Zum Erfolg von Heidi Zerlauth
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist das Resultat vom Spaß an der Arbeit und die Bestätigung dafür, es richtig zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Tätigkeit bereitet mir nach wie vor sehr viel Spaß. Betrete ich mein Geschäft und sehe all die tollen Mädels, die für mich arbeiten, zaubert mir das immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ich könnte bereits meine Pension in Anspruch nehmen, aber ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als mein Friseurgeschäft noch weitere Jahre zu leiten. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, erachte ich mich als sehr erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Kurz bevor ich mein Geschäft eröffnete, überkamen mich große Zweifel. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was ich tun würde, wenn kein Mensch käme. Als ich am Eröffnungstag kam, um meinen Salon aufzusperren, standen bereits drei Kundinnen vor der Tür. Ich denke, ich vermittle meinen Kunden nach wie vor das Gefühl, froh um sie zu sein. Ich bin stets ehrlich und schätze jeden so, wie er ist, mit all seinen Eigenarten. So entstand ein positives Arbeitsklima, das sich auch auf unsere Kunden überträgt. Ich legte immer schon großen Wert auf Weiterbildung, dadurch war es mir möglich, mein Friseurgeschäft immer auf dem neuesten Stand zu halten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, nicht in meiner Branche.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, einen Unternehmensberater zu Rate zu ziehen und in weiterer Folge die Verlängerung unserer Öffnungszeiten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Vandanser Friseurin Klothilde Neyer. Sie war sehr ehrgeizig und feilte jede neue Technik bis ins kleinste Detail aus.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir erreichten drei von vier Sternen beim Head4 Wettbewerb und wurden 2006 als Ausgezeichneter Lehrbetrieb geehrt. Ich betrachte es auch als Anerkennung mir diese hohe Zahl an Mitarbeitern leisten zu können.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die oberflächliche und herablassende Sicht der Allgemeinheit über unsere Branche. Die wenigsten sind sich bewußt, welche Verantwortung wir tragen. Der Kopf ist eine sehr intime Körperregion und zugleich das erste, was man von einem Menschen zu sehen bekommt. Wir können einen Kunden sehr glücklich machen, wenn uns allerdings nur ein Fehler unterläuft, muß er womöglich einen Monat eine Frisur tragen, die ihm überhaupt nicht gefällt. Unser Beruf kann sehr anspruchsvoll sein, wenn man ihn anspruchsvoll ausübt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind mein höchstes Kapital. Ich bin sehr dankbar dafür, daß ich stets hervorragende Mitarbeiter beschäftigen konnte. Auch ihnen scheint es in meinem Geschäft Spaß zu machen, denn die meisten von ihnen beschäftige ich schon seit Jahren. Unser Betriebsklima ist äußerst angenehm, was in Anbetracht der vielen Frauen und der unterschiedlichen Typen nicht selbstverständlich ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zuallererst achte ich darauf, daß ich mich mit ihnen verstehe. An zweiter Stelle stehen die fachlichen Qualifikationen. Bei den Schnuppertagen bewerte ich ihre Geschicklichkeit, Feinmotorik und die Art, wie sie auf Leute zugehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich biete ihnen die Möglichkeit, sich weiterzubilden, indem ich prominente Akteure ins Geschäft hole. Letztens besuchte uns beispielsweise der Starfriseur Betram K.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind beratungsstark und kundenfreundlich, was auch unsere Öffnungszeiten beweisen. Wir verwenden ausschließlich hochwertige Produkte. Bei uns bekommt jede Kundschaft das Gefühl vermittelt, daß wir uns über ihren Besuch freuen und wir alles daran legen, das beste aus ihrem Typ herauszuholen. Auch Kunden, die unseren Salon mit einem grimmigen Gesicht betreten, verlassen es meist mit einem Lächeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da mein Geschäft direkt unter der Wohnung liegt, war es mir möglich, Kinder und Karriere miteinander zu vereinbaren, ohne daß einer der beiden Bereiche vernachlässigt wurde. Heute sind sie erwachsen, und ich nütze meine Freizeit, um abschalten zu können und den Kopf frei zu bekommen.
Ihr Lebensmotto?
Lebe jetzt, nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft.