Zum Erfolg von Christian Mielacher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bei meiner beruflichen Tätigkeit bedeutet, dass wir einerseits den Ertrag steigern und andererseits auch die Entwicklung der einzelnen Mitarbeiter mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln fördern.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir haben in den ersten Jahren des heurigen Jahrhunderts Rekordergebnisse geschrieben und sind auch auf die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter noch mehr eingegangen, um deren Stärken besser zu nutzen. Somit sehe ich mich als erfolgreich. Weiters gelang es uns in den Jahren 2012 und 2013 Marktanteile in Österreich und Slowenien zu gewinnen. Zurzeit halten wir einen Marktanteil von acht Prozent.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicherlich mein persönlicher Wille etwas zu bewegen. Bei Pirelli fand ich jene Strukturen vor, welche meinem „persönlichen Freigeist“ entsprachen und auch eine Unternehmenskultur, welche den Mensch in den Mittelpunkt stellt. Einen wichtigen Punkt stellen die Mitarbeiter dar, denn ohne hohe Leistungsbereitschaft und Einsatz wäre es nicht möglich gewesen, den Marktanteil von acht Prozent zu erreichen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In den letzten Jahren zog ich mich mehr und mehr aus dem operativen Bereich zurück und konzentrierte mich auf den strategischen Aufgabenbereich. Unabhängig davon, richte ich mein Augenmerk auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, um sie in ihren Arbeitsgebieten so zu unterstützen, dass sie zukünftig die Herausforderungen selbständig bewältigen können.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Momentan stellt die Ertragssituation in unserer Branche ein Problem dar. Der Grund ist darin zu finden, dass sehr viele Händler die Ware am Weltmarkt günstig einkaufen, so z.B. werden Kursschwankungen rigoros ausgenützt, und diese Ware wird über das Internet zu billigen Preisen angeboten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach einer Vorselektion lade ich die in die engere Wahl gekommenen Bewerber zu einem Gespräch ein, wobei ich den Focus darauf richte, ob Leistungsbereitschaft, Wille und Ehrgeiz im Vordergrund stehen. Zeugnisse und schulische Ausbildung haben für mich keine Priorität. Bei der Endauswahl hängt sehr viel von der Präsentation des jeweiligen Bewerbers ab, ob er seine Stärken auch für die zu besetzende Position einbringen kann. Leider zeigt die Praxis, dass Bewerber große Schwächen besitzen, unabhängig davon ob es sich um Absolventen einer Hochschule oder um Lehrlinge handelt. So z.B. sind die Bewerbungsunterlagen oft ebenso mangelhaft, wie die Kleidung. Weiters ist Leistungsbereitschaft für sehr viele Bewerber ein Fremdwort.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Seitens der Konzernleitung muss mindestens einmal im Jahr mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch stattfinden, wobei der Mitarbeiter die Möglichkeit hat, nicht nur Verbesserungsvorschläge abzugeben, sondern auch über die Entwicklungsmöglichkeiten gesprochen wird. Die Aus- und Weiterbildung des einzelnen Mitarbeiters wird bei Pirelli sehr stark gefördert. Dieser Vorgang spiegelt sich darin, dass fast jeder Mitarbeiter nicht mehr in jener Funktion tätig ist, für die er seinerzeit aufgenommen wurde. Generell versuchen wir den Servicegedanken zu leben und dieser wird auch seitens unserer Kunden sehr geschätzt. Logischerweise würde der unternehmerische Erfolg ohne sehr gute Mitarbeiter nicht eintreten. Pirelli bietet ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten an, welche auch von den Mitarbeitern genutzt werden. In Österreich bietet Pirelli eine Art von „Ausbildungszentrum für Jungmanager an“, d.h. bevor eine höhere Führungsposition im Ausland zu besetzen ist, dürfen die zukünftigen Manager in Österreich einige Zeit verbringen, wobei ihnen auch ein Aufgabenbereich für einige Zeit übertragen wird.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Auf Grund unserer Marktposition war bis vor sieben Jahren der Mitbewerber noch nicht wirklich ein Thema. Zwischenzeitlich hat sich dies geändert und er wird selbstverständlich genau beobachtet.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größte Stärke unseres Konzerns ist Flexibilität! Wobei nicht nur auf Marktsituationen rasch reagiert wird, sondern auch optimale Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter vorhanden sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Tatsache ist, dass der Job einer Führungskraft eine sehr familienfeindliche Tätigkeit darstellt. Um
diesen Job bewältigen zu können, muss der Lebenspartner großes Verständnis dafür aufbringen, dass man nicht jedes Wochenende zu Hause sein kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Oberste Priorität: Erfahrung sammeln und sich seiner Stärken bewusst werden. Weiters sollte man sich auch damit auseinander setzen, wie man sich glaubwürdig präsentieren kann. Meiner Ansicht nach ist es nicht relevant, was man vertreibt, sondern was zählt sind die Grundregeln des Vertriebes! Diese gilt es nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben und weiterzuentwickeln. Die produktspezifischen Kenntnisse kann man erlernen. Gute Vertriebsmitarbeiter werden in allen Branchen gesucht! Zukünftig kommt es zu großen Herausforderungen in unserer Branche, d.h. es wird ein Schulterschluss zwischen Industrie und Handel erfolgen und somit wird sich die Händleranzahl stark reduzieren. Diese Situation wird dazu führen, dass die Margen steigen werden. Ich vertrete die Ansicht, dass wir in einer sehr interessanten Branche tätig sind, unabhängig davon, dass der Ruf nicht der Beste ist, werden Spitzenkräfte gesucht und auch vom Markt verlangt. Marktspezifisch betrachtet, wird zukünftig der hochqualifizierte Fachberater gefragt sein, wobei der klassische Verkäufertyp in den Hintergrund tritt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In Österreich sehe ich unser Ziel darin, dass wir noch eine größere Rolle am Markt spielen werden als bisher, d.h. wir versuchen den Marktanteil weiterhin zu erhöhen.