Zum Erfolg von Stephan Leisner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg in erster Linie, meine gesteckten Ziele zu erreichen. Seit ich Geschäftsführer bin, hat sich noch eine weitere Erfolgskomponente herauskristallisiert - nämlich ausreichend Zeit für das Privatleben. Trotz wachsender Verantwortung hat die Freizeit, sei es für Familie, Freunde oder Sport, für mich einen wichtigen Stellenwert. Ich muß sie mir aber aktiv nehmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, zu Beginn meines Studiums hatte ich das ehrgeizige Ziel, spätestens mit 30 Jahren Geschäftsführer eines Unternehmens zu sein - und das ist mir mit 29 Jahren gelungen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Erfolg hängt meines Erachtens untrennbar mit Engagement zusammen. Wenn ich an eine Sache glaube, mich dafür engagiere und meine Ziele verfolge, ohne aufzugeben, bin ich auf dem richtigen Weg zum Erfolg. Ob es ein direkter Weg ist, oder ob man ein paar Abzweigungen gehen muß, ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn man manchmal Rückschläge einstecken muß.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder sollte so sein, wie er ist und gerne sein möchte. Man kann natürlich an seiner Persönlichkeit arbeiten, um gewisse Ziele zu erreichen, aber ich halte nichts davon, jemanden komplett nachzuahmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Während meiner Zeit in der Studentenvertretung war ich auch Bundesobmann der Aktionsgemeinschaft, für die österreichweit knapp 500 Mitarbeiter tätig waren. Viele dieser Mitarbeiter, aber auch Politiker, mit denen ich zu tun hatte, haben mich stark geprägt - auch, weil ich direktes Feedback bekam.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wie für viele Branchen gilt auch für uns: Rohstoffe werden generell knapp und teuer. Es ist teilweise sehr schwierig, diese hohen Preise an das Produkt weiterzugeben. Unser Biodiesel wird vorwiegend aus pflanzlichen Frischölen aus Sonnenblumen und Raps erzeugt, und fällt eine Ernte schlechter als erwartet aus, wirkt sich das natürlich auf unsere Einkaufspreise aus. Zweitens wird uns gern der schwarze Peter zugeschoben, wenn die Preise für Lebensmittel steigen, weil wir aus Speiseöl Treibstoff erzeugen. Nicht erwähnt wird aber, daß unser Anteil daran europaweit lediglich ein Prozent beträgt. Diesem negativen Image wirken wir entgegen, indem wir verstärkt auf die Verwertung von Altspeiseölen setzen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die meisten Positionen in der Verwaltung habe ich mit Bekannten, zum Teil sogar noch aus meiner Studienzeit, besetzt. Die menschliche Ebene der Zusammenarbeit spielt eine wesentliche Rolle, ich muß mich mit den Leuten gut verstehen. Außerdem erwarte ich von meinen Mitarbeitern eine gewisse Selbständigkeit, sie müssen mitdenken und ihre Arbeitsbereiche selbst aktiv angehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jeder Mitarbeiter darf und soll sich aktiv einbringen, wir unterstützen Ideen und Eigeninitiative.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Um unseren Energiebedarf nachhaltig decken zu können, ist es an der Zeit, vermehrt sinnvolle und umweltschonende Alternativen zu konventionellen fossilen Energieträgern einzusetzen. Wir sind ein Unternehmen der Münzer Holding GmbH, die sich seit vielen Jahren am Umweltsektor engagiert und zahlreiche Biodieselanlagen in ganz Europa betreut. Die BDV produziert seit Sommer 2006 mit der Erfahrung der Unternehmensgruppe Münzer und der innovativen Technologie der österreichischen BDI - Biodiesel International pro Jahr 95.000 Tonnen des derzeit wichtigsten Alternativkraftstoffs Biodiesel. Unser Markt ist primär Österreich, ein Teil wird in osteuropäische Staaten exportiert.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Derzeit absolviere ich den MSc-Lehrgang im Bereich erneuerbarer Energien an der TU Wien, um auch abseits von BioDiesel auf dem aktuellen Stand zu sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem Studenten, neben dem Studium eine Tätigkeit auszuüben, bei der man nützliche Erfahrungen, beispielsweise im Umgang mit Menschen, sammeln kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir erweitern unsere Anlagen, sodaß wir die Produktionskapazität kontinuierlich steigern können. Mittelfristig arbeiten wir daran, unseren Rohstoffbedarf selbst abzudecken. Dazu werden wir eigene Ölmühlen errichten und mit verschiedenen Bauern Verträge abschließen, um von den Rohstoffmärkten unabhängiger zu werden. Derzeit produzieren wir ausschließlich in Wien, daher werden wir künftig auch an den Standorten der Ölmühlen neue Biodieselanlagen errichten. Hier peilen wir in erster Linie Osteuropa an.
Ihr Lebensmotto?
Was immer ich mache - es muß mir Spaß bereiten.