Zum Erfolg von Gerald Sam
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein wesentlicher Baustein der Zufriedenheit. Er ist aber nur zu erreichen, wenn alle Parameter stimmen, und er sollte nicht auf Kosten anderer entstehen. Um meinen Erfolg als solchen wahrzunehmen, möchte ich, dass er in Harmonie mit meinem Umfeld entsteht. Nur dann zählt es für mich als echter Erfolg.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Von der Karriere her gesehen, sehe ich mich als erfolgreich. Ich habe weniger den Erfolg an sich gesucht, als immer wieder neue, ansprechende Aufgaben, die sich ungefähr alle zehn Jahre neu ergeben haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die an mich gestellten Herausforderungen, stachelten mich an, und ermöglichten meine Leistung, die zum Erfolg führte.
Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Eher gelassen, in der Schulumgebung sind eben manche Dinge sehr leicht, und andere eben gar nicht möglich. Wenn man das Umfeld einmal kennt, passt man sich eben diesen Gegebenheiten an. Gerade in unserer Schule entsteht durch das Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte ein schöner Mix aus Fachpraxis, Theorie und Technik, sowie Allgemeinbildung. So gestalte ich diese Herausforderungen möglichst schaffbar. Das schöne hier ist, dass alle beteiligten Personen wirklich im Leben stehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich möchte zwei Personen nennen. Der erste war Lehrer an der Universität in Wien und gleichzeitig technischer Leiter der Firma Norma Messtechnik, zu der er mich auch gebracht hat. Der Zweite ist Herr LSI HR DI Dr. Wilhelm König, mit dem ich gemeinsam in St. Pölten als Lehrer tätig war. Ich habe die beiden sehr geschätzt, und sie sind überzeugende Vorbilder auf meinem Lebensweg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe Anerkennung von verschiedenen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft erhalten können. Von vielen Personen und Freunden erfuhr ich über die Rückkopplungen und durch nachhaltige Unterstützungen auch für die Schule Anerkennung. Es sind auch ehemalige Schüler dabei.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Im Schulwesen gibt es sehr viele Baustellen. Bedenklich ist für mich, wie mit dem berufsbildenden Schulwesen in Österreich umgegangen wird. International ist unsere Arbeit hoch angesehen, jedoch von der österreichischen Politik wird das nicht entsprechend honoriert. Weil unsere Schüler sind die Träger der österreichischen Wirtschaft. Ohne dem HTL Wesen wäre Vieles in Österreich undenkbar.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Für Manche war ich viel zu viel. Für Manche bin ich viel zu weit. Für Manche bin ich viel zu schnell. Von Manchen fordere ich viel zu viel. Da ich in dieser bautechnischen Schule der erste Direktor bin, der nicht aus dem Bauwesen kommt, kann ich manche Dinge als sozusagen Außenstehender anders bewerten. Dieser Umstand wird durchaus positiv gesehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Fachlich verlasse ich mich auf die Meinung meiner Fachleute. Wir wählen die Mitarbeiter in Form eines Gremiums, in das die Abteilungsvorstände und die Personalvertreter eingebunden sind, gemeinsam aus. Überraschenderweise sind wir immer einer Meinung für wen wir uns entscheiden. Es war bisher immer sehr eindeutig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es ist schwierig im Schulwesen Mitarbeiter zu motivieren. Die Mitarbeiter motivieren sich selbst durch die ehrenvolle Aufgabe den Schülern gute Bildung weiterzugeben. Es motiviert sie die Tatsache der Richtigkeit dieser guten Bildung, die zum Wohle unserer gesamten Gesellschaft dient. So ist die Motivation durch mich nicht so im Mittelpunkt, weil die Motivation durch die Aufgabe bereits begründet ist. Die Arbeit mit den Schülern ist für alle sehr beflügelnd.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke unserer Schule ist, dass sich hier alle wirklich wohl fühlen. Lehrer und Schüler ziehen gemeinsam an einem Strang. Auch die Zusammenarbeit der Fachbereiche zwischen Bautechnik und Informationstechnologie funktioniert sehr gut, weil beide Seiten sehen, wie sie sich ergänzen. Die Stärke der HTL ist die zeitgerechte technische Ausbildung. Es ist wesentlich effektiver mit bereits 14 technisch entwickelt zu werden, als erst mit 18 oder 19 zu beginnen. Die Schüler sind auf diese Art geprägt für technisches Denken, das man in dieser Form so umfassend später nicht mehr lernen kann. Des Weiteren stärkt uns auch die umfassende Unterstützung der Wirtschaft. Beispielsweise hatten wir gestern eine Firmenmesse mit mehr als 30 beteiligten Firmen. Es war ein sehr ruhiges und positives Klima. Die Firmen waren von den kompetenten Fragen unserer Schüler begeistert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Leben war die Unterstützung der Jungen und Jugendlichen immer zentral vorhanden, wodurch diese Grenze stark verschwimmt.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In früheren Zeiten war das mehr. In den letzten Jahren hat sich das und viele andere Beschäftigungen abgeflacht. Aber zwei oder drei Wochen pro Jahr sind es immer noch.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ohne Angst vor Irgendjemanden oder Irgendetwas positiv in die Zukunft schauen, und alles Negative ausblenden, das möchte ich raten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bei mir nahen bereits altersbedingte Ziele heran. In der Schule habe ich verschiedene kleine Ziele.
Ihr Lebensmotto?
Ziele klar definieren und niemals aus den Augen verlieren. Des Weiteren liebe ich das Schlagwort think different. Wenn Alle einen Weg einschlagen, gehe ich einen anderen. Ich überdenke die Vor- und Nachteile der Wege, und wenn ich meinen gefunden habe, dann geh ich ihn.