Zum Erfolg von Rudolf Vetschera
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Arbeit so zu machen, daß sie durch andere anerkannt wird, und liegt auch darin, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe. Die Wertschätzung für meine Arbeit ist jedenfalls ein wesentlicher Bestandteil meines Erfolgsbegriffs.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war zum einen die Tatsache, daß ich mir Ziele gesteckt habe, die auch erreichbar war, und zum anderen, daß ich diesen Weg immer unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten verfolgte, also so, daß ich niemandem schade. Meine Karriere beruht nicht darauf, daß ich ehrgeizig nach sehr hohen Zielen strebte, ich habe die Dinge immer auf mich zukommen lassen und die Gelegenheiten genutzt, die sich mir boten. Ich begann beispielsweise nicht als Assistent, mit dem Ziel, Dekan zu werden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche an Herausforderungen strukturiert heranzugehen, die Dinge durchzudenken und mich gut zu organisieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prof. Laux hat mich als Vorgesetzter während meiner Assistentenzeit inhaltlich bzw. durch seine entscheidungsorientierte Sicht der BWL wesentlich geprägt und war auch durch seine persönliche Art ein Vorbild für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt an der Fakultät viele ungelöste Probleme, das wichtigste ist trotz der ehrgeizigen Pläne, hier einen Campus zu errichten, sicher die Standortfrage, weil die beiden Standorte räumlich getrennt sind, worunter die Kommunikation leidet. Auch ist die Lage im 21. Bezirk ist nicht gerade attraktiv für die Studierenden. Mittlerweile ist aber auch dem Rektorat die Problematik bewußt, und es wird daran gearbeitet. Berichterstattung in den Medien spielt dabei allerdings weniger eine Rolle, vielmehr zählt das beharrliche Argumentieren gegenüber der Universitätsleitung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, weil gerade die Forschung von guter Teamarbeit abhängig ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Assistenten müssen grundsätzlich Interesse an der Forschung mitbringen und auch gewisse Forschungspersönlichkeiten sein. Diese Motivation ist für mich, einmal abgesehen vom Fachlichen, das eigentliche Kriterium.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Große Teambuilding-Aktionen sind aufgrund der hohen Eigenmotivation der Mitarbeiter nicht notwendig, es gibt aber gelegentlich gemeinsame Ausflüge.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Das müßte man die Mitarbeiter fragen. Ich würde aber meinen, daß ich als Vorgesetzter gelte, dessen Tür immer offen steht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke unserer Fakultät ist unsere im internationalen Vergleich sehr rege Forschungstätigkeit. In der Scientific Community sind wir sehr stark präsent, unsere Forschung bewegt sich auf einem international hohen Niveau.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das Verhältnis ist ein wettbewerbsorientiertes. Sowohl dem Mitbewerb als auch uns ist bewußt, daß es eine Wettbewerbssituation gibt. Kooperationen gibt es in letzter Zeit nicht mehr so häufig, nachdem sich der Mitbewerb mit der Abwerbung zweier Professoren ein bißchen zu wettbewerbsorientiert verhalten hat. Wer Kooperationen zu stark für seinen Vorteil nutzt, trübt solcherart natürlich das Klima.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lege Wert auf eine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben, die mir weitgehend, wenn auch nicht hundertprozentig gelingt. Beruf ist Beruf und Freizeit ist Freizeit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Das hängt natürlich davon ab, wie man Fortbildung definiert. Forschung und Lehre machen in meiner Funktion aber rund 40 Prozent aus.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der nächsten Generation, so zum Beispiel meinen Assistenten, würde ich raten, sich angesichts der sich verschlechternden Rahmenbedingungen nicht von einer akademischen Karriere abschrecken zu lassen. Wenn man langfristig denkt wird man erkennen, daß die Universitäten auch wieder einen höheren Stellenwert bekommen werden; die Situation wird sich wieder bessern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein vorrangiges Ziel für die Fakultät besteht darin, in der Standortfrage einen Schritt weiterzukommen und sie aus den Turbulenzen, die durch den Weggang der beiden Kollegen entstanden sind, herauszuführen bzw. in eine ruhigere Situation zu bringen.
Ihr Lebensmotto?
Glück ist vielleicht weniger, das zu erreichen, was man will, sondern eher, das zu wollen, was man erreicht.