Zum Erfolg von Monika Matal
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der berufliche Erfolg basiert auf Anerkennung. Einerseits von meinen Patientinnen und andererseits auch von meinen Kolleginnen und Kollegen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Dass ich hinter allem stehe, was ich tue, dass ich mich mit meinem Beruf identifiziere, ihn gerne ausübe und dies auch vermitteln kann. Die Patienten spüren das und haben deshalb Vertrauen. Eine Zeit lang organisierte ich auch selbst Kongresse und da war es genauso. Sobald ich jemanden selbst angesprochen habe, sei es einen Vortragenden oder einen Sponsor, hat es immer funktioniert, weil es von mir kam, weil es meine persönliche Sache war. In meiner Ordination ist das genauso. Mehr als die Hälfte meiner Patientinnen wollen explizit zu mir kommen und sie sind auch bereit, dafür zu bezahlen. Weil sie spüren, dass ich für sie da bin und dass ich mich für sie engagiere. Auch weil ich mehr versuche als andere: Vieles zu organisieren, sie dorthin zu vermitteln, wo ich jemanden kenne, von dem ich weiß, dass meine Patientinnen dort das bekommen, was sie brauchen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke schon. Das Wesentliche ist, dass ich das, was ich mache, gerne und mit Einsatz mache, dahinter stehe und authentisch bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei der Auswahl der Ordination. Diese hier zu nehmen, erwies sich als richtige Entscheidung. Es war die erste die ich angeschaut hatte, letztendlich auch die einzige. Erst war ich skeptisch, die Ablöse erschien mir nicht hoch, vielleicht wird gar das Haus bald abgerissen, dachte ich. Nachträglich weiß ich, es gab und gibt keinen Haken. Der Standort ist gut, die Räume sind freundlich, meine Patientinnen genießen die Wohnzimmeratmosphäre.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Während meines Studiums famulierte ich sehr viel. Da lernte ich bei einer der Famulaturen einen Oberarzt, einen Internisten kennen, der mir sehr wichtige Dinge mit auf den Weg gab. Zum Beispiel: Das Wichtigste ist zu wissen, wann man mit einer Therapie aufhört. Wann man einen Menschen in Würde sterben lässt und nicht nur weitermacht, um sich selbst besser zu fühlen. Vieles von dem, was mir dieser Arzt beibrachte, hat mich geprägt, von ihm habe ich sehr viel gelernt. Auch meine Grenzen wurden deutlich. Während einer kurzen Zeit auf einer Onkologie-Station lernte ich, dass man nicht jeden Menschen retten kann. Es wurde mir klar welche Belastung dies für mich selbst darstellt, weil ich mich zu wenig von meinen Patienten abgrenzen kann. Dass es nicht möglich ist, als Arzt mit jedem „mitzusterben“. Dieses Einfühlungsvermögen kommt mir umgekehrt bei meiner jetzigen Tätigkeit allerdings sehr zugute. Ich habe dieses Fach gewählt, weil ich es bei der Schwangerenbetreuung größtenteils mit gesunden Frauen zu tun habe, die eine Betreuung, eine Begleitung brauchen, Patientinnen, mit denen ich als Mutter mitleben kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Dank der Patienten ist für mich das Schönste. Auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Wenn da jemand kommt und mir eine Orange mitbringt, die er irgendwie besorgt hat, geht mir das direkt ans Herz.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Tochter bat anlässlich meines fünfzigsten Geburtstages Freunde, Bekannte und Familienmitglieder etwas über mich zu sagen und einer davon traf es auf den Punkt. „Geht nicht, gibt’s nicht“, sei mein Leitspruch, meinte er. Es stimmt, das passt, wenn ich von etwas überzeugt bin, engagiere ich mich hundertprozentig dafür. Ich habe auch ein sehr gutes Netzwerk, vor allem aus der Zeit, in der ich Kongresse organisierte. Ich setze es für alle Fälle ein, was auch meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Amber Med-Organisation sehr zugute kommt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine ganz wichtige. Zum Beispiel meine Assistentin, die Dame am Telefon. Ihr Auftreten muss perfekt zu mir passen, die Harmonie zwischen ihr, den Patientinnen und mir muss stimmen. Eine schlechte Assistentin könnte der Ordination schaden. Sie nimmt mir alles ab, was nichts mit medizinischer Betreuung zu tun hat. Auch die Hebamme, die nicht bei mir angestellt ist, mit der ich jedoch sehr viel zusammenarbeite ist für mich unverzichtbar. Ebenso wie mein Kollege aus Tirol, Prim.Dr.Burghard Abendstein, der sich hier eingemietet hat. Er erweitert unser Spektrum um ein Fachgebiet, welches ich nicht abdecken kann. Wir sind ein homogenes Team, bei dem jeder etwas zum Erfolg beiträgt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach Sympathie und Bauchgefühl. Bei meiner Assistentin waren ausschließlich diese beiden Faktoren ausschlaggebend. Ich muss sicher sein, dass sich die Mitarbeiter mit der Ordination identifizieren. Selbstverständlich muss die Chemie zwischen uns stimmen, letztendlich verbringen wir viel Zeit miteinander.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die persönliche Zuwendung. Ich kenne meine Patientinnen, wovon viele aus dieser Umgebung sind. Mit einigen traf ich mich auch schon zum Essen, was die Beziehungen auf eine sehr persönliche Ebene bringt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt, wie vorher erwähnt, auch Patientinnen mit denen ich privat Kontakt habe. Das hat mit viel mit Sympathie zu tun. Das sind Frauen, mit denen ich mich, egal wo wir einander begegnet wären, angefreundet hätte. Die Art der Freundschaft reicht vom gemütlichen Abendessen bis zur Aussprache über diverse Sorgen und Probleme bei einem Spaziergang. Das ist aber auch der Vorteil einer Privatordination, dass man für die Patientinnen mehr Zeit aufbringen kann und über die medizinische Betreuung hinaus Hilfestellung geben kann, wofür unter Umständen wieder mein gutes Netzwerk herhalten muss. Mit meinen Kindern verbringe ich so viel Zeit wie möglich. Ich kann Beruf und Privatleben sehr gut auseinanderhalten.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Eine Menge, einerseits lese ich sehr viel, hauptsächlich Fachzeitschriften, anderseits findet ein reger Austausch mit Kolleginnen in einem Frauennetzwerk statt. Der ist sehr wichtig, weil Frauen untereinander anders kommunizieren als Männer. Ein Kollege würde nie anrufen und um Rat fragen, Frauen sind da anders. Das hilft auch als Bestärkung der eigenen Entscheidung. Ansonsten nehme ich an vielen Fortbildungen teil. Als Selbständige kann ich es mir erlauben, nur solche auszuwählen, die mich tatsächlich interessieren. Der Vorteil einer eigenen Ordination bringt es auch mit sich, ein neues Thema, wie bei mir zuletzt die Kinderwunschbehandlung, aufgreifen und sich darin vertiefen zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollten den Arztberuf nur wählen, wenn sie sich ganz sicher sind. Denn der derzeitige Ablauf des Studiums ist schon sehr mühsam, die Ausbildung dauert relativ lange. Vor allem aber ist es tatsächlich eine Berufung. In vielen Bereichen muss der Arzt rund um die Uhr erreichbar sein, hat wenig Freizeit und ist oft mit dramatischen menschlichen Schicksalen konfrontiert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Generell hat sich bei mir die Entwicklung von alleine ergeben. Zuerst habe ich sehr gerne im Krankhaus gearbeitet, konnte mir damals das Leben als Einzelkämpfer gar nicht vorstellen, hatte auch Angst, nicht mehr am Puls der Medizin zu sein. Diese Angst war unbegründet, heute weiß ich, es liegt nur an einem selbst, ob man sich weiterbildet, ob man sich mit Kollegen austauscht usw. Jetzt habe ich also meine eigene Ordination und mein einziges Ziel ist es, genauso wie früher, meinen Job gut zu machen.
Ihr Lebensmotto?
Geht nicht, gibt’s nicht.