Zum Erfolg von Britta Elisabeth Suesserott
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Kombination aus günstigem Schicksal und der Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und zu entwickeln, bedeutet für mich Erfolg. Trotz widriger politischer Entwicklungen gelang es mir, mich im psychotherapeutischen Bereich zu etablieren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Beharrlichkeit, gepaart mit grundtiefer Ehrlichkeit, war ausschlaggebend. Sich zu verstellen, zu maskieren, ist schädlich.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Meine im Jahre 1992 eingereichte Diplomarbeit mit dem Titel Macht und Gewalt in Institutionen aus der Sicht der Frauen, dargestellt am Beispiel des Instituts für Erziehungswissenschaften Innsbruck beruht auf Erfahrungen von Kolleginnen an diesem Institut. Auch heute noch kann ich hinter jeder einzelnen Zeile stehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die ersten zehn Jahre meines Lebens waren sehr prägend für mich. In dieser Zeit begegnete ich vielen Menschen, die stolz auf mich waren. Dieses Band ist während des gesamten Lebens spürbar.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wenn ich ganz streng mit mir selbst bin, so gab es in meinem Leben nur eine einzige Fehlentscheidung, alle anderen Entscheidungen waren für mich richtig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Großmutter, von Beruf Volksschullehrerin, legte den Grundstein für meine Aversion gegen das Schulsystem. Ich liebte sie sehr, konnte jedoch ihr Verständnis von Pädagogik nicht nachvollziehen. Die Wahrnehmung der Akademikerkreise in Wien war ebenfalls sehr prägend. Ich wich diesen Kreisen für längere Zeit aus, da ich die Diskrepanz zwischen geringem materiellen Auskommen und intellektueller Top-Stellung in meiner Kindheit nicht verstand. Möglicherweise lege ich mir in dieser Hinsicht manchmal selbst Steine in den Weg - ich hege beinahe eine Phobie vor dem Bekanntwerden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, es ist normal, daß die Wahrnehmung seitens der Umgebung verzerrt ist. Die Konkurrenz ist relativ groß, es könnte aber auch sein, daß mein Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit ein höherer ist, als ich selbst vermute.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin ein Frühjahrskind - ein Umstand, der mich Niederlagen leichter verwinden läßt. Ein weiterer Pluspunkt ist meine sprachliche Sozialisation, da ich bereits früh erlernte, mich differenziert auszudrücken. Humor ist eine weitere wesentliche Stärke.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile überlappt das Berufliche das Private in zunehmendem Maße. Es ist jedoch wichtig, dafür zu sorgen, daß das Private nicht auf der Strecke bleibt. Ich versuche auch, mein Privatleben so privat wie möglich zu halten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Meines Erachtens sollten junge Menschen lernen, das negative Wohlstandsprinzip hintanzustellen und ihre Individualität auszuleben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich sehe mich an der Halbzeit angelangt und vermute, daß ich nicht mehr in der jetzigen Geschwindigkeit weitermachen kann. Ich möchte die Früchte meiner Arbeit weitergeben können und eines Tages im Alter friedlich im Lehnstuhl einschlafen.
Ihr Lebensmotto?
Bleib dir treu.