27 Jahren liquidierte ich das erste 150-Mann-Unternehmen und mußte den betroffenen Mitarbeitern die Kündigung persönlich überreichen. Diese Aufgabe war sehr prägend, denn es ist gewiß nicht einfach, einem 55-jährigen Arbeiter in die Augen sehen zu müssen, ihm die Kündigung auszusprechen und zu wissen, daß man damit sein Arbeitsleben auslöscht. Optimierung eines Fertigungsunternehmens: Sehr positiv hingegen waren zwei Jahre, die ich 1998/99 im Rahmen eines Projektes in Frankreich verbrachte. Dort war ein alteingesessenes französisches Unternehmen durch einen US-amerikanischen Konzern übernommen worden, und meine Aufgabe war es, die Betriebsprozesse zu optimieren. Sowohl der cultural clash zwischen den neuen Eigentümern und dem bestehenden Management als auch die französische Mentalität gestalteten die Arbeit herausfordernd und extrem lehrreich. Aufbau einer Immobilienbesitzgesellschaft: Die nächste prägende Station innerhalb der GCI Management AG war ab Anfang 2000 der Aufbau eines Immobilienunternehmens in Deutschland, das durch die Ausgliederung aus der Deutschen Bahn AG entstand. In einem kleinen Team war es meine Aufgabe, das Unternehmen strategisch auszurichten und innerhalb von zwei Jahren von 15 auf 150 Mitarbeiter hochzufahren - eine spannende Erfahrung in einem positiven, dynamischen Umfeld. Parallel zum Projektgeschäft wurde ich Mitglied der Geschäftsleitung bei GCI Management in Wien und führte gemeinsam mit einem Partner ein Zwölf-Mann-Büro. Es war damals nach der Jahrtausendwende und der Euro-Umstellung eine schwierige Phase für das Beratergewerbe, da viele Budgets gekürzt wurden. Auch wir waren betroffen, und wiederum mußte ich sanieren, Personal einsparen und diesmal sogar eigene Kollegen kündigen. Nach erfolgreicher Stabilisierung des eigenen Unternehmens führte mich mein Weg zur BETandWIN.com Interactive Entertainment AG, wo ich direkt unter den beiden Vorständen für die Organisationsentwicklung und das Beteiligungsmanagement zuständig war. Gleich bei meinem Eintritt holte mich das Schicksal wieder ein, denn mein erster Auftrag war die Schließung einer defizitären Tochtergesellschaft, die Wettautomaten in diversen Lokalen betrieb. Nach zwölf turbulenten Monaten traf ich mit einem früheren Kollegen aus GCI-Zeiten zusammen, der sich inzwischen mit Advicum Consulting GmbH selbständig gemacht hatte. 2003 traf ich die Entscheidung, gemeinsam mit ihm Advicum als Start-up-Unternehmen aufzubauen. Wir begannen mit einem kleinen 10.000 Euro-Projekt für eine Fertighausfirma, das aber überaus erfolgreich war. Mittlerweile gehört Advicum zu den führenden Strategie- und Managementberatungen Österreichs, der Fokus liegt auf nachhaltiger Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Klienten. Seit 2006 betreue ich projektmäßig wieder intensiver die Immobilienbranche, wo wir beispielsweise mit der strategischen Neuausrichtung der Immobilientochter eines deutschen Finanzdienstleistungskonzerns sehr erfolgreich sind. Wesentliche Kernelemente auch in diesem Projekt sind unter anderem die Verhandlung eines großen Outsourcing-Deals inklusive der zugehörigen Sozialpläne und Interessenausgleiche.