Zum Erfolg von Wolfgang Schreiner
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend dafür, daß wir unseren Betrieb so lange führen konnten, ist, daß meine Frau und ich aus der selben Branche kommen. Es ist unbedingt erforderlich, einen Partner zu finden, der entweder Verständnis für den Gastlokalbetrieb aufbringt oder bestenfalls sogar Freude daran hat.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In der heutigen Zeit ist es eine große Herausforderung, sich als Konditor neben den vielen Großhandelsbetrieben behaupten zu können. Wir sind diesem Problem dadurch begegnet, daß wir unser Augenmerk auf den Cafébetrieb gelegt haben. Somit haben wir es geschafft, nach über 20 Jahren immer noch zu bestehen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Gewisse Klassiker muß man als Konditor anbieten. Aber ich probiere ganz gerne alte Rezepte aus. Das findet auch großen Anklang bei den Kunden. Insofern ist beides, Originalität und Anpassung, erforderlich, um erfolgreich zu sein.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Frau hat mich während meiner gesamten Berufskarriere als Konditor begleitet. Sie arbeitet mit mir zusammen im Geschäft und aus diesem Grund hat sie mich zwangsläufig geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung im Beruf war die Ehrung, die ich als Landessieger der Lehrlingswettbewerbe erhielt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Für mich stellen die heutzutage hergestellten Tiefkühltorten ein Problem dar. Ich erkenne zwar den praktischen Nutzen dieser Produkte für die Konsumenten, trotzdem ist die Qualität dieser Torten nicht mit jenen zu vergleichen, die in einer Konditorei hergestellt werden. Ich hoffe, daß die Menschen zukünftig wieder mehr Ansprüche an die Zutaten ihrer Backwaren stellen. Wir bekommen auch den heutigen Schlankheitswahn zu spüren. Süßigkeiten finden keinen so großen Anklang mehr, wie noch vor 20 Jahren.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Frau findet, daß ich als Geschäftsführer zu gutmütig bin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe drei Lehrmädchen ausgebildet. Meine sonstigen Mitarbeiter waren allerdings ausschließlich Familienmitglieder.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Da meine Mitarbeiter immer aus dem familiären Kreis kamen, ist die Motivation von Natur aus vorhanden.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir führen ein Café und einen Konditoreibetrieb. Bei der Auswahl der Zutaten achten wir auf hohe Qualität, das ist sicher eine unserer größten Stärken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Aus heutiger Sicht kann ich sagen, daß unser Familienleben unter unserer Selbständigkeit stark gelitten hat.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Da ich ständig im Betrieb anwesend sein muß und auch möchte, bleibt mir zur Weiterbildung absolut keine Zeit.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Für junge Menschen ist es wichtig, sich seinen Beruf nicht aufgrund finanzieller Anreize auszusuchen. Man sollte vielmehr jenen Beruf erlernen, an dem man Freude hat. Denn nur dann wird man Erfolg erreichen, gleichgültig, für welche Branche man sich entschieden hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit überlege ich, ob ich einen Wintergarten an das Café anbauen sollte. Ein Wunsch für die Zukunft ist, daß mein Sohn eines Tages den Betrieb übernimmt und ihn weiterführt. Wenn er es übernimmt, dann wird er allerdings den Konditoreibetrieb aufgeben und das Lokal umbauen. Meine Fernziele betreffen die Pension und ich freue mich schon darauf, einiges, worauf ich berufsbedingt verzichten mußte, nachzuholen.