Zum Erfolg von Stephan Haslinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie Selbstbestimmung. Heute entscheide ich selbst, wann wir arbeiten, was wir arbeiten und wie wir arbeiten. Sich einem Team unterzuordnen war eigentlich nie so recht meine Sache.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Was wir machen, gelingt uns ganz gut. Insgesamt sehe ich mich als mäßig erfolgreich, allerdings mit Potential nach oben hin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im vierten Semester war ich aufgrund meiner finanziellen Situation dazu gezwungen, mir mein Studium durch Arbeit zu finanzieren, und ich erkannte sehr früh, daß ich viele Aufgaben besser als andere lösen konnte. Was mir insbesondere in letzter Zeit auffällt, ist meine Fähigkeit, visionär zu denken. Das sieht man an Eigenentwicklungen wie dem Pathfinder, oder der Near Field Communication. Die Near Field Communication ist ein Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken, in dem in Zukunft großes Potential steckt. In beiden Fällen frage ich mich, warum das noch niemand richtig umgesetzt hat. Dann macht man es eben selber. Zwischenzeitlich gründete ich mit einer Gruppe von Medizinern, Wissenschaftern und Juristen eine Arbeitsgruppe mit dem Namen FOCUSEDCHAOS welches sich mit dem Thema der Innovationsberatung beschäftigt.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Unser Firmenname beginnt mit the innovative. Wir sind auf der Suche nach neuen Entwicklungen, kopieren ist nicht unsere Sache.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt sicher Menschen in der Branche, vor denen ich Respekt habe. Früher war das Steve Jobs, in Österreich beeindruckt mich Markus Wagner.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die IT-Branche in Österreich ist heute so strukturiert, daß fast alles über den Preis läuft. Wir wollen nur qualitativ hochwertige Software anbieten, müssen aber trotzdem mit der Situation leben. Als Konsequenz sind wir an einem kroatischen Softwareunternehmen beteiligt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Zudem sind die IT-Spezialisten in Kroatien unglaublich gut ausgebildet. Einer unserer Mitarbeiter hat eine Programmier-Olympiade bereits fünfmal gewonnen. Sicher, man könnte auch nach Indien outsourcen, aber vermutlich kostet das Beheben von Fehlern mehr als die Kostenersparnis.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Fokus liegt eindeutig auf Produkten, die es am Markt noch nicht gibt. Das ist sehr kostenintensiv, weil praktisch der gesamte Gewinn in die Neuentwicklung fließt. Natürlich hoffen wir, daß unsere Produkte in Zukunft am Markt abheben. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus?Die IT-Szene in Österreich ist überschaubar, also kennt man sich. Die Auswahl der Mitarbeiter erfolgt durch persönliche Kontakte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zur Zeit bin ich glücklicher Single und habe Freude an meinem Beruf. Das funktioniert ganz gut.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für mich selbst veranschlage ich zehn bis 15 Stunden in der Woche. Ein hehres Ziel ist ein Tag in der Woche für unsere Mitarbeiter, der ausschließlich für Research genützt wird. Das ist leider Zurzeit noch nicht möglich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für mich persönlich war der Abschluß des Studiums sehr wichtig. Man wird einfach „open minded“, und nicht zuletzt entwickelt sich ein Netzwerk, auf das man später zurückgreifen kann. Die investierten Jahre sind nicht verloren, sondern gut investierte Zeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir haben in der Vergangenheit viel Zeit und Geld in Entwicklung investiert. Ein Pathfinder-Pilotprojekt läuft bereits, und ein zweites wäre durchaus wünschenswert. Innerhalb der nächsten beiden Jahre streben wir auch einen NFC-Piloten an und hoffen auf einen reibungslosen Testlauf. Dann gilt es natürlich, die Benefits dieser Produkte bestmöglich zu kommunizieren und zu vermarkten, im Idealfall auch international.
Ihr Lebensmotto?
Ich arbeite, um zu leben und lebe nicht, um zu arbeiten. Aber meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß.