Zum Erfolg von Giulio Superti-Furga
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, ein Projekt, egal wie klein oder groß es sein mag, zu einem bestmöglichen Endergebnis zu bringen. Dabei sollte man seine eigenen Fähigkeiten mit Zuversicht zur Entfaltung kommen lassen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es ist mir bisher gelungen, auf meinem Fachgebiet neue Probleme anzupacken und neue Perspektiven und Lösungsansätze zu schaffen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein ganz wesentlicher Punkt ist die richtige Motivation der Mitarbeiter. In meiner Position muss ich die Menschen nicht nur motivieren, Höchstleistungen zu vollbringen, sie sollten auch Spaß an ihrer Arbeit haben. Das gelingt am besten, wenn die Mitarbeiter Bedingungen vorfinden, die es ihnen erlauben, ihre eigenen Fähigkeiten optimal zu entwickeln. Außerdem bewege ich mich nicht im Mainstream und ruhe mich nicht auf meinen Lorbeeren aus, sondern breche immer wieder zu neuen Ufern auf.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, meine Entscheidungen relativ rasch zu treffen, wobei ich aber große Schlüsselentscheidungen mit den anderen Geschäftsführern abspreche. Ich schlage eine Lösung vor, teste sie aber durch das Einholen weiterer Meinungen ab.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich eigentlich schon in der Schule als erfolgreich - nicht nur aufgrund meiner Noten und Leistungen, sondern auch, weil mir meist die Führungsrolle, etwa als Klassensprecher, zugesprochen wurde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Beruflich war die Gründung meiner Firma Cellzome eine wichtige Entscheidung, in privater Hinsicht war es wohl die Heirat meiner Frau.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prof. Dr. Max L. Birnstiel brachte mir bei, in allen Angelegenheiten einen Kern zu finden, diesen als einzig wichtiges Ziel zu knacken und alles andere übrig zu lassen. Auch bei der Gründung meiner Firma Cellzome hatte ich einen Mentor und Förderer, der mir beibrachte, die großen und wichtigen Probleme von den kleinen zu trennen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist ungemein wichtig, Mitarbeiter zu finden, die auf Glück vorbereitet sind. Nach seinem Erfolgsrezept gefragt, antwortete der Gründer und Geschäftsführer von Genentech: „Ich umgebe mich mit glücklichen Menschen!“ Abgesehen davon muss ich in einem Bewerber das Potential zur Weiterentwicklung sehen - das hat für mich mehr Gewicht als bisherige Berufserfahrung. Außerdem sollte ich das Gefühl haben, dass ein neuer Mitarbeiter aufrichtig, professionell, respektvoll und motiviert ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Sehr viel Information und Kommunikation ist ein wichtiger Motivationsfaktor. Ich lege Wert auf ein offenes Betriebsklima ohne große Geheimniskrämereien.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin nicht der Freund, Kollege oder Leader, sondern jener Mann, der die Rolle des Strategen und Repräsentanten übernommen hat.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Es gibt immer mehr Institute, die ähnlich wie das CeMM ausgerichtet sind. Wir sind international sehr gut positioniert, weil wir von einem sehr aktiven forschenden Umfeld profitieren. Angesiedelt am Wiener AKH, dem größten medizinischen Forschungskomplex Österreichs, fungiert das CeMM als Verbindung zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ein eigenes Unternehmen zu führen, erfordert sehr viel Einsatz - nicht nur zeitlich, sondern auch hinsichtlich des geistigen „Dabeiseins“. Wenn ich an einem wichtigen Projekt arbeite, denke und tüftle ich auch daheim automatisch weiter daran. Natürlich merken die Familienmitglieder sehr schnell, ob man geistig auf sie konzentriert ist oder nicht. Dieses berufliche Fremdgehen, auch wenn man körperlich anwesend ist, kann man der Ehefrau und den Kindern auf Dauer nicht zumuten. Daher nahm ich 2004 auch das Angebot der Akademie der Wissenschaften an und übersiedelte mit der Familie nach Wien. Hier kann ich wenigstens einen Großteil des Wochenendes für das Privatleben frei halten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der jungen Forschergeneration rate ich, nicht konservativ zu denken und selbst die extremsten Ideen auszutesten. Was heute noch als Science-Fiction gilt, kann morgen schon Wirklichkeit werden. Außerdem ist es von Vorteil, sich vielseitig zu interessieren und interdisziplinär zu denken. Schließt keinen Bereich, egal ob Mode, Kommunikation oder Wirtschaft, a priori aus. Mein letzter Ratschlag lautet, sich am Computersektor solide Kenntnisse aufzubauen - gerade in Wissenschaft und Forschung darf man hier keine Berührungsängste haben, weil man ja sehr viele Daten auswerten muss.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das CeMM ist ein relativ junges Forschungszentrum, und mein Ziel ist es, die Unterstützung und Anerkennung aller Mediziner im Umfeld zu erhalten.
Ihr Lebensmotto?
Mit Mut und Freude sind die meisten Probleme zu überwinden!