Zum Erfolg von Reinhold Eberhard
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das Bestreben, in meinem Tätigkeitsbereich der Beste zu sein, motiviert mich; der Erfolg ist dann die Bestätigung. Wenn mir etwas gelingt, bin ich glücklich, es befriedigt mich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
22 Mal habe ich den Opernball im gastronomischen Bereich mitorganisiert. Ich durfte viele Prominente kennenlernen und bekochen. Meine bisherigen Arbeitgeber sprachen immer von einem Loch, das ich hinterließ, und das schwer zu stopfen war, wenn ich ging.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin sehr ehrgeizig und war ein guter Koch, das Talent war einfach da, und ich koche mit Liebe. Immer etwas Neues war mein Motto, ich las nach und überlegte mir, was ich anders machen konnte. Ich wollte nie Speisen im herkömmlichen Sinne herstellen, sondern suchte nach einem zusätzlichen Pep, der dem Gericht das Außergewöhnliche verleiht, und dies gelang mir. Mein Interesse an der Ernährungswissenschaft führte mich zu namhaften Köchen wie beispielsweise Reinhard Gerer, mit dem ich das Vergnügen hatte, in Seminaren anderen die kreative, zeitgemäße Küche beizubringen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Stillstand bedeutet Rückschritt, so nahm ich mit 49 Jahren die neue Herausforderung bei der Industriellenvereinigung an und startete neu durch. Über Kurse am WIFI eignete ich mich mir über die Jahre viel betriebswirtschaftliches Know-how an. Eigentlich lerne ich immer etwas, weil mir das Spaß macht und ich der Beste sein will. Das Vorhandene, seien es Räumlichkeiten oder die Technik, der Zeit anzupassen ist hier die Herausforderung, denn aufgrund der Statik und der finanziellen Gegebenheiten ist nicht alles möglich. Meine Erfahrungen aus dem Gastgewerbe sind mir heute sehr dienlich, denn das Gastgewerbe ist die beste Schule, und mir kann in bezug auf Arbeit, Arbeitseinsatz und Zeit keiner was vormachen. Der Ablauf des Hauses darf nicht gestört werden, daher sind Leelaufzeiten wie die Monate Juli und August für technische Überprüfungsprojekte geeigneter; es bedarf jedenfalls einer guten Feinabstimmung zwischen den Bedürfnissen des Hauses und den Notwendigkeiten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
An einem Heiligen Abend, wir begannen bereits um zwei Uhr früh mit der Arbeit, wollte ich mich abends nur kurz ausruhen, doch ich war nicht mehr wachzukriegen. Für mich war das der Auslöser für einen beruflichen Wechsel. Mir wurde klar, daß ich mein Leben radikal verändern muß. Heute koche ich nur mehr für die Familie.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Für mich ist Reinhard Gerer ein besonderer Koch, weil er aus einfachen Zutaten Spezialitäten macht, diese Kreativität faszinierte mich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn der Gast ein neues Gericht als außergewöhnlich wohlschmeckend empfand und sich dafür bedankte, war das eine Anerkennung, die mir heute ein wenig abgeht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gehe mit gutem Vorbild voran und versuche die Stärken der Mitarbeiter hervorzuheben bzw. sie dementsprechend einzusetzen. Gute Mitarbeiter sollen meiner Meinung nach belohnt werden, und ich setze mich dafür sogar persönlich ein, sei es in Form einer eine Prämie, Kleidung oder Lohnerhöhung. Aus meiner eigenen Tasche lade ich mein Team zu gemeinsamen Aktivitäten ein, spreche Lob aus und versuche die Mitarbeiter mit ihren Ideen in Entscheidungen einzubinden. Wertschätzung weiterzugeben ist mir sehr wichtig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Menschen, die zu uns kommen, sollen sich wohl fühlen und verwöhnt werden. Wir sind technisch modernst ausgestattet und führen die komplette Organisation wunschgemäß für Pressekonferenzen, Seminare und Veranstaltungen durch. In unserem Festsaal für 360 Personen wurde beispielsweise die erfolgreiche Fernsehsendung „Wir sind Kaiser“ gedreht, das Ambiente dafür war optimal.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Familienleben mit dem Beruf des Koches zu vereinbaren war äußerst schwierig, denn an Festtagen arbeitete ich, beim Opernball sogar drei Tage am Stück. Heute verbringen meine Frau, die Ärztin ist, und ich zumindest die Wochenenden gemeinsam, davon planen wir einen Tag fix zum Bergwandern ein, um Kraft zu tanken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Haus soll neu erstrahlen, also modern gestaltetet werden, auch von den Abläufen und der Technik her.